Wandernde Welten
schützen.
Das Bett bestand aus einem fest in die Mauer eingelassenen Gestell. Es wurde von einem blauen Vorhang abgeschlossen.
Paula hob den Vorhang, um sich zu überzeugen, daß niemand darinlag, und warf ihr Kleid auf das Kopfkissen. Dann trat sie zur Tür und zog sie vorsichtig einen Spaltbreit auf.
Alle Räume führten auf ein rundes Atrium. Ketac verbrachte die meiste Zeit in diesem Innenhof. Auch jetzt stand er dort, unter einem Bilyobio-Baum, hatte ein Blatt Papier in der Hand und las.
Ein Sklave trat aus einem der acht Türen, die auf das Atrium führten, und sagte ihm etwas. Ketac nickte und schlenderte über den runden Innenhof auf sie zu. In dem Moment trat Bokojin aus einer der Türen.
Paula starrte gespannt durch den Türspalt, als die beiden Männer sich sehr freundlich, fast freundschaftlich begrüßten. Nach den üblichen Floskeln und ein paar scherzhaften Bemerkungen setzten sie sich.
»Wo ist sie?« fragte Bokojin.
»Ich habe sie nach Hause gehen lassen.«
»Was hast du?«
»Ich konnte sie doch nicht mitten auf der Straße mit Gewalt festhalten. Sie mag dich nicht. Sie sagte, sie denke nicht daran...«
Ein Sklave brachte ihnen ein Tablett mit zwei Tassen und einem Krug. Bokojin nahm eine der Tassen. »Verdammt, ich habe sie dir doch nur überlassen, weil du behauptet hast, du könntest...«
»Warum regst du dich denn so auf?« unterbrach ihn Ketac und winkte dem Sklaven, daß er gehen könne. »Ich werde mich um sie kümmern. Kümmere du dich um Tanoujin.«
Paula richtete sich auf und rieb sich die Augen. Sie überlegte, ob die beiden irgendeine Intrige in der Kammer planten, oder direkter gegen sie und Tanoujin vorgehen wollten.
Bokojin sagte steif: »Ich wünschte, ich könnte dir glauben.«
Ketac lachte. »Mach dir keine Sorgen. Sie tut alles, was ich will.« Er legte ein Bein über die Stuhllehne. »Was macht Machou?«
»Er säuft, wie immer. Wenn wir diese Geschichte hinter uns haben, müssen wir ihn irgendwie loswerden. Er ist zu nichts mehr zu gebrauchen.« Bokojin stand auf, die Tasse in der Hand, und schlenderte in dem runden Hof umher. »Die Hauptsache ist, das rAkellaron wieder in Ordnung zu bringen.«
Paula hörte lautes Krachen aus einem der Räume auf der gegenüberliegenden Seite. Sie preßte wieder ihr Gesicht gegen den Türspalt und blickte hinaus. Ketac war aufgesprungen, und beide Männer starrten in die Richtung, aus der das Krachen gekommen war. Die Tür gegenüber flog auf.
»Akellar...« Ein Mann sprang die zwei Stufen hinunter, die ins Atrium führten und brach plötzlich zusammen. Sechs Zoll eines Wurfholzes ragten aus seinem Rücken.
Bokojin stieß einen lauten Schrei aus. Drei Männer stürzten in den Hof. Einer von ihnen war Marus. Er hielt eine Pistole in der rechten Hand.
Bokojin steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus. Ketac trat zwei Schritte von den Stühlen fort, um freien Raum zu haben.
»Was soll das?«
»Sie sind verhaftet«, sagte Marus und blickte von Ketac zu Bokojin. Zwei weitere Männer traten in den Hof.
Ketac wich ein paar Schritte zurück. »Und warum?«
Bokojin warf sich herum und sprintete auf die Tür zu, durch die er in den Hof gekommen war. Ketac stürzte auf Paula zu. Sie lief zum offenen Fenster. Irgendjemand schrie einen Befehl. Bokojin stieß wieder einen Pfiff aus. Paula kletterte auf das Fensterbrett und ließ sich in den engen Raum zwischen Hauswand und Ranken hinab.
Ketacs Sklaven standen zusammengedrängt vor dem Haupttor.
Sonst war niemand zu sehen. Paula kam aus ihrer Deckung hervor und schlich an die Wand gedrückt bis zum Hauseingang. In der großen Halle waren mehrere Dutzend Männer. In ihrer Mitte standen einige in Uniform der Uranus-Patrouille, deren Arme mit den eigenen Gürteln gefesselt worden waren. Jemand schrie: »Der Akellar ist tot!« Paula sprang mit einem Satz an der offenen Tür vorbei und drängte sich unter die Sklaven, die jetzt ihr Trauergeheul anstimmten. Sie wollte auf die Straße und untertauchen, bevor sie jemand entdeckte. Aber das Tor war verschlossen, und zwei Männer bewachten es. Hinter sich hörte Paula ein splitterndes Krachen.
Einer der beiden Posten sah sie. Er packte den anderen Mann beim Arm und deutete mit der Hand auf sie. Paula drängte sich zwischen die Sklaven.
»Die Mendoza! Hier ist sie!«
»Festnehmen!« rief Marus aus dem Haus. »Sie ist auch verhaftet!«
Paula lief zum Haus zurück. Sie roch Rauch. Als sie um die Hausecke hetzte, sah
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