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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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will einfach nur wieder Frischluft atmen.«
    »Verdammt recht hast du.«
    Sie schleppten sich weiter.
    »Weißt du was?«, sagte Punch.
    Ghost wollte gerade etwas erwidern, als Nail aus dem Schatten hervorstürzte und sie beide zu Boden stieß. Er hockte sich auf Ghosts Brust und drückte ihm die Kehle zu.
    Nails Lippen waren blutunterlaufen und geschwollen, er sah aus, als hätte er schwarzen Lippenstift aufgelegt. Er schlug seine Zähne in Ghosts Wange und riss einen Fleischlappen heraus. Ghost schrie vor Schmerz auf und rammte Nail die Leuchtfackel in die Augenhöhle. Dann konnte er sich mit einem Ruck zur Seite werfen und befreien.
    »Mit dir alles in Ordnung?«, fragte Punch.
    »Er hat mich erwischt«, sagte Ghost und versuchte, den Blutfluss zu stillen. »Der Scheißkerl hat mich erwischt.«
    »Das kannst du nicht wissen.«
    »Bleib mir vom Leib und pass auf, dass du nicht mit dem Blut in Berührung kommst.«
    »Wir werden dich auf die Rampart zurückbringen und dort wieder zusammenflicken.« Er zog Ghost auf die Beine. »Leg deinen Arm um meine Schulter.«
    »Wir sollten auf Jane warten«, sagte Ghost.
    »Sie ist dabei, Zeit für uns zu gewinnen. Die sollten wir nicht unnütz vertun.«
     
    Sie erreichten den Eingangsbereich des Bunkers, wo
Ghost an der Wand in sich zusammensackte. Punch entfernte die Plane von einem der Schneemobile, schwang sich in den Sattel, schaltete die Zündung ein und ließ den Motor aufheulen.
    »Jane?«, brüllte Ghost in den Tunnelschacht. »Jane? Kommst du?«
    »Sie wird das zweite Schneemobil nehmen«, sagte Punch. »Komm jetzt. Machen wir ihr nicht noch mehr Schwierigkeiten.«
    Mit Mühe zog sich Ghost in den Sattel des Beifahrersitzes.
    Draußen war es dunkel, ihre Sicht reichte nicht weiter als der Scheinwerferkegel des Ski-doo. Holpernd jagte das Schneemobil über den schartigen Fels, während sie auf der Suche nach einem Weg hinunter auf das Eis die felsige Küstenlinie entlangfuhren.
    »Da.« Ghost wies auf einen Pfad, der auf das zugefrorene Meer führte. Punch schwenkte das Schneemobil eine steile Böschung hinab und fuhr auf die Eisfläche.
    »Halt dich fest«, brüllte Punch, brachte den Motor auf Touren und raste mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Süden.
    Ghost ließ sein Gesicht vom Wind einfrieren. Schon bald hörte die Bisswunde auf zu bluten, und er verspürte keine Schmerzen mehr.
    »Ich kann die Bohrinsel nirgends sehen«, brüllte Punch über seine Schulter.
    Ghost tastete nach seinem Funkgerät. »Sian« , schrie er gegen den Lärm des Windes an. »Schalt die Flutlichter ein.«
     
    Sian hockte im abgedunkelten Führerhaus; inzwischen war die Nacht hereingebrochen, und sie wusste, dass sie
die Flutlichter der Raffinerie einschalten sollte, zögerte den Moment jedoch noch heraus. Sie mochte das Meer nicht sehen, das immer näher kam. Irgendwann im Laufe der nächsten Stunde würde die Rampart das Eisfeld verlassen und aufs offene Meer hinaustreiben, und von diesem Moment an würde sie unwiederbringlich allein sein und wochen-, wenn nicht monatelang dahintreiben. Wenn sie Land passierte, würde sie in einem Rettungsboot ans Ufer rudern und die Ruinen Europas ganz allein erkunden müssen.
    In ihrem Funkgerät knackte es; eine Stimme. Was sie sagte, konnte sie jedoch nicht verstehen, hörte nur für einen winzigen Moment das Tosen des Windes. Mittlerweile dürften Jane, Ghost und Punch mit dem Versuch beschäftigt sein, zurück auf die Bohrinsel zu gelangen.
    Sie lief vom Führerhaus zu einem der Schalträume an Deck und legte die Trennschalter um. Augenblicklich tauchten die Halogen-Flutlichter die Aufbauten der Rampart in ein himmlisch weißes Licht.
    Sie kehrte in das Führerhaus zurück. Da die vor der Bohrinsel liegende Eisfläche jetzt von den Bogenlichtern beleuchtet wurde, konnte sie ein Stück voraus die Arktische See erkennen.
    Ein Schneemobil kam über die polare Eisfläche angerast und hielt genau vor der Bohrinsel. Sian wischte das Kondenswasser von der Scheibe, um besser sehen zu können. Zwei Gestalten kletterten von der Maschine, beide in den blauen Überlebensanzügen der Rampart.
    Plötzlich ein schuldbewusstes Stechen: könnte sie ein Abkommen mit dem Schicksal aushandeln, würde sie nur zu gerne Jane oder Ghost eintauschen, wenn sie dafür Punch lebend zurückbekommen könnte.

     
    Dröhnend laut pflügte die Bohrinsel durch die arktische Eiskruste, wobei jeder der gigantischen Schwimmauflager einen Berg aus Eistrümmern vor sich

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