Wanderungen II. Das Oderland.
Unterschrift: »Vue de Steinhoeffel« und zeigen
1. das Schloß, wie es sich vor etwa achtzig Jahren präsentierte, wenn man von der Dorfgasse her in den Park einbog;
2. das Schloß vom Park aus;
3. das japanische Häuschen im Park, nach dem Friedrich Wilhelm III. das Paretzer aufführen ließ;
4. und 5. eine Baum- und eine Wasserpartie (Cascade) aus dem Park.
Wenn auf den zwei Schinkelschen Blättern Saftgrün und Rotbraun vorherrschen und ihnen Kraft und Frische geben, so sind auf den Gillyschen Blättern Weiß und ein helles Wassergrün die vorherrschenden Farben. Die Schinkelschen machen den Eindruck moderner, sehr farbenkräftiger Aquarelle, während die Gillyschen wie Federzeichnungen wirken, die mit dünnen und unkräftigen Wasserfarben hinterher fein und sinnig getuscht wurden.
Interessanter noch als diese Bilder und vielleicht überhaupt das Bemerkenswerteste, was sich an Kunstschätzen beziehungsweise Kuriositäten in Steinhöfel vorfindet, ist ein andrer einfacher Bilderrahmen, der statt eines Bildes ein vergilbtes Quartblatt Papier umfaßt. Dies Quartblatt Papier, auf beiden Seiten beschrieben (weshalb der Rahmen hinten und vorn ein Glas hat), ist das Konzept eines in Versen abgefaßten Briefes, den Kronprinz Friedrich von Königsberg aus im August 1739 an Voltaire richtete. Im einundzwanzigsten Bande der Œuvres complètes, dem fünften der »Correspondance«, findet sich dieser Versebrief abgedruckt.
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Friedrich Gilly, Sohn des Oberbaurates David Gilly, wurde 1771 zu Berlin geboren und zählte zu den talentvollsten Schülern seines Vaters, den er an Bedeutung übertraf. Wenig befriedigt durch den Halb- oder Pseudoklassizismus seiner Epoche, stand er, als einer der ersten, in der Reihe deren, die damals beflissen waren, auf die hellenische Kunst zurückzugehn. Aber leider war es ihm nur vergönnt, in einer großen Zahl von unausgeführt gebliebenen Entwürfen seiner künstlerischen Überzeugung Ausdruck zu geben. Für monumentale Werke großen Stils hatte die damalige preußische Hauptstadt weder den Sinn noch die Mittel. So muß G. denn nach dem beurteilt werden, was er gewollt . Seine Skizzen sind damals und später viel bewundert worden, von keinem mehr als von Schinkel, der eine Zeitlang in Gillys Atelier tätig war und jederzeit den Einfluß anerkannt hat, den des jugendlichen Meisters Anschauungen auf seine Kunstrichtung ausgeübt haben. Wie Thorwaldsen um ebendieselbe Zeit freudig hervorzuheben pflegte, daß er Carstens die »entscheidende Anregung« verdanke, so nannte Schinkel den jungen Gilly den »Schöpfer alles dessen, was er sei«. Friedrich Gilly starb bereits 1800, neunundzwanzig Jahre alt. Unter seinen Arbeiten befinden sich auch Aquarellskizzen zu einem Denkmale Friedrichs des Großen aus dem Jahre 1797 und Aufnahmen des Marienburger Schlosses aus dem Jahre 1799. (David Gilly, der Vater, wurde 1745 zu Schwedt a. O. geboren und überlebte den Sohn um acht Jahre. Er starb 1808 zu Berlin.) ._.
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Neu-Hardenberg (Quilitz) seit 1814
1810, wie bereits erwähnt, war Quilitz aus den Händen des jüngeren Prittwitz in den Besitz der Krone übergegangen, aber auch diesmal nur auf kurze Zeit. Wie 1763 dem General von Prittwitz, so wurde Quilitz im November 1814 dem Fürsten-Staatskanzler von Hardenberg als Dotationsgut verliehen und der alte Name Quilitz, ihm zu Ehren, in Neu-Hardenberg umgeändert. Der Fürst besaß es – samt dreizehn andern Gütern, die zusammen die »Herrschaft Neu-Hardenberg« bilden – bis zu seinem am 26. November 1822 in Genua erfolgten Tode, um welche Zeit, nach dem Rechte der Erstgeburt, der gesamte Besitz an den Sohn des Staatskanzlers, den dänischen Geheimen Konferenzrat Grafen von Hardenberg-Reventlow, kam. Dieser starb am 16. September 1840 ohne männliche Nachkommen, und die Herrschaft fiel nunmehr dem nächsten Erbberechtigten, dem Grafen Karl Adolf Christian von Hardenberg, zu.
Der Fürst-Staatskanzler war acht Jahre lang im Besitz von Neu-Hardenberg; es scheint jedoch, wenn wir diese seine letzten Lebensjahre von Monat zu Monat verfolgen, daß er nicht allzu viele Mußetage für eine Villeggiatur auf seinen Gütern fand. Nur von wenigen Fällen haben wir eine bestimmte Kunde, zum Beispiel von seinem Einzug in Quilitz, wahrscheinlich im Sommer 1816, und von der Feier seines siebzigjährigen Geburtstages am 31. Mai 1820. Über den Einzugstag leben noch einige Traditionen fort, ziemlich farblose Berichte von Triumphbogen
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