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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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seit Jahrhunderten hier war und wuchs, es ist nicht tot, es lebt und schafft und wirkt ein geheimnisvolles Band zwischen dem Vergangenen und dem Gegenwärtigen. Auf dem Tische vor uns steht ein Serpentinkrug, der das Wappen der Otterstedts auf seinem Silberdeckel trägt; durch die zurückgeschlagene Samtportière gewahren wir im Nebenzimmer die nun als Sofa dienende von Alvenslebensche Truhe, vor uns der Holunderbaum, der über die Gartenmauer ragt, mahnt uns an den alten von Gröben, der im Leinwandkittel unter diesem Blätterdache saß und phantastische Schlachten auf seinem Schachbrett schlug, und neben uns an der Wand tickt die Pendeluhr, die Knesebeck, dem Feldmarschall , über seinem Arbeitstische die Stunden schlug, als der Friedenskongreß die Fürsten Europas in der heitern alten Kaiserstadt versammelt hatte. Wie viele Denkschriften, Gutachten und Entwürfe entstanden bei dem Ticktack dieser gedrungenen Ebenholzpendule, die so diskret und in sich zurückgezogen dasteht, als wisse sie, was einem Zeugen schickt, der ernste Dinge gehört und gesehn.
    Der letzte rote Streifen über den Tannen ist hin, und das leise Singen des Kessels im Nebenzimmer kündet uns die Teestunde. Niemand spricht mehr, aber es ist, als flüsterten die Stimmen derer, die nicht mehr sind.
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    Meine Quelle gibt an, dieser Oberst sei Savary selbst gewesen, was aber aus vielen Gründen unmöglich ist. Savary war seit 1804 Divisionsgeneral und wurde bereits 1807, also wenige Monate nach den hier geschilderten Vorgängen, zum Herzog von Rovigo ernannt. Ein so hochgestellter Offizier konnte durch Caulaincourt, der an Rang kaum über ihm stand, nicht gut persönlich zu einer Untersuchungsreise nach Ruppin veranlaßt, am allerwenigsten aber mit einem »Taisez-vous« zur Ruhe verwiesen werden. ._.
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Schloß Beuthen
    Kühnlich darf mein Haupt ich legen
Jedem Untertan in Schoß.
    Kemer

     
    An der Nuthe, die die Grenze zieht zwischen dem Teltow und der Zauche, stand in alten Zeiten Schloß Beuthen und beherrschte den Flußübergang. 1) Rings von Wasser umflossen und aus grauem Feldstein zusammengefügt, erhob sich die Burg wie ein Felseck und blickte steil und trotzig in die Niederung hinein.
    Ja, Schloß Beuthen war trotzig. Die Quitzows hielten es und gedachten es zu behaupten gegen den Nürnberger Burggrafen, der wie ein Herr ins Land kam und den man doch nicht gelten lassen mochte. Man mocht eben denken, »die Herren wechseln rasch in der Mark; sie finden sich ein, wie kaiserliche Not oder kaiserliche Laune sie schickt; es gibt aber nur einen bleibenden Herrn in der Mark, und das sind wir «. Und sie hatten so unrecht nicht.
    Sie hatten nicht unrecht in der Sache ; desto mehr aber verkannten sie die Person , die's jetzt mit ihnen und der Mark versuchen wollte. Das war kein Herr wie die andern, die nur gekommen waren, um wieder zu gehn; dieser kam, um zu bleiben , und nahm Platz mit dem Behagen und dem Nachdruck eines, der sich auf lange hin einzurichten gedenkt. Die Quitzows hatten kein Auge dafür; sie trotzten und traten kühnlich mit ihrem Trotz heraus.
    Da galt es denn, diesen Trotz zu brechen, und unterschiedliche Heerhaufen zogen vor die Schlösser der Quitzows und Rochows. Und zwar drei vor Plaue, Friesack und Golzow. Der vierte Heerhaufen aber, der aus Bürgern von Jüterbog und Treuenbrietzen und aus Lehnsleuten der Klöster Lehnin und Zinna bestand, rückte vor Schloß Beuthen. Ein kurfürstlicher Vogt, Hans von Torgau mit Namen, führte diesen Heerhaufen an und forderte die beuthensche Besatzung auf, sich zu ergeben. Goswin von Brederlow aber, der die Burg für die Quitzows hielt, antwortete guten Muts: »er wolle sich die Sache noch ein paar Jahr überlegen«. Das war am 14. Februar 1414. Hans von Torgau meldete den Bescheid an seinen gnädigsten Herrn Kurfürsten, und die Bürger von Jüterbog und Treuenbrietzen bezogen ein Lager an der Nuthe hin und warteten auf den zugesagten Bundesgenossen, von dessen Kriegsruhm die Marken damals voll waren. Und siehe da, sie warteten nicht lang. Erst am 24. Februar war Schloß Plaue gefallen, und schon am 25. erschien die »Faule Grete«, von sechsunddreißig Pferden gezogen, vor Burg Beuthen. Andern Morgens mit dem frühesten schlug eine dreißig Pfund schwere Steinkugel an denselben Turm, hinter dem Goswin von Brederlow eben beim Frühstück saß, und gab der alten Burg einen solchen Ruck, daß es schwer zu sagen war, was mehr zitterte, die Mauern oder die Herzen der Besatzung.

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