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Wanja und die wilden Hunde

Wanja und die wilden Hunde

Titel: Wanja und die wilden Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Maja Nowak
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Mal ruhig da und wartet. Wenn er eine Pfote bewegt, knurrt Anton, und der junge Hund fällt wieder in seine Starre zurück.
    Ich bin verblüfft, dass auch Anton den Eindringling erzieht, denn ich glaubte bis jetzt, das sei ausschließlich die Aufgabe eines Leithundes. Wanja jedoch liegt schon wieder dösend in der Sonne und wirkt froh, diese lästige Aufgabe losgeworden zu sein.
    Bambino bringt neue Unruhe in die Situation und beginnt den am Boden liegenden Terrier zum Spielen zu animieren. Er kläfft und springt aufgeregt hin und her.
    Laska erhebt sich langsam und legt sich ruhig vor ihn hin.
    Bambino fährt sich mit der Zunge über das Maul und geht weg.
    Der Terrier hat sich auf den Rücken gedreht und blickt mit schief gelegtem Kopf hinauf zu Anton. Dieser würdigt ihn keines Blickes. Der Terrier beginnt leise zu fiepen und verfolgt die Wirkung dieses äußerst nervigen Lautes mit den Augen.
    Anton steht über ihm und starrt geradeaus in die Luft.
    Das Fiepen wird stärker. Das Fiepen erreicht Terrorlautstärke.
    Ich überlege, ins Haus zu gehen, um meine Ohren und Nerven zu schonen, aber das Schauspiel ist viel zu interessant. Im Unterschied zu mir bleiben Wanja und Anton völlig entspannt, solange sich der Hund nicht bewegt.
    Als sich der Terrier auf den Bauch dreht, knurrt Anton in einem sehr tiefen Ton.
    Sofort bewegt sich der junge Hund nicht mehr, aber sein Fiepen wechselt jetzt in ein hohes Kläffen, das ohrenbetäubend ist. Sein Kopf geht dabei vor und zurück, ansonsten jedoch rührt er sich nicht.
    Ich blicke Wanja bittend an, in der Hoffnung, er könnte diesem Treiben, das zumindest mich langsam wahnsinnig macht, ein Ende bereiten. Er blinzelt jedoch nur in die Sonne und scheint meine Stimmung nicht zu teilen.
    Irgendwann »wufft« der kleine Kerl noch ein paar Mal, legt den Kopf ab und schläft völlig erschöpft ein. Anton tritt zur Seite und legt sich daneben, um ebenfalls auszuruhen. Ich gebe meinen Plan auf, den Tisch zu Ende zu schleifen, denn ich will die herrliche Ruhe nicht gefährden, und lege mich zu Wanja auf den Boden.
    Nach einer halben Stunde erwacht der Terrier. Er sieht mich auf dem Boden liegen, schießt begeistert nach vorn und springt mich an.
    Wanja wechselt so blitzschnell aus seiner tiefenentspannten Lage in einen Sprung auf den Hund, dass ich erschrecke. Er gibt ein kurzes tiefes Knurren von sich und wirft sich gegen den Terrier. Danach legt er sich sofort wieder entspannt neben mich.
    Der junge Hund blickt verdutzt, schüttelt sich und setzt sich hin. Wie eine Statue hält er diese Position sicher zehn Minuten. Dann wechselt er sehr vorsichtig und langsam in die Bauchlage, legt den Kopf ab und bewegt sich nicht mehr.
    Nach einer weiteren Viertelstunde steht Wanja auf, schüttelt sich, streckt sich ausgiebig und verlässt den Hof in Richtung Haus.
    Der junge Terrier hebt den Kopf und verfolgt aufmerksam die Szene. Er blickt zu Anton, doch der kümmert sich inzwischen um ein Loch, das Bambino vor ein paar Tagen zu buddeln begonnen hat. Der kleine Terrier erhebt sich, vergewissert sich nach allen Seiten und macht probeweise ein paar Schritte über den Hof. Er beginnt zu schnüffeln und das Gelände zu erkunden.
    Wanja kommt wieder in den Hof und schnüffelt am Hinterteil des jungen Hundes.
    Begeistert über diese Kontaktaufnahme will sich auch der Kleine bei Wanja »erkundigen«. Als er sich Wanjas Hinterseite nähert, hebt dieser die Lefzen bis zum Anschlag – und dieses Mal versteht der Terrier sofort. Er widmet sich mit großer Geschäftigkeit seinen Erkundungen auf dem Hof, und als er dabei wieder an Wanja vorbeimuss, macht er einen respektvollen Bogen um ihn.
    Am Abend bringe ich den Hund zu Nura und Kolja zurück.
    »Du Vieh, du Treuloser!«, empfängt ihn die sehr temperamentvolle Nura und drischt ihm sofort auf den Kopf.
    Ich will etwas in der Art sagen wie »Nura, nicht doch! Dann hat er doch gar keinen Grund mehr zurückzukommen, wenn du ihn schlägst«, muss der Wahrheit halber aber erwähnen, dass zu dieser Zeit, als ich Russisch schon ganz gut verstehe, jedoch noch immer schlecht spreche, der Satz wohl eher lautet: »Nura, nicht! Wie soll er kommen? Wenn du machst bumm, bumm?!« Dabei haue ich mit der Faust durch die Luft.
    »Aber er war den ganzen Tag weg, der Zigeuner!«
    Der Hund rennt mit eingeklemmtem Schwanz unter den Küchenofen und bleibt verschwunden, während Nura mir Milch bringt. Natürlich tut er mir leid, der kleine Kerl, besonders wenn ich an unseren

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