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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Funken stiebend riss. Sie landete auf Deck, Glühbirnen splitterten unter ihr, dann zog sie sich wieder hoch. Jeden Moment würden die infizierten Passagiere über sie herfallen. Sie griff sich ihr Gewehr und rannte los.
    Das Schlauchboot von der Bohrinsel hing unter zwei Rettungsbootdavits. Jane ließ das Zodiac herab, bis es auf dem Eis aufsetzte, machte das Halteseil los und schleppte das Schlauchboot über das Eis bis zur Wasserkante.
    Ihr Funkgerät hatte sie verloren. In ihre Jacke gehüllt, wartete sie ab, ob es sonst noch jemand von der Hyperion aufs Eis hinuntergeschafft hatte. Fünfzehn Minuten später kamen sie durch den Schnee angestapft: Ghost, Punch und Rye.
    »Ich dachte schon, ihr wärt tot«, sagte Jane.
    »Was ist denn passiert?«
    »Sie waren zu Hunderten«, murmelte sie. »Es war, als würden sie da unten im Dunkeln überwintern.«
    »Wo ist Ivan?«, fragte Ghost.
    »Den haben sie in Stücke gerissen.«
    »Gütiger Himmel.«
    »Machen wir, dass wir von dieser Insel runterkommen«, sagte Jane. »Ich will dieses gottverfluchte Schiff nicht mal mehr sehen.«
     
    Auf der Rückfahrt zur Rampart schauten sie sich um.
    Der Ozeandampfer lag, immer noch strahlend hell erleuchtet, drei Kilometer entfernt auf Grund, der Bug
hatte sich aus dem Wasser gehoben, der Rumpf war seitlich aufgerissen.
    Niemand sprach ein Wort.
     
    Rye flickte Sians Gesicht wieder zusammen, wischte ihr das Blut von der Nase und befestigte einen Schutzverband über der aufgeplatzten Haut. »Sie werden eine Weile durch den Mund atmen müssen, aber das sollte irgendwie zu schaffen sein.«
    Sie drückte ihr ein paar Aspirintabletten in die Hand.
    »Ist außerdem noch jemand verletzt?«, fragte Sian.
    »Nail hat sich den Arm gebrochen.«
    »Verdammt.«
    »Ein glatter Bruch, keine große Sache.«
     
    Jane saß in der Kantine und schlürfte Suppe, wobei sie sich die Hände an der Schale wärmte. Die noch übrig gebliebenen Besatzungsmitglieder schauten ihr von der anderen Seite des Raums zu.
    »Was wollen die von mir?«, fragte Jane. »Was wollen sie, dass ich ihnen sage?«
    »Vermutlich wollen sie wissen, ob das Schiff noch seetüchtig ist«, sagte Sian. Ihre Nase war mit Klebeband verarztet worden, weshalb sie sich so verschnupft anhörte, als hätte sie eine schwere Erkältung.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Sag ihnen, sie sollen ihren Hintern hochkriegen und selbst nachsehen. Muss ich hier eigentlich alles machen?«
    Jane schloss sich in der Toilette ein. Während ihres kurzen Erkundungsgangs auf der Hyperion hatte sie sich die Taschen mit kleinen Miniatur-Schnapsfläschchen gefüllt. In der Kabine setzte sie sich hin, balancierte ihre Stablampe auf dem Toilettenpapierspender aus und
kippte vier Kurze hinunter, Jim Beam. Sie schloss die Augen und wartete auf den Rausch.
     
    Jane lag auf ihrer Koje, trank noch zwei Bourbon. Sie war vollkommen empfindungslos, dachte an nichts und hoffte inständig, der Zustand möge niemals enden.
    An der Tür klopfte es.
    »Ghost möchte ein paar Sachen vom Schiff herüberholen«, sagte Punch. »Es gibt da einige Dinge, die wir gut gebrauchen könnten.«
    »Vergiss es. Das Schiff ist eine Todesfalle.«
    »Schnell rein und sofort wieder raus, wie bei einem Banküberfall. Hast du Lust mitzukommen?«
    »Ich nehme gerade eine Auszeit von meinem Heldentum.«
    »Du hast doch hoffentlich nichts dagegen, wenn ich mir dein Gewehr borge.« Punch nahm das Gewehr und die Patronen vom Tisch.
    Jane drehte das Gesicht zur Wand.
     
    Ghost und Punch fuhren mit dem Schlauchboot zurück zur Insel, quer über das Boot hatten sie eine lange Aluminiumleiter gebunden, die es auf beiden Seiten stählernen Flügeln gleich überragte.
    Die Hyperion war auf den scharfkantigen Felsen vor der Insel auf Grund gelaufen.
    Sie trugen die Leiter zum Bug des Schiffs und kletterten durch einen klaffenden Riss in der Rumpfwand ins Innere. Durch die fortgerissenen Stahlplatten waren wie in einem Aufriss Kabinen und Treppen zu erkennen.
    Ghost führte Punch zu einem Durchgang in der Nähe des Kielraums. »Da«, sagte er und zeigte auf die Decke. Ein mächtiger Kabelstrang, an den Rohrleitungen befestigt.
»Genau das, was wir brauchen, ein dickes, langes Stück einadriges Hochspannungskabel. Perfekt.« Mit einem Schraubenzieher hebelte er einen Anschlusskasten auf und legte einen Trennschalter um.
    »Perfekt? Da fällt uns eine ganze schwimmende Stadt in die Hände, und ein Stück Kabel ist alles, was wir daraus bergen

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