Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
fragte David.
    »Ich glaube, wir haben ihn verloren. Neuer Kurs...«
    Ein greller Blitz flammte dicht vor ihrem Gesicht auf. Sie konnte nicht mehr atmen und verlor das Bewußtsein.
    Sie erwachte und fuhr auf. Ihre Ohren dröhnten. Sie war am Leben. Das Schiff raste durch den halbflüssigen Kern des Planeten.
    »David?«
    Keine Antwort. Sie griff nach dem Helm. Ihre Hände glitten an dem glatten Plastikmaterial ab. Sie schnürte die Handschuhe auf und streifte sie ab. Der Helm saß fest. Sie rüttelte und riß an ihm, bis sich die Verriegelung löste. Die Luft im Gleiter war eisig, und es war so dunkel, daß sie kaum etwa? sehen konnte. Die rechte Seite des Rumpfes schien eingedellt zu sein. »David!« rief sie noch einmal. Sie löste den Sitzgurt und die Verbindung ihres Druckanzugs mit dem lebenserhaltenden System.
    Das Schiff raste durch das Magma, den breiigen Wasserstoffmorast der tieferen Schichten, und schaukelte leicht von einer Seite auf die andere. Hinter sich hörte sie das leise Zirpen des Radios. Sie stand auf und kroch nach vorn zu Davids Platz.

    Er saß zusammengesunken auf seinem Sitz, den Kopf an die Seitenwand des Gleiters gelehnt. Im grünen Licht des Holografen sah sie, daß sein Gesicht blutverschmiert war. Es war aus Augen, Mund und Nase getreten. Sie fühlte nach seiner Halsschlagader.
    Ihr Kopf schmerzte, als ob jemand Schrauben in ihre Schläfen triebe. Sie konnte keinen Puls fühlen. Sie riß den Verschluß seines Druckanzugs auf, öffnete den Overall, den er darunter trug und preßte ihre Hand auf sein Herz. Davids Kopf sackte nach vorm auf seine Brust.
    »David!«
    Auf dem Armaturenbrett begann ein gelbes Licht zu blinken, und sie hörte einen Summton. Sie zog David an sich und streichelte sein Haar. Er roch nach Blut. Aus dem leisen Summton wurde ein schrilles Pfeifen. Es kam aus Tanoujins Radiokonsole, erkannte sie jetzt.
    Sie ließ David auf seinen Sitz zurückgleiten. Als sie sich nach hinten umwandte, stach ihr das grelle, gelbe Blinklicht in die Augen. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Das Armaturenbrett des Piloten war in drei Sektionen unterteilt: mehrere Reihen und Skalen in der rechten, vier Hebel in der Mitte, Knöpfe und Schalter in der linken. Mit den vier Hebeln in der Mitte wurde der Flug des Gleiters kontrolliert. Sie zwängte sich neben David auf den Vordersitz und griff nach den Hebeln.
    Als sie die beiden äußeren herunterzog, drehte sich das Schiff um seine Längsachse, und die Drehung hätte sie fast vom Sitz geworfen. Sie stemmte eine Hand gegen die Decke, um sich festzuhalten. Mit der anderen schob sie die Hebel wieder nach oben. Die Ybicket lag wieder auf ebenem Kiel. Der Gleiter fuhr wie ein Geschoß durch den Planeten. Er mußte sich durch tiefere Schichten bewegen. Das ständige Pfeifen und das gelbe Blinklicht irritierten sie. Sie zog die beiden inneren Hebel nach unten. Die Ybicket hob die Nase und begann langsam zu steigen. Aus dem Pfeifton wurde wieder ein leises Summen. Kurz darauf hörte auch das auf, und das Blinklicht erlosch.
    Sie ließ die Hebel los. Der Gleiter war zu schnell. Sie warf einen Blick auf den Holografen. Das Magma, durch das sie schössen, war von einem hellen Grün. Die Steuerungspedalen lagen im Dunkel unter dem Armaturenbrett. Sie tastete zwischen Davids Beinen auf dem Boden umher. Sie waren auf den Pedalen verhakt.
    Sie zerrte sie zur Seite, damit die Pedalen frei waren.
    Das Schiff wurde langsamer. Sie lehnte sich zurück und blickte auf den Holografen. Das Schiff stieg. Der schwere Wasserstoffmorast bremste seine Fahrt. Jetzt blinkte ein anderes Licht auf der Konsole. Eine Welle packte das Schiff und warf es nach hinten.
    Paula legte einen Arm um David und schloß die Augen.
    Die Uranus-Patrouille würde nach ihnen suchen. Sie hatte Tanoujin völlig vergessen. Sie stand auf und kroch zum rückwärtigen Sitz. Jetzt erkannte sie deutlich, daß der Rumpf des Gleiters auf der rechten Seite stark eingedrückt war.
    Tanoujin war über seiner Radiokonsole zusammengesunken.
    Genau wie David trug er keinen Helm. Sie schüttelte ihn. Er reagierte nicht. Das Schiff schlingerte über eine Welle. Sie zwängte sich hinter seinen Sitz, packte seine Schultern und richtete ihn auf.
    Er hatte nicht geblutet. Sein Kopf fiel kraftlos gegen ihre Schulter. Sie legte eine Hand auf seinen Mund und spürte deutlich seinen Atem. Er lebte. Er war nur in tiefer Bewußtlosigkeit. Sie mußte nachdenken. Wenn sie lange genug wartete, würde er

Weitere Kostenlose Bücher