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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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undeutliche Phantombild eines hinter ihm stehenden Mannes.
    »Das sollte besser Ihr letzter Snack sein«, sagte Rawlins. »Ich benötige eine Liste, ein Bestandsverzeichnis sämtlicher uns noch verbliebener Lebensmittel.«
    »Ist bereits erledigt.«
    »Diese Gefriertruhen und Kühlschränke lassen sich doch abschließen, oder?«

    »Irgendwo hab ich die Schlüssel.«
    »Im Augenblick verhalten sich alle noch absolut zivilisiert, aber in ein paar Monaten werden die Lebensmittel knapp werden, dann wird das eine andere Geschichte sein. Die Lage könnte unangenehm werden.«
    »Allerdings.«
    »Die Leute könnten zu hamstern anfangen, sich prügeln.«
    »Unbedingt.«
    »Wie sieht es mit dem Trockengut aus, mit Konserven und dergleichen?«
    »Der Lagerraum ist mit einem billigen Schloss gesichert.«
    »Reden Sie mit Ghost. Beschaffen Sie ein vernünftiges Vorhängeschloss und händigen Sie mir den Schlüssel aus. Was gibt’s zum Frühstück?«
    »Die letzten frischen Eier.«
    »Ausgezeichnet. Wir sehen uns nachher.«
    Rawlins verließ die Küche, und als er sich auf dem Weg durch die Tür am Kopf kratzte, hob sich für einen Moment der Saum seiner Lederjacke, sodass man den gelben Knauf seines Elektroschockers sah, der in einem Nylonhalfter steckte. In einer Gürteltasche hatte er eine rote Pfefferspraydose stecken, ein Sheriff, bereit, dem Gesetz Geltung zu verschaffen.
     
    Jane versuchte, sich einen Grund zu überlegen, weshalb sie Ghost aufsuchen sollte. Vielleicht könnte sie ihm ja helfen, seine Sachen für seine Expedition zur Insel zusammenzupacken.
    Sie ging zum Pumpensaal und traf ihn auf seiner Koje an, als er gerade Batterien in einen gelben Kasten steckte.
    »Brauchst du Hilfe?«

    »Komm schon zurecht.«
    »Was ist das für ein Kasten?«
    »Ein Funkfeuer, es sendet ein Ortungssignal aus. Die Jungs vom Apex-Team stolpern irgendwo da draußen durch die Dunkelheit. Wenn wir dieses Ding ans Fiepen kriegen, wird es sie direkt zu uns führen. Dabei werden sie dann unterwegs auf diese Hütte stoßen.«
    »Bist du sicher, dass sie einen Empfänger haben?«
    »Ja. Sie hatten einen dabei, um sich mit dem Rettungsflugzeug treffen zu können.«
    »Na prima.«
    »Allerdings besitzt das Ding nur eine kurze Reichweite, außerdem gibt es zu viele Klippen zwischen uns und ihnen. Wir müssen es also an erhöhter Stelle anbringen.«
    »Wir könnten den Funkmast benutzen und es dort am Gerüst befestigen.«
    »Hilfst du mir dabei?«
     
    In der Luftschleuse zogen sie sich an, schwere Thermojacken, Gummistiefel und Skimasken. Ghost wickelte seinen Turban ab und band sein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Jane zog den Reißverschluss ihrer Schnorchelkapuze zu und schnallte die Schutzhandschuhe um.
    »Bist du schon häufiger draußen gewesen?«, fragte Ghost, während er Jane ein Ganzkörpergeschirr anlegte. Unter der Maske klang seine Stimme gedämpft, und seine Augen waren hinter einer schwarzen Schutzbrille verborgen.
    »Noch nie während eines Sturms.«
    »Sobald wir draußen auf den Laufgang treten, hältst du dich am Geländer fest. Dort gibt es einen Sicherungsdraht.
An dem klinkst du dich ein, ehe du auch nur einen Schritt weitergehst. Der Wind könnte dich glatt über das Geländer wehen.«
    Ghost drückte ihr eine stoßsichere Taschenlampe in die Hand.
    »Die ist extrem hell, schau also nicht rein. Ich klettere am Mast hoch. Richte das Licht genau auf mich.«
    Er versiegelte die Innentür, drehte das Verschlussrad der Schleuse und drückte die Außentür auf. Alarm ertönte, Warnblinklichter leuchteten auf, gefolgt vom plötzlichen düsentriebähnlichen Heulen des Windes, als die servounterstützte Luke sich öffnete. Jane wurde von herumwirbelnden Eispartikeln sandgestrahlt. Sie schwankte.
    »Alles in Ordnung?«, brüllte Ghost.
    »Das ist die Hölle hier draußen.«
    »Allerdings. Und weißt du was? Schätze, ein paar von uns werden es nicht bis nach Hause schaffen.«

05 – Mayday
    Der Sturm zog ab.
    Sian stand an Deck und trank Kaffee, in ihrer Tasse brodelte es wie Hexengebräu. Sie stand auf einem Laufweg oberhalb der Frischwasservorratstanks und wollte die Sonne genießen, ehe die lange arktische Nacht anbrach und die Plattform in permanente Dunkelheit getaucht wurde.
    Sie suchte öfter Zuflucht im Freien, denn ihr wurde seitens der männlichen Besatzung eine Menge Aufmerksamkeit zuteil. Gerüchteweise hatte sie sogar gehört, gleich bei ihrer Ankunft hätte die Besatzung der Bohrinsel eine Wette

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