Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
Graf zu Dohna
Generalfeldmarschall und Oberstkämmerer Seiner Majestät des Königs;
geboren den 4. März 1784, gestorben 21. Februar 1859. »Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.«
Wilhelm von Scharnhorst 3)
Geboren den 16. Februar 1786, gestorben am 13. Juni 1854. »Das kein Auge gesehen und kein Ohr gehöret hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.« 1. Korinther 2, Vers 9.
Gerhard von Scharnhorst
Königlich preußischer Premierlieutenant im 3. Husarenregiment; geboren 18. September 1819, gestorben den 9. Februar 1858. »Barmherzig und gnädig ist der Herr.« Psalm 103, Vers 8.
August von Scharnhorst
Platzmajor von Pillau, geboren 6. April 1821,
gestorben 11. November 1875. »Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden.«
2. Korinther 5, Vers 17.
Die beiden zuletzt Genannten ( Enkel des 1813 gefallenen Generals) haben einen gemeinschaftlichen Grabstein. Der enge Raum innerhalb des nur zwölf Schritt breiten und fünfzehn Schritt langen Eisengitters gebot dies. In den vier Ecken stehen Trauereschen; aller weitere Schmuck ist vermieden, selbst Blumen fehlen.
Mit diesen beiden 1858 und 1875 kinderlos verstorbenen und im Laufe dieses Jahres (1881) nach Berlin hin übergeführten Enkeln des Generals: dem Premierlieutenant Gerhard von Scharnhorst
und dem Platzmajor August von Scharnhorst, erlosch, nach genau hundertundzwanzigjährigem Bestehen – vom 12. November 1755 bis 11. November 1875 –, das erst 1802 geadelte Haus von Scharnhorst.
Von allen, die diesen berühmten Namen einst führten, lebt nur noch der obengenannten Brüder, Gerhard und August, jüngere Schwester: Agnes von Scharnhorst (Cousine Johanna von Scharnhorsts), seit 1855 vermählt mit Baron Karl von Münchhausen, Oberst z. D. und Schloßhauptmann in Erdmannsdorf.
Ihrer vor keiner Mühe zurückschreckenden Anregung ist es zu danken, daß, seit dem Ablaufe dieses Sommers, ihr Ahnherr Gerhard David von Scharnhorst alle die Seinen an seiner Grabstatt um sich versammelt sieht.
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In dem Punkte, daß man im Cabinet eine gewisse Bestrittenheit der Scharnhorstschen Verdienste wegleugnen wollte, hatte man gewiß unrecht, aber darin andererseits gewiß recht, daß es mindestens »unopportun« war, in solcher Zeit auf solche Meinungsverschiedenheiten oder auch Schlimmeres hinzuweisen. – Einen eigentümlichen Eindruck macht es außerdem, aus dem Briefwechsel zwischen den streitenden Parteien zu ersehen, daß die beiden Räte I. und von B. auch stilistische Bedenken hatten und damit nicht hinter dem Berge hielten. So wollte man das gesperrt gedruckte Wort »stetig«, weil es nicht deutsch sei, gern weg haben und proponierte statt seiner das Wort »anhaltend«. Aber Gneisenau wollte auch von einer derartigen, bloß sprachlichen Änderung nichts wissen und antwortete: »›Stetig‹ will mehr sagen als ›anhaltend‹; jenes bezeichnet das Bewußtsein des Wollens und des Zweckes. Es ist das englische steady, und ist absichtlich gewählt.« Zuletzt wurde die Sache Hardenberg selbst zur Entscheidung vorgelegt, und dieser schrieb sehr fein an den Rand: »Das Wort ›stetig‹ kann als eine neue Création wohl gut sein. Ich kenn es aber noch nicht als deutsch.« [Image: Zurück]
Zeit und Ort ist an dieser Stelle nicht richtig angegeben. Er wurde nicht 1756, sondern 1755, und nicht in Haemelsee, sondern in Bordenau geboren. Ein solcher Fehler an solcher Stelle wird manchen überraschen; wer sich aber von Metier wegen viel um Biographisches gekümmert hat, weiß, daß nichts häufiger ist als derartig irrtümliche Angaben. Ein Befragen der Kirchenbücher unterbleibt, und auf Mitteilungen einzelner Familienglieder hin, »die's von Jugend auf so und nicht anders gehört haben«, entstehen die Fehler. Erst in neuerer Zeit ist man vorsichtiger in diesem Punkte geworden. [Image: Zurück]
Wilhelm von Scharnhorst, General der Infanterie, gestorben am 13. Juni 1854 zu Ems. Er besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster und trat in das preußische 3. Husarenregiment ein, ging aber bald danach (wahrscheinlich 1809) auf Wunsch seines Vaters nach England. In der Deutsch-Englischen Legion focht er unter Wellington in Spanien. 1813 kam er nach Preußen zurück. 1818 vermählte er sich mit der Tochter des späteren Feldmarschalls Grafen Gneisenau, kam in den Generalstab und wurde militärischer Zwecke halber 1827-1828 nach
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