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Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane , Gotthard Erler , Rudolf Mingau
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im einzelnen auszuführen. 2)
    Während der ganzen Reise prävalierte in ihm der Maler . Er war unzweifelhaft als Architekt nach Italien gezogen, aber nur wenige seiner Briefe aus jenen Reisejahren beschäftigen sich mit Architektur. Selbst die herrlichen Tempeltrümmer von Girgenti regten überwiegend die dichterische Phantasie des Landschaftsmalers an; zu baukünstlerischen Betrachtungen über die hehren Überreste hellenischen Altertums gelangte er nirgends, und die Renaissancebauten Ober- und Mittelitaliens ließen ihn ebenfalls kalt. Am meisten Eindruck machte die sarazenische Baukunst auf ihn, und ihre phantastischen Reize umstrickten ihn überall von Venedig bis Sizilien – es sprach sich auch hierin seine Neigung zum Malerischen aus.
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    Goethe war überhaupt voller Anerkennung für Schinkel. 1820 war letzterer in Gesellschaft von Rauch und Friedrich Tieck in Weimar auf Besuch, und Goethe, dem vorzugsweise diese Reise gegolten hatte, schrieb über diese schönen Tage: »Von Jugend auf war meine Freude, mit bildenden Künstlern umzugehen. Herr Geheimrat Schinkel machte mich mit den Absichten seines Theaterbaues bekannt und wies zugleich unschätzbare landschaftliche Federzeichnungen vor, die er auf einer Reise ins Tirol gewonnen hatte. Die Herren Tieck und Rauch modellierten meine Büste, ersterer zugleich ein Profil von Freund Knebel. Eine lebhafte, ja leidenschaftliche Kunstunterhaltung ergab sich dabei, und ich durfte diese Tage unter die schönsten des Jahres rechnen.« [Image: Zurück]
 
Es scheint fast, daß alle hervorragenden Künstler die oft ans Wunderbare grenzende Gabe besitzen, das allerflüchtigst Wahrgenommene auf viele Jahre hin, um nicht zu sagen für immer , in ihrer Vorstellung zu bewahren. Das Geschaute fällt wie ein Lichtbild in ihre Seele und fixiert sich daselbst. William Turner sollte zu einer bestimmten Gelegenheit die »Landungsbrücke von Calais« malen, und man erwartete, er werde hinüberfahren. um das Bild nach der Natur anzufertigen. Er war aber ein oder zwei Jahre vorher nach Paris gereist und hatte sich, auf dem Dampfschiffe stehend, ohne die geringste Ahnung davon, daß ihm solche Aufgabe jemals zufallen würde, die Szenerie von Calais (bloß dadurch, daß sein Auge einen Moment darauf ruhte) so vollständig eingeprägt, daß er das bestellte Bild in frappantester Naturwahrheit aus dem Kopfe malen konnte. – Ein andres Mal zeichnete er mit raschen Strichen einen Dreimaster aufs Papier, den er länger als zwanzig Jahre vorher auf der Reede von Spithead hatte tanzen sehn. Das Schiff existierte noch in Portsmouth oder Plymouth, und man verglich die Zeichnung damit. Zum Staunen aller ergab sich, daß Turner sogar die Zahl und Stellung der Stückpforten völlig richtig wiedergegeben hatte. 3) [Image: Zurück]
 
Auch aus dem Kreise Berliner Künstler wird ähnliches berichtet. Der polnische Graf Cz. verliert plötzlich sein einziges Kind, eine Tochter von zehn Jahren. Er ist untröstlich und will wenigstens eine Büste von der Hingeschiedenen besitzen. Er wendet sich wenige Tage später an einen unsrer Bildhauer, dieser aber muß ablehnen, als er erfährt. daß nur eine schon vor etwa sechs Jahren angefertigte Kreidezeichnung von der jungen Komtesse vorhanden sei. Auf dem Heimwege begegnet der Bildhauer seinem Freunde, dem Maler M., und erzählt ihm das eben Erlebte. Der Maler, als er den Namen des Grafen hört, hält im Gehen inne und fragt: »War das nicht Graf Cz., dem wir vor kaum drei Wochen am ›Großen Stern‹ begegneten? Er fuhr mit einer Dame; rückwärts saß ein schönes Kind?« – »Das war er«, antwortete der Bildhauer. »Nun, dann läßt sich vielleicht helfen.« Und der Maler zeichnete alsbald einen Kopf, der vollständig ähnlich befunden und nach dem seitens des Bildhauers die Büste angefertigt wurde. ._.
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    Die italienische Reise, wie jede Reise, hatte freilich auch ihre Schattenseiten, ihre Plagen und ihre Sorgen. Eine humoristischere Feder als die Schinkels würde uns davon ein anschauliches Bild entworfen haben, aber immer etwas auf dem Kothurn, steigen seine Schilderungen nur seiten ins Genrehafte hinab. Es widerstand seiner Natur, die kleinen Leiden des Daseins zu betonen , und nur mitunter klang es durch. Die Vetturinfahrt nach Rom und die ersten römischen Tage (im Spätherbst 1803) zwangen ihm einen Notschrei ab. »Bände könnt ich schreiben über das Thema« – so heißt es in einem der ersten Briefe –, »wie einem eine

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