Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker

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richtete sich auf und nahm seine Kopfhörer ab. Jane hörte ein kurzes Stückchen »Sisters of Mercy«.
    »Es gibt Arbeit für dich«, sagte Rawlins.

    Sie betrachteten die Karten.
    »Es ist zu weit.«
    »Wir könnten die Schneemobile benutzen«, sagte
Rawlins. »Damit würden wir gut vorankommen, sobald das Wetter umschlägt.«
    »Bis Sie zur ersten Gletscherspalte gelangen. Dann müssen Sie das Ding abstellen und zu Fuß weitergehen. Vor ein paar Wochen wäre das noch kein Problem gewesen, aber jetzt haben wir nur noch zwei Stunden Tageslicht, und da draußen herrschen fünfzig Grad unter null. Unter normalen Umständen würde ich gar nicht daran denken, die Bohrinsel zu verlassen. Scheiße, die See ist so rau, dass wir im Augenblick nicht mal bis zur Insel rüberkommen würden.«
    »Irgendwas müssen wir tun«, sagte Jane. »Ich werde nicht Nacht für Nacht am Funkgerät sitzen und mir anhören, wie die armen Kerle da draußen erfrieren.«
    »Also schön«, sagte Ghost. »Wir gehen wie folgt vor. Wir treffen uns mit ihnen auf halber Strecke. In Angakut gibt es eine von Walfängern gebaute Blockhütte. Sie ist leer, bietet aber einen guten Schutz vor dem Wind. Wenn sie es bis dahin schaffen, holen wir sie von dort nach Hause. Ich werde selbst losgehen, sobald der Sturm nachlässt.«
    »Angakut?«
    »Das liegt am Fuß eines Berges. Man kann es meilenweit sehen.«
    »Also gut.«
    »Und Sie sollten ihnen besser einschärfen, sich gleich auf den Weg zu machen, denn bevor das Wetter wieder umschlägt, wird es sich weiter verschlechtern.«

    Rawlins beorderte die Mannschaft in die Kantine.
    Die meisten Kanäle waren tot. Die BBC berichtete über keine Gemetzel mehr, sie hatte die Verbindung zu ihren Übertragungseinheiten verloren. Stattdessen zeigte sie
Wiederholungen eines Abendmahls aus der Kathedrale in Canterbury.
    »Bei der BBC ist man religiös geworden«, sagte Rawlins. »Das ist kein gutes Zeichen, wie ihr mir vermutlich zustimmen werdet. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diese Bohrinsel zu verlassen. Die Mädels funken Tag und Nacht. Früher oder später wird jemand darauf antworten. Trotzdem wird es Zeit, uns einzugestehen, dass wir den Winter über festsitzen könnten. Was vielleicht gar nicht mal so übel wäre. Allem Anschein nach ist zu Hause die Hölle losgebrochen. Wenn es uns also gelingen soll, die nächsten paar Monate zu überstehen, werden wir uns organisieren müssen. Ich weiß, ihr alle legt großen Wert auf eure Privatsphäre, trotzdem können wir nicht die gesamte Bohrinsel beleuchten und beheizen. Bis morgen Abend muss also jeder von euch in diesen Trakt umziehen. Wir werden diese paar Räume hier bewohnen. Der Rest der Bohrinsel kann einfrieren.«
    »Ich hätte gern was mit Meerblick«, sagte Nail.
    »Werft eine Münze, macht Armdrücken. Ist mir alles scheißegal. Aber seht zu, dass ihr es auf die Reihe kriegt.«

    Jane gesellte sich in der Kantine zu Ghost. Sie setzten sich ans Fenster, tranken Kaffee und betrachteten den Sturm.
    »Ich wusste gar nicht, dass wir Schneemobile haben«, sagte Jane.
    »Zwei Stück, sie sind Teil eines geheimen Lagers auf der Insel. In der Nähe der Küste gibt es einen alten Bunker. Viel ist allerdings nicht drin, zwei Yamahas und ein bisschen Sprit.«

    »Wir brauchen also unbedingt ein Boot, um an Land zu gelangen.«
    Ghost grinste. »Clever. Du versuchst also, einen Fluchtplan auszuarbeiten, ja? Tja, das ist die große Frage. Was, wenn uns niemand holen kommt? Was geschieht im Fall der Fälle, wie kommen wir dann aus eigener Kraft nach Hause?«
    Sie mochte Ghost, suchte seine Anerkennung. Sie wusste nur zu gut, dass sie emotional unreif war, dazu neigte, sich blenden zu lassen. Daher musste sie auf der Hut sein und vermeiden, dass sie sich zum Narren machte.
    »Du scheinst ziemlich praktisch veranlagt zu sein. Welche Möglichkeiten haben wir?«
    »Wir besitzen ein Schlauchboot mit einem kleinen Außenbordmotor mit fünfundzwanzig PS. Platz für vier Mann, ohne Gepäck. Damit würden wir nicht weit kommen. Wir haben jede Menge Rettungsboote mit starrem Rumpf, aber keinen Antrieb dafür. Die Rettungsboote sind dafür konstruiert, dass sie von einer brennenden Ölplattform forttreiben. Sie schwimmen, das ist aber auch schon alles.«
    »Wir könnten ein großes Floß bauen und ein Segel darauf errichten«, sagte Jane. »Das wäre eine Möglichkeit, sobald es Frühling wird.«
    »Das klingt schon besser.«
    »Wir könnten eine Maschine