Wandernde Welten
Mittleren Planeten.«
»Das ist ein wenig übertrieben.«
»Nein. Sie wissen, was das rAkellaron ist, nicht wahr? Der Rat des Stythischen Imperiums. Das rAkellaron wird den Platz des Rats einnehmen.«
Newrose legte die Fingerspitzen zusammen. »Ob sie das schaffen? Die Mittleren Planeten sind ein sehr komplexes...«
»Das rAkellaron ist eine Körperschaft, die nicht einmal die eigenen Angelegenheiten richtig regeln kann.«
Sie wandte den Kopf. Schwere Schritte kamen die Eisenstufen herauf. Ymmas Kopf erschien in dem runden Luk.
»Sie haben sie zur Sau gemacht!« sagte er grinsend, auf stythisch. »Tanoujin hat gerade angerufen. Sie haben drei Condors gekapert und vier weitere vernichtet.«
Paula atmete tief durch. Sie schlug den Notizblock zu. Newrose blickte aufmerksam von ihr zu Ymma.
»Gratuliere, Newrose«, sagte Paula. »Unsere Seite hat einen Sieg errungen.«
Er blickte sie fragend an. Ymma lehnte sich gegen die Wand des kleinen Beobachtungsraums. »Tanoujin hat sie geködert wie Fische. Er hat sie siegen lassen, bis sie alle schön auf einem Haufen waren, und dann hat er sie ausradiert.«
Newrose nickte resigniert. »Ich muß meinen Leuten Mitteilung davon machen.«
Paula nickte. »Gehen Sie.«
Ymma macht ihm Platz, noch immer grinsend. Paula steckte das Notizbuch in ihre Aktenmappe. Newroses rosiges Gesicht verschwand im Luk.
»Die Ybix hat an jedem der Gefechte teilgenommen«, sagte Ymma. Sie war der Köder in dem Spiel. Saba ist wirklich durch und durch Eisen. Ich wünschte, ich hätte dabei sein können.«
»Ich bin froh, daß Sie hier waren«, sagte Paula. Newrose hatte die Kapitulationsurkunde gerade noch rechtzeitig unterschrieben.
Eine halbe Stunde später hätte sie ihn wahrscheinlich nicht mehr dazu bringen können. Sie kletterte die Eisentreppe hinab, um Saba mitzuteilen, daß der Krieg vorüber war.
Das neue Kleid wurde im Rücken geschlossen. Zwischen ihren Schulterblättern verklemmte sich der Reißverschluß. Sie griff mit einem Arm über die Schulter, mit dem anderen hinter den Rücken und versuchte, die Schließe zurückzuziehen. Sie saß fest. Sie riß sie nach oben, nach unten, aber sie rührte sich nicht. Plötzlich hatte sie das Gefühl, daß jemand hinter ihr stand.
Sie stieß einen erstickten Schrei aus und fuhr herum. David lachte über ihre Hysterie.
»Du hast mich nicht gehört«, sagte er stolz.
»Nein.« Sie wandte ihm den Rücken zu. »Bring das bitte in Ordnung.«
Er zog an der Schließe. Paula sah ihn im Spiegel an. Er hatte schon ihre Größe erreicht und wuchs noch immer. Sein Körper war kräftig und muskulös. Er würde einmal genauso aussehen wie Saba. Bei dem schwachen Licht war sie nicht sicher, aber sie glaubte den ersten Flaum auf seiner Oberlippe zu sehen. Er murmelte triumphierend, als er die Schließe emporzog.
»Wo ist der Prima?« fragte sie. Sie knöpfte die engen Ärmel zu.
»Er spricht mit diesem Nigger.«
»Newrose heißt der Mann.«
»Ich begreife nicht, warum er sich überhaupt die Mühe macht, mit ihm zu reden. Wir haben sie geschlagen. Jetzt müssen sie uns gehorchen. Aus. Basta.«
Sie wandte sich zu ihm um. »Bekommst du einen Schnurrbart?«
Sie griff nach der schwarzen Jacke, die über der Stuhllehne hing.
»Man kann ihn schon sehen, nicht wahr?« sagte er stolz, stellte sich dicht vor den Spiegel und fuhr mit dem Finger über die Oberlippe. Sie zog die Jacke an und knöpfte sie zu. Als ihr Sohn sich vom Spiegel abwandte, runzelte er die Stirn. Sie zog sein Hemd glatt - eine Entschuldigung, nur um ihn zu berühren.
»Laß das.« Er stieß ihre Hand fort. »Kommjetzt. Sonst verspäten wir uns.«
Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie folgte David in die Halle. Er schämte sich ihrer. Den Blick zu Boden gerichtet, ging sie rasch zwischen den beiden Türwachen hindurch und betrat den Konferenzsaal.
David trennte sich von ihr, sobald sie die Schwelle überschritten hatten. Die Luft war eisig. Die Illusionswand war eingeschaltet. Die Wellen des Ozeans brandeten an die dunklen Klippen. Vor diesem hellen Hintergrund wirkten die Stythen wie Silhouetten.
Sie durchquerte den Raum und trat auf einen untersetzten jungen Mann zu, der vor dem schäumenden Ozean stand.
»Woher haben Sie das Kleid?« fragte Ketac und fuhr mit der Hand über den Ärmel. »Schöner weicher Stoff.«
»Beutegut. Aus dem sechsten Stock. Es gab dort eine ganze Reihe von Läden, und ein paar sind nicht ausgebrannt.« Sie sah sich nach David
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