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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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darüber gesprochen. Wir wollen zum Neptun, vielleicht sogar noch weiter hinaus.«
    Er ist genau wie ich, fiel ihr ein. Sie schloß ihre Tür auf und trat ins Zimmer.
    Die Bahre war leer. Überrascht blickte sie umher und sah Ketac auf dem Fensterbrett sitzen. »Oh«, sagte sie überrascht, »fühlst du dich besser?«
    Er trug kein Hemd. Die roten Linien der halb verheilten Wunden liefen wie ein bizarres Muster über seine Brust. David war hinter ihr hereingetreten und an der Schwelle stehengeblieben. Er und sein Halbbruder starrten sich feindselig an.
    »Hilf mir, das Ding hinauszuschaffen.« Paula bückte sich und packte ein Ende der Trage.
    David ergriff das andere Ende, und sie trugen sie in den Korridor. David lehnte die Trage gegen die Wand, damit sie nicht im Weg war.
    »Jetzt wird er es wieder mit dir treiben, nicht wahr?« sagte er
    »Natürlich.«
    Am anderen Ende des Korridors öffnete sich eine Tür, und Junna kam herein. Er war sehr groß und schlank, und im ersten Augenblick glaubte Paula, daß er Tanoujin wäre. David rief ihn und lief auf ihn zu. Paula ging in ihr Zimmer zurück.
    »Ketac saß noch immer auf dem Fensterbrett und blickte auf Yekka hinaus. Paula drückte die Tür zu und schloß sie ab.
    »Warum bin ich hier?« fragte er.
    »Weil du ein verdammter Idiot bist.« Sie rückte einen Stuhl neben ihn und setzte sich.
    »Du warst in meinem Haus, nicht wahr? Ich habe dein Kleid gefunden. Wieviel hast du mitgehört?«

    »Genug.«
    Er vermied ihren Blick.
    »Du dachtest, es sei dein Plan. Irrtum, Ketac, es war Tanoujins Plan. Auf diese Chance hat er schon vor Sabas Tod gewartet. Und du hast sie ihm gegeben.«
    Er roch nach heißem Kupfer. Die Hände auf das Fensterbrett gepreßt, wandte er sich von ihr ab und blickte über die Stadt.
    »Warum hat er mich nicht getötet?«
    »Er braucht die Ybix.«
    Er stieß ein leises Knurren aus. Sie blickte in dem kleinen Raum umher. Tanoujin konnte sie hören. Er wußte alles, was sie tat und dachte. Jeder Versuch, ihn überraschen zu wollen, war deshalb sinnlos.
    »Wirst du mir helfen zu fliehen?«
    »Nein.«
    »Komm, Paula, wir sind doch seit vielen Jahren Freunde.« Er wandte sich um und nahm ihre Hand in die seine. »Sag mir, was ich tun soll.«
    Sie legte die andere Hand auf die seine. »Auf keinen Fall fliehen. Du mußt ihn zwingen, das zu tun, was du willst.« Sie verschränkte ihre Finger mit den seinen. »Ich werde dir dabei helfen.«
    Das Akopra war dunkel. Sie stand einen Augenblick auf der Schwelle und blinzelte unsicher. Auf der beleuchteten Bühne probten die vier Tänzer. Ihre Augen hatten sich an das Dunkel gewöhnt, und sie sah sich nach Tanoujin um. Sie entdeckte ihn und ging an der bogenförmigen Wand entlang auf ihn zu.
    »Sie stören«, sagte er, ohne den Blick von der Bühne zu nehmen.
    Gehorsam schwieg sie und blickte zur Bühne, wo die Tänzer den dritten Akt von Capricornus vorführten, in der Capricornus seinen Lyo findet. Die Bank war hart, und sie rutschte unruhig hin und her. Ein junger Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, stand neben der Bühne. Als die Szene vorbei war, sagte sie zu Tanoujin: »Was haben Sie mit Ketac vor?«
    Tanoujin fuhr über seinen Schnurrbart. Ohne den Blick von der Bühne zu nehmen, sagte er: »Uberlassen Sie den mir.«
    »Was werden Sie tun?«
    Er hob die Hand, und der junge Mann neben der Bühne trat auf die Szene. »Dasselbe, was ich mit Dr. Savenia getan habe«, sagte er ruhig.
    »Er ist nicht wie Cam«, sagte sie. »Und Sie haben nicht genug Zeit dazu. Sie werden ihn töten.«

    Er winkte ab. Die Tänzer wiederholten die Szene, diesmal mit dem jungen Mann in der Rolle des Capricornus. Paula blickte auf die Bühne, fasziniert von den harten Gesten des jungen Mannes.
    »Der wird einmal sehr gut«, sagte Tanoujin.
    »Er ist zu schnell«, sagte Paula.
    »Er muß noch einiges lernen.«
    Sie blickte eine Minute lang schweigend auf die Bühne.
    »Was würden Sie denn wegen Ketac vorschlagen?« sagte Tanoujin schließlich.
    »Nehmen Sie ihn durch mich«, sagte sie. »Von mir wird er es annehmen.« Sie lehnte sich zurück und blickte zur Bühne.
    Tanoujin musterte sie nachdenklich und strich sich mit den Fingern über den Schnurrbart.
    »Während der Letzten Wache«, sagte Paula. »Er ist noch immer etwas schwach. Da ist es leichter. Ich werde mit ihm ins Bett gehen, und wenn er schläft, nehmen Sie ihn durch mich.«
    Er nickte. Die Szene auf der Bühne war beendet. Tanoujin winkte den Tänzern, sie

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