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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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ihrem Koffer den Karton mit den Spielzeugtieren und das Paket mit dem Illusions-Helm, die ebenfalls schwerelos in der Luft schwebten. Falls es ihr auf diesem Trip langweilig werden sollte, konnte sie sich die Zeit mit dem Helm vertreiben.
    »Warum hast du mich belogen?« sagte Saba hinter ihr.
    »Ich habe dich nicht belogen.«
    »Du hast mir gesagt, du könntest nicht stythisch sprechen.«
    Seine Stimme klang verärgert. Sie drängte von ihm fort, eine Hand an die Wand gestützt.
    »Das habe ich nicht gesagt. Das war eine Schlußfolgerung von dir.«
    Er schloß seinen Overall. Auf beiden Unterarmen hatte er fünf diagonale Streifen. Er wandte sich von ihr ab. Sie sah einen dreizackigen Stern auf dem Rückenteil des Overalls. Es war eine Uniform.
    Er sagte: »Hast du verstanden, was mir eben gemeldet wurde?
    Über die Schiffe der Luna-Streitkräfte?«
    »Ja.«
    »Was weißt du darüber?«
    »Nichts.«
    »Wenn du mich wieder anlügst...«
    »Ich lüge nicht. Ich weiß nicht, was...« Sie brach erschrocken ab, als ihr Bunkers Sensor einfiel. »Oder vielleicht doch.«
    »Was?« Er schoß mit vorgestreckten Armen auf sie zu. Sie versuchte, ihm auszuweichen. Das matte Licht irritierte sie. Er schrie: »Was hast du vor?«
    »Nicht ich. Dick Bunker. Er wollte mich überreden, einen Sensor mit an Bord zu bringen.« Sie streckte ihm eine Hand entgegen.
    »Warum tauchen diese Luna-Schiffe gerade jetzt auf, wo wir an Bord gekommen sind? Wir müssen irgend etwas mitgebracht haben.«
    Sein Gesicht war hart. »Was? Wo ist es?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du lügst.«
    »Ich weiß es wirklich nicht.« Sie gab sich Mühe, ruhig zu sprechen. Er schoß zum Sprechgerät in der Wand. Es befand sich jetzt über ihnen.
    »Brücke.«
    »Ja, Akellar.«
    »Tanoujin soll sofort in meine Kabine kommen. Wo stehen die Hammerhaie?«
    »Je einer zu beiden Seiten, einer hinter uns. Und sie halten genau unseren Kurs und unsere Geschwindigkeit.«
    Sie dachte angestrengt nach. Bunker konnte während seiner so uncharakteristischen Entschuldigung etwas in ihre Reisetasche gesteckt haben, fiel ihr ein. Wenn sie an dieser Sache schuld war, würden die Stythen sie wahrscheinlich töten. Sie holte die Tasche wieder aus dem kleinen Raum.
    »Wenn du mich anlügst, breche ich dir alle Knochen, verlaß dich darauf.«
    Hinter der Tasche schwebte der Illusions-Helm, der in eine Styropor-Hülle verpackt war. Sie sah sich nach einem Messer oder einem anderen scharfen Instrument um, mit dem sie das schützende Material aufschneiden konnte. Er nahm ihr den weißen Ball aus der Hand. Seine Krallen gruben sich in das flockige Material und zerfetzten es. Irgend etwas, das darin verborgen gewesen war, zerbrach leise klirrend.
    Saba stieß ein leises Knurren aus. Seine Krallen zerfetzten das Styropor zu winzigen Flocken und legten einen mehrere Meter langen Plastikdraht frei. Die weißen Flocken schwebten wie Schnee im Raum umher.
    Eine Luke krachte auf, und Tanoujin schoß herein. Er trug den gleichen Overall wie der Akellar, jedoch einen Streifen weniger auf den Ärmeln.
    »Sieh dir das an«, sagte Saba und hielt Paula den zusammengeknüllten Draht vor das Gesicht. »Was ist das?«
    Tanoujin riß ihn ihm aus der Hand. »Ein Sensor.« Seine gelben Augen starrten Paula an. »Ich habe dir doch von Anfang an gesagt, daß sie eine Spionin ist.«
    Sie versuchte, sich den beiden Männern zu entziehen. Die glatten, weichen Wände glänzten in dem dämmerigen Licht. Ihr Herz raste. Sie blickte Saba an.
    »Wo hast du den Helm einpacken lassen?«
    »Im Büro des Komitees.«
    Tanoujin starrte sie an. »Du hast mir doch gesagt, daß sie nicht stythisch spricht.«
    »Ich glaube nicht, daß sie etwas damit zu tun hatte.«

    Paula glitt an der Wand entlang.
    »Aber ich«, sagte Tanoujin hart und schlug ihr mit voller Kraft ins Gesicht.
    Sie schrie auf. Saba warf sich zwischen sie und Tanoujin. Sie sah eine Wolke winziger, roter Tropfen vor ihrem Gesicht in der Luft schweben. Sie biß die Zähne zusammen, um den brennenden Schmerz zu unterdrücken. Saba nahm sie in den Arm.
    »Siehst du, was du ihr angetan hast!«
    »Ich habe sie doch nicht so hart geschlagen.«
    »Sie ist kein Stythe. Sie wird sterben. Heile sie.«
    »Saba, sie ist doch nur eine...«
    »Heile sie!«
    Paulas Atem ging in harten Stößen. Die langen Kratzwunden taten irrsinnig weh. Tanoujin schwebte auf sie zu. Sie versuchte, ihm auszuweichen. Das Blut rauschte in ihren Ohren, und sie mußte kämpfen, um bei Bewußtsein

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