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Wanderungen II. Das Oderland.

Wanderungen II. Das Oderland.

Titel: Wanderungen II. Das Oderland. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Neumark gebürtig. Dorf Ihlow im Oberbarnim aber ist mutmaßlich das Stammgut der Familie. Noch jetzt ist das Ihlowsche Wappen sowie ein Ihlowscher Leichenstein in der Kirche des letztgenannten Dorfes zu finden. Kein andres Land war übrigens während des Dreißigjährigen Krieges so ergiebig an Generalen und Kriegsobersten als die Mark. Ich nenne hier nur folgende: Hans Georg von Arnim, von Königsmarck Otto Christoph von Sparr, Ernst Georg von Sparr, Götz, Illo, Adam von Pfuel, Joachim Ernst von Görtzke, vieler andrer von minderer Berühmtheit, wie Klitzing, Rochow, Kracht etc., zu geschweigen. ._.
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2. Die Verwallung
    Graben und Wall
Haben bezwungen das Element
Und nun blüht es von End zu End
Allüberall.

     
    Fische und Heu hatten jahrhundertelang den einzigen Reichtum der Oderbruchgegenden gebildet; die Bewohner hatten davon gelebt, indessen, im großen und ganzen, selbst in guten Jahren kärglich genug. Gute Jahre gab es aber nicht immer. Gab es statt dessen ein Wasserjahr, so daß die Überschwemmungen weiter gingen oder länger andauerten als gewöhnlich, so war Not und Elend an allen Enden.
    Zwar wurden schon im sechzehnten Jahrhundert Versuche gemacht, der Wassersnot durch Eindeichung des linken Oderufers, namentlich auf der Straße von Frankfurt bis Küstrin, ein Ziel zu setzen, aber alle diese Arbeiten waren teils auf kleinere Strecken beschränkt, teils mangelhaft in sich. Schon unter der Regierung des Kurfürsten Johann George, etwa um 1593, hatte man mit solchen Verwallungen den Anfang gemacht und Arbeiter aus Holland, Brabant, Schlesien herbeigerufen; die aufgeführten Dämme zwischen Reitwein und dem Küstriner Kietz bewährten sich aber schlecht, und 1613 brach die Oder von neuem durch. Auch der Große Kurfürst zog Holländer und Bewohner der unteren Elbufer, also Leute, die sich auf Damm- und Deichwirtschaft verstanden, ins Oderbruch hinein, ihre sehr beschränkten Mittel indessen reichten nicht aus, eine viele Meilen lange Schutzmauer aufzuführen, ohne welche die Anstrengungen des einzelnen in den meisten Fällen nutzlos bleiben mußten. Nur einige wenige Dominien, die durch kleine Höhenzüge eines natürlichen Schutzes genossen und vielleicht nur an einer schmalen Stelle noch eines Damms bedurften, waren glücklicher und brachten es dahin, sich zu einer Art Festung zu machen, in die das Wasser nicht hinein konnte.
    Eine solche kleine Festung, die den Anprall des Wassers glücklich abgeschlagen hatte, lernte König Friedrich Wilhelm I. kennen, als ihn eine Reiherbeize, die er bekanntlich sehr liebte, in dem großen Überschwemmungsjahre 1736 in diese Gegenden führte. Der König sah die Verheerungen, die das Oderwasser angerichtet hatte, sah aber auch zu gleicher Zeit, daß die geschickt eingedeichten Besitzungen seines Staatsministers von Marschall auf Ranft von diesen Verheerungen wenig oder gar nicht betroffen worden waren. Was er in Ranft im kleinen so glücklich ausgeführt sah, mußte bei größeren Mitteln und Anstrengungen auf der ganzen Strecke des Oderbruches, zwischen Frankfurt und Oderberg, möglich sein, und energisch, wie er ans Werk gegangen war, das große Havelländische Loch trockenzulegen, war er jetzt nicht minder entschlossen, auch das Oderbruch zu einem nutzbaren Fleck Landes zu machen.
    Er nahm die Sache persönlich in Angriff und beauftragte seinen Kriegsrat Haerlem, einen Holländer, der sich schon durch ähnliche Wasserbauarbeiten ausgezeichnet hatte, ihm ein Gutachten einzureichen, ob das Oderbruch auf seiner ganzen Strecke eingedämmt und gegen Überschwemmungen gesichert werden könne. Haerlems Gutachten lautete dahin: »daß das allerdings geschehen könne; daß die Arbeit aber schwierig, weit aussehend und kostspielig sei«.
    Dem König schien dies einleuchtend, und so vertagte er ein Unternehmen, dessen Wichtigkeit er sehr wohl erkannte, mit den Worten: »Ich bin schon zu alt und will es meinem Sohn überlassen.«
    Es ist anzunehmen, daß Friedrich II. von dieser Äußerung seines Vaters Kenntnis erhielt und Veranlassung daraus nahm, bald nach seinem Regierungsantritt einesteils zur Entwässerung, andererseits zur Eindeichung des Bruchs Veranstaltungen zu treffen. Dies geschah nach Beendigung des Zweiten Schlesischen Krieges.
    Der Plan zur Ausführung des Werkes wurde sehr wahrscheinlich von demselben Manne, Kriegsrat von Haerlem, entworfen, der schon unter Friedrich Wilhelm I. sein Gutachten in dieser Angelegenheit abgegeben hatte; um aber bei einem

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