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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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verplaudert; man verweilte gern bei früheren Aktionen und fühlte sich doppelt zueinander hingezogen, als sich bei diesen Gesprächen herausstellte, daß man sich während der Rheincampagne gegenübergestanden und auf der Mainzer Schanze Kugeln miteinander gewechselt hatte.
    Mittlerweile wütete der Krieg in Spanien fort, wo im Juli 1808 die Kapitulation von Bailén eingetreten war. Knesebeck wußte davon, nicht aber Vilatte, der vielmehr umgekehrt von neuen Siegen und einem nahen Frieden träumte, mit Vorliebe von dem baldigen Abmarsch der französischen Truppen sprach und daran eine Einladung an Knesebeck knüpfte, ihn auf seinem »Château« in der Umgegend von Nancy zu besuchen.
    Knesebeck erwiderte: »General, Sie werden uns bald verlassen, aber nicht , um in die Heimat zu ziehen. Der Frieden ist ferner denn je.«
    »Sie irren, Knesebeck; unsere Affairen in Spanien stehen gut; der Krieg geht auf die Neige.«
    »Ich bezweifle es, General. Darf ich mich offen zu Ihnen aussprechen?«
    »Eh bien, parlez!«
    »General, man hintergeht Sie. Die Bulletins Ihres Kaisers sind Täuschungen; es geht nicht gut; General Dupont hat bei Bailén kapituliert. 17000 Franzosen sind kriegsgefangen.«
    »Sind Sie dessen so sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Eh bien, nous verrons. In acht Tagen sprechen wir weiter davon.«
    Die acht Tage verstrichen und brachten die einfache Bestätigung der Kapitulation. Vilatte geriet in die höchste Aufregung, ließ Knesebeck zu sich entbieten, schüttete ihm sein Herz aus über die endlosen Kriege, wiederholte aber dennoch seine Einladung. Beide Männer waren bewegt. Knesebeck antwortete endlich: »Ich nehme Ihre Einladung an, General; ich werde kommen. Aber wenn wir uns wiedersehn, wird es in großer Gesellschaft sein .«
    Das war 1808. Die französischen Truppen marschierten ab, aber nicht in die Heimat, vielmehr – nach Spanien.
    Fünf Jahre später, als auch für Preußen der Tag der Erlösung anbrach, jubelte Knesebeck. Er hoffte den großen Kampf mitkämpfen zu können, aber eine Cabinetsordre berief ihn als ständischen Kommissar nach Potsdam, wo ihm die Aufgabe zufiel, bei der Organisation der kurmärkischen Landwehr tätig zu sein. So blieb es ihm versagt, mit ins Feld zu rücken und an den Ehren jener großen Zeit unmittelbar teilzunehmen, bis endlich, im Jahre darauf, die Rückkehr Napoleons und das rasche Vorrücken der Preußen, um dem drohenden Stoße so früh wie möglich zu begegnen, ihm auch diesen Wunsch erfüllte. Er erhielt eine Compagnie im 6. kurmärkischen Landwehrregiment, marschierte mit nach Flandern und focht bei Ligny, Sombreffe und Wavre.
    So kam er auch nach Paris . Sein erster Gang war zu Vilatte, damals Chef der Gendarmerie der Hauptstadt. »Bonjour, général! da bin ich; erkennen Sie mich wieder?« – »Mon Dieu, Knesebeck, c'est vous« – und die alten Gegner und Freunde schüttelten sich die Hand. Knesebeck hatte sein Wort gelöst; er war gekommen, aber »in großer Gesellschaft«, wie er prophezeit hatte.
    Weihnachten 1815 kehrte er heim, ererbte bald danach Löwenbruch und zog sich 1829 nach dem benachbarten Jühnsdorf zurück. Unter allen Tagen seines Lebens blieb ihm der Silvestertag 1807 der teuerste, wo die Stadt Ruppin ihm in festlicher Versammlung die Bürgerkrone überreicht hatte. Und in der Tat, mit freudigem Stolze mocht er sich der Worte erinnern, die damals, in noch frischer Dankbarkeit, an ihn gerichtet worden waren:
    Als in den Tagen des Grams die blöden Gemüter erstarrten
    Und dem nahenden Sturm jegliche Seele erlag,
Tratest du kühnlich hervor, gesetzt und weis und besonnen,
    Zu beschwören den Sturm, der uns Verderben gedroht.
    Er hatte wohl Anspruch auf diese Huldigung. Der Kreis, in dem ihm zu wirken vergönnt war, war nur ein kleiner und begrenzter, aber innerhalb desselben hatte er sich bewährt. Den größern Kreis sich zu schaffen lag außerhalb seiner Macht, indessen wo immer er stand, stand er da – ein ganzer Mann. Er starb hochbetagt am 11. Juli 1860.
     
    Wir sitzen im Herrenhause zu Löwenbruch .
    Die Türe des Gartensaals steht offen, und Duft und Frische dringen ein. Die Sonne scheidet eben, und nur ein roter Streifen liegt noch über dem Schwarzgrün der Edeltannen. Alles ist sabbatstill, und geräuschlos zieht ein Schwarm Tauben durch die Luft. Erdbeerschalen schmücken den Tisch und lachen uns an, heiter und behaglich fließt das Gespräch. Aber auch das , was uns umgibt führt seine Sprache. Jegliches, was

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