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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Verfasser des unter dem Namen des »kleinen Fircks« bekannten Armeekalenders. Von der Artillerie: von Körber, Oberst und Brigadekommandeur, ruhmvollen Vionviller Angedenkens. Und endlich vom Generalstabe: de Claer, Oberst und vieljähriger Adjutant Feldmarschall Moltkes; Oberst von der Hude, Abteilungschef in der Generalinspektion der Artillerie; Oberstleutnant Vogel von Falckenstein (Sohn des Mainfeldzugssiegers), Abteilungschef im Großen Generalstab; Oberstleutnant Steffen, desgleichen; Major Freiherr von der Goltz (»Gambetta-Goltz«), Lehrer an der Kriegsakademie, später Goltz- Major Münnich, Militärgouverneur des Prinzen Friedrich Leopold. Aber auch das Zivilelement ist in der »Crypt« und ihren Buntglasbildern vertreten: Baron Korff, ehedem im Garde-Dragonerregiment; Graf Kanitz, Hofmarschall des Prinzen; Kammerherr Graf Brühl; Professor Brugsch-Pascha; Hofprediger Rogge; Dr. Paul Güßfeldt; Balduin Möllhausen.
    So die »Tafelrunde« zu Dreilinden.
    Und nun die Tafel selbst!
    Ich habe gleich zu Beginn dieses Aufsatzes ein Bild derselben zu geben versucht, aber freilich nur nach Art eines dissolving view, weshalb es mir in nachstehendem obliegen wird, das eingangs bloß im Fluge berührte hier näher auszuführen.
    Oben am Treppenausgang erwartete der Prinz die Geladenen, an jeden ein freundliches Wort der Begrüßung richtend. In einem Vorzimmer, wohl nach schwedischer Sitte, ward ein Imbiß, ein Vorschmack genommen, und eine mit dem Likör-ABC, also mit Allasch, Benediktiner und Chartreuse beginnende Batterie, die sich über den Rest des Alphabets hin bis zu Maraschino di Zara fortsetzte, stand zu diesem Behufe zur Wahl. Eine kurze Konversation, mehr ein Fragen als ein Sprechen, leitete sich ein, in deren Verlauf der zum ersten Mal Erschienene sich aufgefordert sah, seinen Namen in das Fremdenbuch von Dreilinden einzutragen. Eine Durchsicht desselben, jeder Jahrgang ein Band, würde gleichbedeutend gewesen sein mit einer Revue berühmter Namen, wenigstens auf manchem seiner Blätter; aber die Zeit dazu blieb der Neugier versagt, denn im selben Augenblick, wo wir die Fremdenbuchfeder wieder niederlegten, öffneten sich auch schon die Türen zu dem eingangs (im I. Kapitel) geschilderten Eßsaale, von dessen Decke der große Geweihkronleuchter herniederhing und den Glanz seiner sechsundsechzig Lichter über den quadratischen, zu zwölf gedeckten und mit Polstersesseln umstellten Eßtisch umstrahlte. Rechts und links hin blinkende Humpen und Aufsatzstücke. Die dem Range nach Zuhöchststehenden nahmen die Plätze neben dem Prinzen ein, womit das Zeremoniell erschöpft und für die noch verbleibenden Sitze die Gleichwertigkeit ausgesprochen war. Eine Menükarte lag vor oder neben jedem Kuvert, aber nicht in dem herkömmlichen Westentaschenformat, sondern als ein großes, in Buntfarbendruck sauber und sinnig ausgeführtes Blatt, das zu besitzen und seinem Album daheim einverleiben zu dürfen, ebenso sehr Begehr wie Brauch war. Das Blatt selbst aber zeigte das »Jagdhaus« von Efeu und Weinblatt umrankt, in dessen Gezweige die typischen Gestalten aus der Tafeldienstsphäre von Dreilinden standen: der Heiduck, der Jäger, der den Fasan, und endlich der Butler und Kellermeister, der das Spitzgläsertablett mitsamt dem Champagner präsentierte.
    Aber wie dem Gaste nicht Zeit blieb, sich neugierig in das Fremdenbuch zu vertiefen, so noch weniger in die jetzt vor ihm liegende Tischkarte; Fragen wurden laut, ein Gespräch knüpfte sich an, und alsbald war man mitten im großen Strom der Unterhaltung. Ein Gefühl der Bedrückung konnte nicht aufkommen, dessen trug der »Gastfreund« Sorge, der, wie wenige, die Kunst verstand, auch dem Unsichersten einen Tropfen Sicherheit in den Becher zu tun.
    Der Prinz liebte die Form der Unterhaltung, die, den ganzen Tisch umfassend, sofort einen persönlichen und sachlichen Mittelpunkt zu gewinnen trachtet. Aber dies Ideal ward nur selten erreicht, vielmehr war es herkömmlich, das zu Beginn der Tafel konzentriert auftretende Gespräch, im Laufe desselben zu Gruppengesprächen werden zu sehen. Kein Zweifel, daß sich dies hätte vermeiden lassen, wenn der »Gastfreund zu Dreilinden« ein Sprecher nach Art unsres großen Kanzlers gewesen wäre; solch Usurpatorentum der Rede jedoch, das dem Kanzler kleidet, lag dem Prinzen fern, so fern, daß ich umgekehrt beobachten konnte, wie seiner Redelust und Freudigkeit eine Redescheu beständig zur Seite stand. Und so darf wohl gesagt

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