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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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rechten Fleck Erde kommt, so wird sich euch noch allerhand auftun, Kleines und Großes, das an ihn erinnert. Und dieser Fleck Erde liegt am Ruppiner See. Da geht nur hin, und wenn ihr erst da seid, so werdet ihr daselbst nicht bloß das Herrenhaus sehen, das er gebaut, und den Park, den er angelegt hat, sondern zugleich auch seinen Grab stein an der äußeren Kirchenwand und sein stattliches Grab denkmal im Innern der Kirche. Ja, wenn ihr Glück habt und es trefft, daß die Herrschaften oben ausgefahren oder wohl gar verreist sind, so könnt ihr am End auch den Säbel sehen, den der Alte nie zog (ein einzig Mal abgerechnet, wo's ihm ans Leben ging), und könnt auch vielleicht in den Husaren-Ahnensaal eintreten, in dem all die rotröckigen und schnauzbärtigen Zietenschen Offiziere hängen, die den Siebenjährigen Krieg mit durchgefochten haben. All das könnt ihr da sehen und nebenher auch noch dies und jenes hören, allerlei Schnurren und Anekdoten, die von Mund zu Munde gehn. Und wenn ihr dann weiterfahrt, dann werdet ihr ungefähr dasselbe denken, was ich seinerzeit gedacht habe: ›Weit hinaus über alles Erwartete!‹«
    Ja, vorfahren vor dem Krug und über die Kirchhofsmauer klettern, ein Storchennest bewundern oder einen Hagebuttenstrauch, einen Grabstein lesen oder sich einen Spinnstubengrusel erzählen lassen – so war die Sache geplant, und so wurde sie begonnen. Und sehr wahrscheinlich auch, daß es dabei geblieben wäre, wenn es dabei hätte bleiben können . Allein, dies verbot sich. Ein Vorgehen, wie das eben geschilderte, hatte doch immer ein bestimmtes Maß von Kenntnis und Interesse zur Voraussetzung und mußte von dem Augenblick an hinfällig werden, wo die Voraussetzung selbst es ward und mich im Stiche ließ. In dem Wustrau-Kapitel lagen die Dinge bequem, Wustrau war ein Idealstoff, aber solcher Stoffe gab es in ganz Mark Brandenburg eigentlich nur noch drei: Rheinsberg, Küstrin und Fehrbellin. Über diesen Kreis hinaus versagte sofort das Vorweg-Interesse, weil das Wissen zu versagen anfing, und schon bei Tamsel und Alt-Möglin, bei Friedersdorf und Friedland ergaben sich arge Verlegenheiten. In ihnen waren einerseits die Schönings und Barfus' und andrerseits die Marwitz' und die Lestwitz' zu Hause. Wer aber waren die Schönings' und die Barfus'? Und wer waren die Marwitz' und die Lestwitz'? Und das Recht zu dieser Frage nur einen Augenblick zugestanden, war auch die Pflicht zugestanden, sie zu beantworten.
    Eine Folge davon war, daß ich aus dem ursprünglichen Plauderton des Touristen in eine historische Vortragsweise hineingeriet, und Band II (»Oderland«) ist denn auch mehr oder weniger ein Zeugnis und Beweis dafür geworden, indem er aus einer Anschauungs- und Arbeitsepoche stammt, in der mir diese veränderte Vortragsweise, will sagen das Vorherrschen des Historischen, als unerläßlich erschien.
    Aber nicht lange, so bemerkt ich den Irr- und Gefahrsweg, auf den ich geraten war, und bestrebte mich, mich in die frühere Weise zurückzufinden, ein Bestreben, das in den beiden Schlußbänden, so hoff ich, deutlich erkennbar zutage tritt. Auch sie noch weisen genug des Historischen auf, aber es verbirgt sich oder sucht sich wenigstens zu verbergen, und so haben denn Band III und IV auf dem Wege der Kritik und Reflexion etwa wieder die Form und Gestalt empfangen, die mir bei Niederschreibung der ersten Kapitel, aus dem bekannten »dunklen Drange heraus«, als die richtigste, jedenfalls als die wünschenswerteste vorschwebte.
    Der Hinweis auf diese Dinge schien mir geboten, und zwar in Abwehr gegen Bemängelungen, denen diese Reisefeuilletons (so vielleicht darf ich sie nennen) ausgesetzt gewesen sind. Irgendwo hieß es einmal: »Die nach mehr als einer Seite hin überschätzten ›Wanderungen‹ sind Arbeiten, an denen der Mann von Fach, also der Berufshistoriker, achselzuckend oder doch mindestens als an etwas für ihn Gleichgültigem vorübergeht.« Es mag in diesem Satze sehr viel Richtiges enthalten sein, aber insoweit irrt er und benachteiligt er mich, als er mir Absichten und Strebungen unterstellt, die mir, ein paar der von mir selber angedeuteten Ausnahmefälle zugegeben, absolut ferngelegen haben. Er stellt mich rein willkürlich, ohne meinen Wunsch und ohne mein Zutun, in die Prachtfront der großen Grenadiere, bloß um hinterher auf eine bequemste Weise meine Füsilierschaft, meine Zugehörigkeit zur letzten Rotte der 12. Compagnie vor aller Welt Augen beweisen zu können. Ich

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