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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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politischer Ebene, sondern auch mit innerer Erneuerung. Eine treibende Kraft waren die Jesuiten.
    Diese als »Societas Jesu« 1534 gegründete Ordensgemeinschaft geht auf den baskischen Adelsspross Ignatius von Loyola (1491–1556) zurück, der als junger Mann Offizier gewesen war. Nach einer schweren Verwundung legte er am Altar einer Klosterkirche seine Waffen nieder, führte fortan ein asketisches Leben und vertiefte seinen Glauben mit strengen Bußübungen. Der Jesuitenorden hat einige militärische Züge: Er ist straff hierarchisch organisiert, an der Spitze steht der »Ordensgeneral«, die Jesuiten sind dem Papst direkt unterstellt und zu absolutem Gehorsam verpflichtet, dem sogenannten Kadavergehorsam, ein Wort, das auf Ignatius selbst zurückgeht. Ihr ursprüngliches Ziel einer Missionierung im Heiligen Land ließ sich wegen der türkischen Expansion nicht verwirklichen, daher übernahmen sie die Aufgabe der Rekatholisierung in den protestantisch gewordenen Ländern. Hauptwaffe dieser Elitesoldaten Christi waren Bildung und geistliches Theater, von dem die Passionsspiele in Oberammergau oder der »Jedermann« bei den Salzburger Festspielen heute noch eine Ahnung vermitteln. Sie gründeten viele Gymnasien und Hochschulen, aus denen manche unserer heutigen Universitäten hervorgingen.
    1545–1563
    TRIDENTINISCHES KONZIL     Ein Meilenstein der katholischen Gegenreform war das Tridentinische Konzil, das auf Einladung von Papst Paul III. von 1545 bis 1563 in der oberitalienischen Stadt Trient tagte. Tridentum ist der lateinische Name von Trient. Der Pfründenmissbrauch wurde eingestellt; der Ablass gegen Geldzahlungen abgeschafft. Das für die Gläubigen sichtbarste Ergebnis des Konzils ist die Messe nach dem tridentinischen Ritus, wie sie bis heute im Wesentlichen gefeiert wird. Beichtstuhl, Hochaltar und Abschaffung des Lettners, der im Mittelalter in großen Kirchen den Hochchor von den Gläubigen trennte, gehen ebenfalls auf tridentinische Beschlüsse zurück. Nach dem Tridentinum wurde die aufblühende kirchliche Barockkunst ganz in den Dienst der Glaubenspropaganda gestellt. Architektur, Malerei und Skulptur verkündeten in nie gesehener Lebendigkeit und künstlerischer Vollendung die christlichen Glaubensinhalte. Die Barockkirchen in Italien, Spanien, Süddeutschland, Österreich, Ungarn und Polen verdanken diesem Impuls ihre Entstehung – allen voran der Petersdom.
    1582
    GREGORIANISCHE KALENDERREFORM     Quasi ein Nebenprodukt der katholischen Reformen war die Kalenderreform von Papst Gregor XIII. Bis 1582 galt der von Julius Cäsar eingeführte Julianische Kalender. Die julianische Schaltjahrregelung hatte sich im Lauf der Jahrhunderte als etwas zu grob erwiesen. Für das christliche Kalenderbewusstsein war der Ostertermin, der vom Frühlingsanfang abhing, schon immer von besonderer Bedeutung. 1582 fiel der julianische Frühlingsanfang schon auf den 11. März und nicht auf den astronomischen Frühlingsanfang am 21. März. Ein Dekret Gregors beseitigte dies und schaffte die gültige Schaltjahrregelung. Die damalige Differenz von zehn Tagen wurde im Jahr der Einführung einfach übergangen: auf den 4. Oktober folgte sofort der 15. Oktober.

DIE KAISER IM OSTEN
    Während Europa einerseits Kolonien in Asien und Amerika gründete und gleichzeitig seine Kräfte in Religionsbürgerkriegen verschliss, führten bedeutende Herrscher im Osten ihre Reiche zu hoher wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Großmogul Akbar und Schah Abbas von Persien lebten und regierten um 1600 zeitweise parallel.
    1556–1605
    INDIEN: GROßMOGUL AKBAR DER GROßE     Der Urururenkel von Timur Lenk weitete in den ersten 25 Jahren seiner Herrschaft (1556–1605) das Herrschaftsgebiet seines Mogul-Reiches über ganz Nordindien aus. Die Inder waren und sind größtenteils Hindus und nicht alle waren von den neuen muslimischen Herren angetan. Akbar, ein bedeutender theologischer Denker und Prediger, gewährte religiöse Toleranz und versuchte nicht, seine Untertanen zum Islam zu bekehren. Er erlaubte Hindu-Riten an seinem Hof, Hindus selbst aus einfachsten Verhältnissen konnten hohe Staatsämter erreichen.
    1587–1629
    SCHAH ABBAS DER GROSSE     Unmittelbarer Nachbar von Akbar an der gemeinsamen Indus-Grenze war der Safawiden-Schah Abbas I. der Große von Persien. Ihm gelang während seiner Regierungszeit (1587–1629) die Konsolidierung und Wiedergewinnung der schiitischen Wallfahrtsorte Nadschaf und Kerbala

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