Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
des Kruzifixes aber sind folgende Namen und Daten eingetragen: »Johanna von Scharnhorst, geborne Gräfin von Schlabrendorf, geboren am 22. April 1803, gestorben am 6. Januar 1867.« Und links daneben: »Johanna von Scharnhorst, den 16. November 1825 zu Trier geboren, den 13. Oktober 1857 zu Wildbad dem Herrn entschlafen.«
Und nun nehmen wir Abschied und schreiten ohne weitre Säumnis aus dem Dorf auf die schmale Dammstelle zu, die, genau halben Wegs zwischen den Schwesterdörfern, eine mit wenig Bäumen bestandene Landenge bildet und nach rechts hin einen Blick auf den Siethner und nach links hin auf den Gröbener See gestattet.
In gleicher Schönheit breiten sich beide vor uns aus, aber während der mehr flachufrige Gröbener See sich endlos auszudehnen und erst am Horizont inmitten einer im blauen Dämmer daliegenden Hügelkette seinen Abschluß zu finden scheint, ist der Siethner enger und dichter umstellt, und die Parkbäume neigen sich über ihn und spiegeln sich darin. Auf beiden aber ruht derselbe Frieden und dieselbe Schwermut. Und diese Schwermut ist ihr Zauber. Ein matter Luftzug geht, und nur matter noch geht und klappert die Mühle. Die Wasserente taucht, und aus der Tannenschonung steigt ein Habicht auf, um die letzten Sonnenstrahlen einzusaugen – jetzt aber verflimmert es rot und golden im Gewölk, und im selben Augenblicke schießt er wieder ins Dunkel seiner Jungtannen nieder.
Auch die Mühle schweigt und der Wind. Und alles ist still.
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Während der Verhandlungen, die bereits vielfach über die Pfarrgründungsfrage stattgefunden haben, ist es bis jetzt ganz unmöglich gewesen, den Bauer aus dem Sattel zu heben. Auf die Bemerkung: »Und ihr werdet dann auch nicht länger nötig haben, eure Kinder bei Winterwetter eine halbe Meile weit zum Konfirmationsunterricht zu schicken«, antwortete man einmütig: »Ei, auf diese zwei Tage freuen sich ja die Kinder die ganze Woche; da haben sie Schlitterbahn und schneeballen sich und kommen immer frisch und munter nach Hause.« ._.
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Der Scharnhorst-Begräbnisplatz
auf dem Berliner Invalidenkirchhof
»Grüß euch Gott, ihr teuren Helden!
Kann euch frohe Zeitung melden:
Unser Volk ist aufgewacht.
Deutschland hat sein Recht gefunden,
Schaut ich trage Sühnungswunden
Aus der heil'gen Opferschlacht.«
Max von Schenkendorf
Johanna von Scharnhorst ruht auf dem Dorfkirchhofe zu Siethen, alle anderen von Scharnhorsts aber, Kinder wie Enkel, ruhen auf dem Invalidenkirchhofe zu Berlin, und zwar in einem Halbkreis um das ihrem berühmten Vater beziehungsweise Großvater ebendaselbst errichtete Grabdenkmal her.
Dies Grabdenkmal entstand in den zwanzig Jahren, einer Gegenströmung unerachtet, an der es damals nicht fehlte und auch viel früher schon nicht gefehlt hatte. Die Anfänge davon zeigten sich bereits unmittelbar nach dem Tode Scharnhorsts im Hochsommer 1813, als sich's um Veröffentlichung eines bloßen Nachrufs handelte, den Clausewitz und Gneisenau gemeinschaftlich abgefaßt hatten. Es mag gestattet sein, bei diesem Vor ereignis einen Augenblick zu verweilen. Der Nachruf lautete:
»Am 28. Juni starb zu Prag an den Folgen der bei Großgörschen erhaltenen Wunde der königlich preußische Generallieutenant von Scharnhorst. Er war einer der ausgezeichnetsten Männer unserer Zeit. Das rastlose, stetige , planvolle Wirken nach einem Ziele, die Klarheit und Festigkeit des Verstandes, die umfassende Größe der Einsichten, die Freiheit von Vorurteilen des Herkommens, die stolze Gleichgiltigkeit gegen äußere Auszeichnungen, der Mut, in den unscheinbarsten Verhältnissen mit den schlichtesten Mitteln durch bloße Stärke des Geistes den größten Zwecken nachzustreben, jugendlicher Unternehmungsgeist, die höchste Besonnenheit, Mut und Ausdauer in der Gefahr, endlich die umfassendste Kenntnis des Kriegswesens machen ihn zu einem der merkwürdigsten Staatsmänner und Soldaten, auf welche Deutschland je stolz sein durfte.
Billig und gerecht im Urteil, sanft und ruhig in allen Verhältnissen mit anderen, freundlich, herzlich im ganzen Lebensumgange, war er einer der liebenswürdigsten Menschen, die den Kreis des geselligen Lebens zieren.
Was er dem Staate gewesen ist und dem Volke und der ganzen deutschen Nation, mögen viele oder wenige erkennen, aber es wäre unwürdig, wenn einer davon gleichgiltig bliebe bei dem traurigen Todesfall .
Es müßte keine Wahrheit und Tiefe mehr in der menschlichen Natur sein, wenn dieser Mann je von denen
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