Wandernde Welten
herauf.
Kurz darauf erschien Ymma im Luk, der in den Beobachtungsraum führte. Er starrte den Marsianer an, der ruhig sitzengeblieben war.
»Er soll verschwinden.«
Sie nickte Newrose zu. »Es ist besser, wenn Sie gehen.«
Er erhob sich schweigend, warf einen kurzen Blick in das zernarbte Gesicht des Stythen und stieg die Treppe hinab.
»Ich habe gerade eine Nachricht von Tanoujin erhalten«, sagte Yrnma, als Newrose gegangen war. »Sie sind in eine Falle der Marsianer gelaufen. In zweiunddreißig Sekunden haben wir zwölf Schiffe verloren.«
Unwillkürlich mußte sie an David denken, der jetzt in dem riesigen Metallkörper der Ybix war. »Ich verstehe nichts vomKrieg«, sagte sie und begann, die Eisenstufen hinunterzusteigen.
Um sechs Uhr abends wurden die meisten Lichter auf Luna gelöscht, um den Beginn der künstlichen Nacht anzuzeigen. Newrose und sein Stab waren im vierzehnten Stock untergebracht worden, wo auch Paula wohnte. Sie nahm das derzeit gültige Code-Buch und ging den Korridor entlang zu Newroses Suite. Sie klopfte an die Tür, und Newrose selbst öffnete ihr.
»Miß Mendoza«, sagte er, und seine Stimme klang überrascht.
Dann setzte er leiser hinzu: »Kommen Sie herein.« Er hielt ihr die Tür auf.
Paula betrat das Zimmer. Es war zu warm und zu hell für sie, und sie fühlte sich eingeschlossen. Einer von Newroses Assistenten saß auf einer rosagestreiften Couch unter dem Illusions-Fenster. Er stand auf, als Paula hereintrat. Aus einem dunklen Korridor, der zu den anderen Räumen führte, hörte sie Cam Savenias Stimme.
»Das ist eine unerwartete Freude«, sagte Newrose.
Paula reichte ihm das Code-Buch. »Hier. Als Beweis meiner Ehrlichkeit.«
»An der habe ich nie gezweifelt«, sagte Newrose.
Paula lachte. Sie wandte den Blick zur offenstehenden Korridortür, durch die Cam Savenia jetzt hereintrat. Als sie Paula sah, blieb sie überrascht stehen.
»Hallo, Paula.«
»Was tun Sie denn hier?« fragte Paula.
Newrose trat zwischen sie und legte die Hand auf Paulas Arm.
»Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?«
»Danke. Keine Zeit.« Sie ging zur Tür. Dort blieb sie noch einmal stehen und sagte, den Blick auf Cam Savenia gerichtet: »Sie hätten sie nicht hereinlassen sollen, Newrose.«
Cam lief rot an. Newrose lächelte verlegen. Paula verließ das Zimmer.
Im Korridor trat sie nach etwa fünfzehn Schritten in eine dunkle Nische und wartete. Kurz daraufkam Cam Savenia aus Newroses Tür. Sie schien nicht überrascht, als Paula aus dem Dunkel hervortrat und sie begleitete.
»Sie haben doch gehört, was der Akellar mir befohlen hat«, sagte sie, als sie stehenblieb und sich eine Zigarette ansteckte.
»Ich stehe jetzt auf eurer Seite, das scheinen Sie vergessen zu haben.« Die Streichholzflamme machte eine Maske aus ihrem Gesicht.
»Was haben Sie herausgefunden?« fragte Paula.
Cam ging weiter. »Nach dem Treffen mit Ihnen kam Newrose strahlend zurück. Sie müssen ihn gut bearbeitet haben. Aber daran habe ich keine Sekunde gezweifelt.«
Der Korridor machte einen Knick nach rechts und führte in die Haupthalle. Die Nachtlampen an den Wänden waren Nachbil-dungen altertümlicher Straßenlampen.
»Hat Newrose Kontakt mit irgendwelchen Leuten auf seinem Planeten?« fragte Paula. »Mit General Hanse, zum Beispiel?«
Cam schüttelte den Kopf. »Nicht, daß ich wüßte. Aber das halte ich für sicher. Was bezwecken Sie mit dieser Frage?«
»Ich habe da so eine Ahnung«, sagte sie und blieb stehen. Sie hatten Paulas Zimmertür erreicht. Sie griff in ihren Ärmelaufschlag und zog den Schlüssel heraus. »Es hat ein Gefecht stattgefunden. General Hanse hat gewonnen. Nicht entscheidend, aber immerhin hat er den Stythen starke Verluste zugefügt.« Sie drückte die Vorderseite des Magnetschlüssels auf das helle Quadrat oberhalb des Türknopfs.
Cam blickte sie ruhig, fast ausdruckslos an. »Wann wird der Akellar zurück sein?«
Paula hob die Schultern und drückte die Tür auf. Cam nahm einen Zug von ihrer Zigarette. »Ich fühle mich nicht in Ordnung, wenn er nicht da ist. Ich weiß gar nicht, was ich tun soll, wenn er wieder zum Uranus zurückkehrt.«
»Vielleicht nimmt er sie mit.«
»Er sagt, er hat Arbeit für mich auf dem Mars.«
Paula blickte sie ein paar Sekunden lang an und fragte sich, was für eine Arbeit das wohl sein mochte. Wieder zog Cam Savenia an ihrer Zigarette. »Sie könnten recht haben wegen einer möglichen Verbindung zwischen Newrose und Hanse. Sie wußten von
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