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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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herschob.
    Punch und Ghost blickten der nahenden Lawine entgegen und warteten darauf, dass Sian den Haken herunterließ.
    »Wir müssen den Haken beide genau gleichzeitig packen«, brüllte Punch.
    »Ich komme nicht mit«, rief Ghost und trat ein Stück zurück. »Es war mir eine Ehre. Ich hab dich immer gemocht, Punch, hab dich immer für einen der Guten gehalten.«
    »Was tust du da?«
    »Pass auf Sian auf. Und habt Spaß miteinander, sucht euch ein anständiges Fleckchen und richtet euch ein Leben ein.« Ghost machte kehrt und lief los.
    Punch schrie ihm hinterher: »Ghost, komm schon, wir brauchen dich doch, Mann.«
    Am liebsten wäre Punch ihm hinterhergerannt, doch hatte die Bohrinsel ihn jetzt fast erreicht. Der Haken des Krans schwebte herab.
    »Ghost«, rief er ein letztes Mal, obwohl er wusste, dass er bei dem Krachen des Eises nicht zu hören war.
    Punch war der zersplitternden Eisschicht jetzt so nah, dass er seine Augen gegen die spritzenden Eispartikel und die Gischt des Meerwassers schützen musste. Er sah noch, wie das Schneemobil von einer Eisplatte zerschmettert wurde, kletterte auf den gigantischen Haken und umschlang mit beiden Armen die Kette.
    Dann wurde er langsam in die Höhe gezogen.
     
    Ghost sah die Rampart vorbeitreiben und sich entfernen, eine stählerne Stadt auf dem Weg nach Süden.

    Er dachte an Punch und Sian, die sich jetzt an Bord der Bohrinsel in Sicherheit befanden, und mit einem Schlag wurde ihm bewusst, was er zu verlieren im Begriff war: Nie wieder würde er lachen, an seinem Kaffee nippen oder den Regen auf seinem Gesicht spüren.
    Er bebte am ganzen Körper und atmete einmal tief durch.
    Wir alle haben es nicht anders verdient, ermahnte er sich.
    Dann kehrte er der Wärme und Helligkeit der Bohrinsel endgültig den Rücken und marschierte los, nach Norden, über das zugefrorene Meer. Er schlug seine Kapuze zurück, um die Sterne betrachten zu können.

41 – Aufbruch
    Jane hastete durch den Bunker und sah eine Leuchtfackel auf dem Boden liegen, demnach konnte sie nicht weit hinter Ghost und Punch sein.
    Sie gelangte zum Bunkereingang. Eines der Schneemobile war weg. Sie zog die Plane vom zweiten Ski-doo ab, schwang sich in den Sattel und wollte zur Zündung greifen. Der Schlitz war leer; Nikki oder Nail mussten den Schlüssel an sich genommen haben. Ich werde sterben, schoss es ihr durch den Kopf, nur weil irgendein Idiot den Schlüssel eingesteckt hat, anstatt ihn in der Zündung stecken zu lassen.
    Sie stand vor dem Bunkereingang, schaute nach Süden und sah in weiter Ferne einen hellen Schein, die Bogenlichter der Rampart. Sie versuchte, die Entfernung abzuschätzen  – die Rampart musste über fünfzehn Kilometer weit weg sein.
    Sie kletterte den felsigen Küstenstreifen hinunter auf das zugefrorene Meer, prüfte, ob ihre Steigeisen sicher an den Stiefeln befestigt waren, und warf ihre Stablampe fort. »Na schön«, murmelte sie. »Du kannst das schaffen.«
    Dann lief sie los und hielt auf den fernen Lichtschein zu.
    Wegen der völligen Dunkelheit behielt sie das Leuchtfeuer der Bohrinsel fest im Blick. Tu einfach so, als würdest
du deine Runde auf dem Deck C laufen, redete sie sich ein, bleib ruhig, kontrolliere deine Atmung. Versuch, deinen Rhythmus zu finden.
    Während sie lief, murmelte sie den Text von »All along the Watchtower« vor sich hin.
    Die Bohrinsel kam näher, jetzt konnte sie schon das zertrümmerte Eis erkennen. Eine Woge der Erleichterung durchströmte sie; die Bohrinsel hatte noch nicht das offene Meer erreicht.
    Eine Weile später richtete Jane den Blick hinter die Bohrinsel. Der Mond spiegelte sich auf der welligen Wasseroberfläche. Die Bohrinsel hatte den Rand des polaren Eisfelds erreicht und würde jeden Augenblick zum offenen Meer hin durchbrechen.
    Jetzt lief sie neben der Plattform her, passierte die südlichen Schwimmauflager und spurtete bis vor die Bohrinsel, wo sie, vor Erschöpfung wie gelähmt, auf dem schmalen Streifen Eis, der die Rampart noch vom Ozean trennte, zusammenbrach.
    Jane durchwühlte ihre Tasche und förderte ein paar Leuchtfackeln zutage.
    Sie kam wieder auf die Beine, entzündete die Fackeln und schwenkte sie über ihrem Kopf hin und her. Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie in das gleißend helle Bogenlicht. Wenn Sian das Führerhaus verlassen hatte, wenn sie sie nicht vor der Bohrinsel stehen sah, würde sie zermalmt und unter Wasser gedrückt werden.
    Jane ließ die Leuchtfackel vor ihren Füßen auf den

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