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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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ein regelmäßiges Viereck, das zur einen Hälfte aus zwei rechtwinklig aufeinanderstoßenden Flügeln, zur andern Hälfte aus zwei niedrigen, ebenjenes Viereck herstellenden Mauern bestand; der ganze Bau von fünf Türmen überragt, vier an den Außenecken, der fünfte innerhalb des Schloßhofs, in dem von den beiden Flügeln gebildeten rechten Winkel.
    Joachim II. weilte gern in Schloß Köpenick. Sein Hof- und Jagdgesinde war dann um ihn her, auch die Söhne wohl, die ihm Anna Sydow, »die schöne Gießerin«, geboren hatte. In früheren Jahren hatte diese selbst bei den jedesmal stattfindenden Lustbarkeiten nicht gefehlt, bis ein an und für sich geringfügiger Vorfall einen tiefen Eindruck auf des Kurfürsten Herz machte. Die Bauern sahen Anna Sydow samt ihren Kindern neben dem Kurfürsten stehen und fragten sich untereinander: »Ist das unsres gnädigsten Herrn unrechte Frau? Sind das die unrechten Kinder? Wie darf er's tun und wir nicht? « Der Kurfürst hörte alles und flüsterte der Gießerin zu: »Du solltest beiseite gehn.« Seitdem mied sie die öffentlichen Feste.
    In diesem Jagdschlosse zu Köpenick starb Joachim II. am 3. Januar 1571. Eine Wolfsjagd sollte abgehalten werden, trotz der bittren Kälte, die herrschte, und der fünfundsechzigjährige Joachim freute sich noch einmal des edlen Weidwerks, dran zeitlebens sein Herz gehangen hatte. Gegen Abend kehrte er aus den Müggelsee-Forsten nach Schloß Köpenick zurück und versammelte seine Räte und Diener um sich her. Distelmeyer, der Kanzler, Matthias von Saldern, Albrecht von Thümen, der Generalsuperintendent Musculus, alle waren zugegen. Man setzte sich zu Tisch und speiste in christlicher Fröhlichkeit. Der Diskurs ging bald von geistlichen Dingen, und der Page wurde beauftragt, Dr. Lutheri Predigt über die Weissagung des alten Simeon vorzulesen. Nach der Vorlesung wurde viel von Christi Tod und Auferstehung gesprochen, von seiner großen Liebe und seinen bittren Leiden; dabei zeichnete der Kurfürst ein Kruzifix auf den Tisch, betrachtete es andächtiglich und ging dann zu Bett. Als er einige Stunden geruht, überfiel ihn eine Pressung auf der Brust, mit einer starken Ohnmacht. Der Kanzler und die Räte wurden geweckt, aber das Übel wuchs rasch, und nach einigen Minuten verschied der Kurfürst mit den Worten: »Das ist gewißlich wahr.« 1)
    Wir hören danach von dem Joachimischen Jagdschloß erst 1631 wieder, als König Gustav Adolf sein Hauptquartier darin nahm und an den schwankenden Kurfürsten George Wilhelm die Aufforderung schickte, ihm die Festungen Küstrin und Spandau ohne weiteres einzuräumen. Dieser Brief führte zu jener bekannten Zusammenkunft im Gehölz bei Köpenick, die von dem entschlossenen, keine Halbheit duldenden Gustav Adolf mit den Worten abgebrochen wurde: »Ich rate Eurer Kurfürstlichen Durchlaucht, Ihre Partei zu ergreifen, denn ich muß Ihnen sagen, die meinige ist schon ergriffen.«
    Neun Jahre später machte der Regierungsantritt des »Großen Kurfürsten« dem Elend des Landes ein Ende, aber Schloß Köpenick sank an Ansehn und Bedeutung. Eine neue Zeit und ein neuer Geschmack waren gekommen; die Zeit des französischer Einflusses begann, und die alten Jagdschlösser mit gotischen Türmen und Giebeln, mit schmalen Treppen und niedrigen Zimmern konnten sich neben der Pracht und Stattlichkeit der Renaissance nicht länger behaupten. 1658 ward ein alchimistisches Laboratorium, eine Goldmache-Werkstatt, in denselben Zimmern eingerichtet, drin Kurfürst Joachim einst den selbsterlegten Hirsch auf reichbesetzter Tafel gehabt hatte, und endlich 1677 fiel das alte Jagdschloß gänzlich, um einem Neubau, dem dritten also, Platz zu machen.
     
    Diesem dritten, noch existierenden Schloß Köpenick, einer Schöpfung Rütgers von Langenfeld, der es um die angegebene Zeit für den Kurprinzen Friedrich erbaute, gilt nunmehr unser Besuch.
    Wir benutzen den Omnibus, der zwischen Berlin und Köpenick fährt, haben ein sauberes, sorglich gepflegtes Gehölz zu beiden Seiten und rollen an einem klaren Herbsttage die Chaussee entlang, an Plätzen voll historischer Erinnerung vorüber. Zunächst an jener Waldwiese, wo einige Heißsporne vom schwer beleidigten märkischen Adel den jugendlichen Joachim aufzuheben gedachten, danach aber um jene Begegnungsstelle herum, wo Gustav Adolf und Kurfürst George Wilhelm nach kurzer Unterredung so wenig befriedigt voneinander schieden. In raschem Trabe geht es dahin, die Pferde werfen die

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