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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Unwetter ist bereits im Anzug. Reihenböen. Bis zum Frühling wird hier ein Sturmtief das nächste jagen.«
     
    »Mayday, Mayday. Die Con Amalgam Kasker Rampart ruft sämtliche Schiffe, over.«
    Zwei Uhr nachts, Janes Schicht am Mikrofon.

    »Mayday, Mayday. Eine Anfrage der Kasker Rampart an den gesamten arktischen Raum. Können Sie mich hören?«
    Sian schraubte den Deckel ihrer Thermoskanne ab und füllte ihre Tassen nach.
    »Wir sind allein hier draußen«, sagte sie.
    »Darüber möchte ich nicht mal nachdenken.«
    Das Oberdeck der Bohrinsel war in Flutlicht getaucht. Ein Sturm peitschte gegen die Raffinerie, ein Schneesturm, der durch Träger und Gerüste heulte. Aus der gespenstischen Stille ihrer Plexiglaskuppel betrachteten die beiden Frauen die umherschwirrenden Eispartikel.
    Sian legte ihre Hand an das Fenster, eine dünne Plastikschicht, die ihre Hand von dem tödlichen Orkan dort draußen trennte. Sie spürte den warmen Luftzug aus dem Heizungsschlitz unter ihren Füßen und war sich plötzlich in aller Schärfe der Systeme der Bohrinsel bewusst, die sie Minute für Minute in dieser unfassbar feindlichen Umgebung am Leben erhielt.
    »Mayday, Mayday, hier ist die Kasker Rampart. Kann mich irgendjemand hören? Over.«
    »Wie lange wird es noch dauern, bis die Sonne endgültig untergeht?«, fragte Sian.
    »Drei Wochen.«
    »Gütiger Himmel.«
    »Mayday, Mayday. Hier spricht die Con Amalgam Bohrinsel Kasker Rampart. Wir erbitten dringend Hilfe, over.«
    »Gott sei Dank, Rampart. Hier spricht die Forschungsstation Apex 1. Es ist großartig, Ihre Stimme zu hören.«
     
    Rawlins fegte den Kram auf seinem Schreibtisch beiseite und entrollte eine Karte von Franz-Joseph-Land, beschwerte
die Ecken mit einem Hefter, einem Locher und zwei Kaffeetassen.
    »Sie befinden sich hier«, sagte Jane. »In der Indigo-Bucht. Das ist so eine Art botanisches Forschungsprojekt. Kaum eine nennenswerte Basis, zwei Männer und eine junge Frau, ein paar Zelte. Schon vor Tagen sind ihnen die Lebensmittel ausgegangen.«
    »Die armen Schweine.«
    »Man stelle sich vor, die hocken da draußen mitten in einem Sturm, zusammengepfercht in einer dieser tragbaren Leichtbauhütten. Ich bin erstaunt, dass sie überhaupt noch am Leben sind.«
    »Indigo-Bucht«, sagte Rawlins. »Das sind an die fünfzig Kilometer. Eine ziemlich lange Strecke für einen Fußmarsch.«
    »Sie besitzen ein Schlauchboot ohne Außenborder. Davon abgesehen benutzen sie Skier.«
    »Dann sitzen sie wahrhaftig in der Tinte.«
    »Wir müssen ihnen helfen. Wir können sie unmöglich im Stich lassen.«
    »Ich hatte vor, ein Schiff zu unserer Rettung herbeizurufen, nicht ein paar zusätzliche Mäuler herzuschaffen, die durchgefüttert werden müssen. Und richtig, es stimmt schon, es widerstrebt mir, Männer und Material ohne konkreten Nutzen aufs Spiel zu setzen.«
    »Das ist eine zweischneidige Haltung. Warum sollte irgendjemand auf unseren Notruf antworten? Warum sollte uns jemand hier einsammeln, uns helfen, nach Hause zu kommen? Wir haben nichts zu bieten. Wir sind auch nichts weiter als ein Haufen zusätzlicher Probleme.«
    »Wenn überhaupt jemand bereit ist, diese Leute abzuholen, dann Ghost, Rajesh Ghost, unser Mädchen für alles. Es liegt ganz bei ihm.«

     
    Rawlins begleitete Jane zum Pumpensaal. Der Raum bestand aus einer riesigen, schlecht beleuchteten Kammer auf der untersten Ebene der Bohrinsel: ölverschmierte Wände unter einem Gerippe aus Tragbalken, übersät mit Druckventilen, Stoppuhren und Messinstrumenten.
    »Ist das die Pipeline?«, fragte Jane, als sie außen um eine mächtige Stahlsäule herumging, die im Fußboden verschwand. »Die Hauptölleitung?«
    »Ja, das ist MOLI.« Er schlug mit der flachen Hand gegen das Metall. »Derzeit wird sie gerade vom Meeresboden eingeholt, aber es stimmt schon, das ist die Nabelverbindung. Wenn die Anlage auf Hochtouren läuft, kann sie nahezu eine Million Barrel schweres Rohöl pro Tag aus der Erde holen. Das gesamte Kasker-Feld ist auf diese Tanks gezogen worden. Allererste Qualität. Flüssiges Gold.«
    Jane sah auf ihre Armbanduhr. »Es ist drei Uhr morgens.«
    »Er hat keine festen Bürostunden.«
    Sie folgten dem süßlich klebrigen Cannabisgeruch zu einem Schlaflager in einer Ecke des Pumpensaals: ein Campingkocher, ein Stapel Bücher, eine Gitarre.
    Ghost lag mit geschlossenen Augen auf einer Koje. Er war Sikh, er trug einen Turban und einen dichten Bart.
    Rawlins trat mit dem Fuß gegen die Koje. Ghost

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