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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Reise, und durch die ganze Steinmasse des alten und neuen Berlins hin sich mutig durchzuschlagen, um dann schließlich in einem fuchsroten Omnibus mit Hauderer-Traditionen die Fahrt zu Ende zu führen, ist nicht jedermanns Sache. Wer es aber an einem grauen Tage wagen will, wo die Sonne nicht sticht und der Staub nicht wirbelt, der wird seine Mühe reichlich belohnt finden. Er wird auch überrascht sein durch das reiche Stück Geschichte, das ihm an diesem Ort entgegentritt.
    Wir erzählen davon.
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Friedrichsfelde bis 1700
    Friedrichsfelde war bis zum Jahre 1700 gar kein Friedrichsfelde, sondern führte statt dessen den poetischen, an Idyll und Schäferspiele mahnenden Namen Rosenfelde. Und doch griff dieser Name bis auf Zeiten zurück (erstes Vorkommen 1288), wo hierlandes an alles andere eher gedacht wurde als an Schäferspiele. Kaum Schäfer mocht es damals geben.
    1319, im letzten Regierungsjahre des Markgrafen Waldemar, wurden die Ratmannen von Berlin und Cölln die Herren des schon damals ansehnlichen Besitzes, und beinahe drei Jahrhunderte lang trug es die alte Patrizierfamilie der Rykes von den Ratmannen zu Lehn. 1590, so scheint es, wurde das Gut dann landesherrlich, wenigstens zu größrem Teile, bis es unter dem Großen Kurfürsten in den Besitz Joachim Ernst von Grumbkows 1) und 1695 in den Benjamin Raules kam.
    Benjamin Raule – ein Holländer von Geburt, Generaldirektor des Seewesens, dessen Name in »Raules Hof«, wo sich die Admiralität damals befand, bis auf den heutigen Tag fortlebt – verblieb nur wenige Jahre im Besitz von Rosenfelde. So kurz diese Zeit war, so war sie doch ausreichend, um dem herrschaftlichen Gut im wesentlichen die Ausdehnung und Anlage zu geben, die dasselbe noch heute zeigt. Bis dahin hatte Rosenfelde ein Jagdschloß gehabt, wahrscheinlich aus der Joachimischen Zeit. Dies überließ Raule seinem Schicksale, baute statt dessen ein Lusthaus, einen Sommerpavillon, an derselben Stelle, wo jetzt das Schloß steht und ließ durch holländische Gartenkünstler den jetzigen Park 2) anlegen. Raule war sehr reich. Er bewirtete verschiedentlich den Kurfürsten samt seinem ganzen Hof im Rosenfelder Lustschloß, und der Poet von Canitz konnte damals singen:
    Der Kurfürst und was fürstlich heißt
Haben jüngst beim Raule gespeist
Mittags zu Rosenfelde.
    Aber Glück und Ehre waren von kurzer Dauer. Raule, wie so viele Personen aus der Regierungszeit Friedrichs III., wurde der Unterschlagung bezichtigt und fiel in Ungnade, während man seinen Besitz konfiszierte.
    Rosenfelde war nun landesherrlich. Zwei Jahre später (1700) wechselte es den Namen und wurde Friedrichsfelde.
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    Joachim Ernst von Grumbkow starb in der Nähe von Wesel (im Reisewagen), auf einer Reise des Hofes nach Kleve, am zweiten Weihnachtsfeiertage 1690. Der Hofpoet Besser sprach in seinem an die Witwe gerichteten Trauergedicht »von dem zwar nicht seligen , aber doch sanften Tod« des Hingeschiedenen. Grumbkow hatte nämlich am Abend vorher zuviel getrunken. Pöllnitz in seinen Memoiren sagt von ihm: »Er liebte die großen Unternehmungen und war kühn in ihrer Ausführung. Man würde seinen Charakter großartig haben nennen können, wenn ihm die Beförderung seiner Familie weniger am Herzen gelegen hätte, für die er große Schätze mit Leichtigkeit zusammenhäufte. Man fand ihn eines Tages tot in seinem Wagen, als er von einem Fest in der Nähe von Wesel zurückkehrte, wo der Wein nicht gespart worden war.« – Wohin man seine Leiche schaffte oder ob er in Wesel selbst beigesetzt wurde, hab ich nicht erfahren können. In dem intendierten Erbbegräbnis der Grumbkows zu Blankenfelde, anderthalb Meilen von Berlin, steht er nicht . In der Kirche letztgenannten Dorfes, die, wie eine lateinische Inschrift über der Kirchtür angibt, von von Grumbkow erbaut wurde, befindet sich eine schon bei Lebzeiten desselben ausgemauerte Gruft und ein großer Grabstein darüber. Die Inschrift dieses Grabsteines lautet: »Erbbegräbnis des wohlgebornen H. H. Joachim Ernsts von Grumbkow, Seiner Kurfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg höchst ansehnlichen Wirklichen Geheimen Etats- und Kriegsrats, Oberhofmarschalls, General-Kriegscommissarii und Schloßhauptmann, Erbherr auf Grumbkow, Runow, Kunow, Darlin, Niederschönhausen, Blankenfelde und Karow.« Hiermit schließt die Inschrift. Der frei gelassene Raum zeigt daß die Daten von Geburt und Tod hier angegeben werden sollten. Dies geschah aber nicht, weil der

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