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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Rampart. « Sians Stimme.
    »Wir haben das Schiff unter Kontrolle, alles Wesentliche funktioniert. Die Schrauben drehen sich, und wir können nach rechts und links steuern. Wir halten jetzt auf euch zu; die Geschwindigkeit beträgt zehn Knoten. Das ist nicht viel, aber wir machen Fahrt. Ich werde versuchen, noch ein wenig zuzulegen. Könntest du eine Leuchtrakete abfeuern, irgendetwas, woran wir uns orientieren können?«
    »Gib mir zwei Minuten.«
    Der Nebel hatte sich gelichtet. Jane stand an Deck, sie hatte das Fernglas des Kapitäns gefunden, stellte die Brennweite ein und erblickte vor sich ein fernes, rotes stecknadelkopfgroßes Leuchtgeschoss.
    Sie ging zurück auf die Brücke und stieß den Steuerhebel leicht nach links. Ein kurzer Schwenk der Bugstrahlruder,
und schon spürte sie, wie das gewaltige Schiff seinen Kurs korrigierte.
     
    Als er die Offiziersquartiere nach Alkohol durchsuchte, entdeckte Ivan ein paar Probierfläschchen, nur eine große Flasche war nirgends aufzutreiben.
    Ein Besatzungsmitglied hatte einen Humidor voller Zigarren und ein schweres Messingfeuerzeug auf seinem Schreibtisch stehen lassen. Die Zigarren stammten aus Kuba, Vaqueros Colorado Madura. Ivan stopfte sich die Taschen voll. Er rauchte zwar nicht, aber bestimmt ließen sie sich bei seiner Rückkehr auf die Bohrinsel gegen etwas anderes eintauschen. Zigarren standen hoch im Kurs bei den Besatzungsmitgliedern der Rampart, die nach jeder kleinen Ablenkung gierten, die sie ihre missliche Lage für eine Weile vergessen ließ. Sich zu berauschen, war die neue Währung, jetzt, da Geld zu nichts mehr nutze war.
    Er vernahm ein unregelmäßiges Summen.
    Er stand im Flur vor den Mannschaftskabinen. Das Summen dauerte an. Er näherte sich der Schiebetür am Ende des Flurs; hier herrschte ein übler Gestank von Eiern und verwesendem Fleisch. Begleitet von einer Woge abscheulicher Angst, wurde ihm schlagartig klar, warum die Schiffssysteme abgeschaltet gewesen waren: Die Mannschaft der Hyperion hatte die infizierten Passagiere unter Deck einsperren wollen, also hatten sie sämtliche Türen verbarrikadiert und die Treppenhäuser abgeriegelt. Anschließend hatten sie die Stromversorgung abgeschaltet, für den Fall, dass die träge umherschlurfenden Horden dahinterkamen, wie man die Aufzüge herbeirief.
    Ein dezentes Ping, und die Türen glitten auf. Ivan
wich zurück und erhaschte gerade noch einen Blick auf eine alte Dame, die mit einem elektrischen Rollstuhl verschmolzen war. Sie war umgeben von einer Gruppe infizierter Passagiere, die sich auf dem engen Raum um sie drängten. Es stank widerlich nach Erbrochenem und Pisse. Ivan machte kehrt und ergriff die Flucht.
     
    Jane steuerte das Schiff auf ein blinkendes rotes Signallicht zu, eine der Rundumwarnleuchten für Flugzeuge auf dem Dach eines der Destillationstanks.
    In ihrer Fantasie sah sie die Besatzung der Rampart bereits die Reling der Bohrinsel säumen und beim Anlegen des Ozeandampfers applaudieren. Sie würde sich ganz cool und beiläufig geben. »Willkommen an Bord, Jungs.« Und sich in ihrem neu gewonnenen Respekt, ihrer Bewunderung sonnen.
    Auf dem Armaturenpaneel gab es einen Knopf mit dem Piktogramm einer Trompete. Sie drückte darauf und löste das anhaltende Tuten des Schiffshorns aus.
    Ivan stürzte zur Tür herein. »Die Passagiere, diese Wichser, sie sind ausgebrochen. Sie sind unmittelbar hinter mir.« Er packte Jane am Ärmel und zog sie zu einer Tür, die ins Freie führte. »Wir müssen sofort weg.«
    »Was ist mit Punch und Ghost?«
    »Wir müssen von hier verschwinden.«
    Auf dem Oberdeck schlenderte eine Gruppe infizierter Mannschaftsmitglieder umher, Offiziere im großen Dienstanzug. Sie packten Ivan, als er nach draußen lief. Er schrie, wehrte sich. Sie fielen über ihn her und zerrten ihn zu Boden.
    Jane riss das Gewehr an ihre Schulter und zielte auf einen Bärtigen, dessen Sonnenbrille mit dem Gesicht verschmolzen war. Die Explosion zerfetzte ihm den
Schädel. Der zweite Schuss traf zwei Mannschaftsmitglieder in die Brust und schleuderte sie nach hinten.
    Dann stürzte sich ein Koch auf sie. Sie schoss ihn in die Schulter. Sein Arm landete auf einer Bank.
    Als immer mehr Passagiere und Besatzungsmitglieder über die Treppe vom Unterdeck nach oben drängten, zog sich Jane auf die Brücke zurück.
    Später antwortete sie auf die Frage, was Ivan zugestoßen sei: »Ich schwöre bei Gott, es war, als wollten sie in seinen Körper eindringen. Sie haben ihm ihre

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