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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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zu den Ereignissen, die am 9. November des gleichen Jahres im Mauerfall in Berlin ihren historischen Höhepunkt erreichten.
    Ebenfalls seit dem 19. August kampierten 120 DDR-Bürger auf dem Gelände der westdeutschen Botschaft in Prag, täglich kletterten dort Dutzende weitere über den Zaun. Seit September blieb die Grenze von Österreich und Ungarn dauerhaft offen. Auf diesem Weg flohen viele DDR-Bürger in den Westen.
    November 1989
    MAUERFALL     Vom Picknick bis zur Epochenwende des Mauerfalls vergingen nicht einmal drei Monate. Die Montagsdemonstrationen in Leipzigbegannen am 4. September. Der massive Exodus von Sopron und Prag verstärkte den Druck dermaßen, dass der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September die Ausreise der mittlerweile über 5000 Menschen in der Prager Botschaft verkünden konnte. Nun wurden die Montagsdemonstrationen zu Großveranstaltungen, die live in der westdeutschen Tagesschau übertragen wurden. »Wir sind das Volk!« und »Keine Gewalt!« waren die wichtigsten Losungen einer der erfolgreichsten und friedlichsten Revolutionen aller Zeiten.
    Bei den Feiern zum 40. Jahrestag der DDR am 7. Oktober sagte Michail Gorbatschow zu Erich Honecker auf Russisch in etwa: »Schwierigkeiten lauern auf den, der nicht auf das Leben reagiert«, was auf Deutsch mit »Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben« übersetzt wurde. Honecker wurde am 18. Oktober von seinem eigenen Politbüro zum Rücktritt gezwungen. Am gleichen Tag verkündete sein Nachfolger Egon Krenz eine »Wende«, um »die politische und ideologische Offensive wiederzuerlangen«. Aber die Wende kam bald anders, als von ihm gedacht. Am Abend des 9. November verhaspelte sich der schlecht informierte ZK-Pressesprecher Günter Schabowski bei der Bekanntgabe über Vorbereitungen zu einem neuen Reisegesetz der DDR vor der internationalen Presse: »Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.«
    Der Rest ist Geschichte.
    WIEDERVEREINIGUNG UND ZERFALL     Aus der demokratischen Forderung nach politischer Mitsprache »Wir sind das Volk!« wurde nun die nationale Forderung nach Vereinigung der beiden deutschen Staaten: »Wir sind ein Volk!« Um die Aufbruch- und Wendestimmung für die notwendigen internationalen Verhandlungen nutzen zu können, handelte die Regierung der Bundesrepublik dementsprechend. Anlässlich der Einführung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion am 1. Juli 1990 versprach Kanzler Helmut Kohl die »blühenden Landschaften«. Nach internationalen Verhandlungen erlangte Deutschland die Zustimmung der ehemaligen Alliierten für den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes am 3. Oktober 1991: Das waren die Einheit und die volle Souveränität. Mindestens genauso gravierend wie für Deutschland waren die Folgen der Wende auch in Ost- und Südosteuropa, bis nach Zentralasien. Die Sowjetunion hörte am 21. Dezember 1991 auf zu existieren. Ebenso der Warschauer Pakt (1. Juli 1991). Sozusagen als Ersatz war die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gegründet worden, die aber rasch an Bedeutung verlor. Viele ihrer Mitgliedsländer von Armenien bis Ukraine und Usbekistan gingen eigene Wege und suchten sich der Dominanz Moskaus zu entziehen. In Georgien führte die Rosenrevolution von 2003 zur Ablösung von Präsident Eduard Schewardnadse, zu einer ähnlichen Veränderung kam es durch die Tulpenrevolution in Kirgisistan 2004 und durch die Orangene Revolution 2004 in der Ukraine. 2010 wurde der damals von Wladimir Juschtschenko – auf den der russische Geheimdienst kurz vor seiner Wahl ein Giftattentat ausgeführt hatte – und Julia Timoschenko abgelöste Regierungschef Janukowytsch erneut gewählt.
    Fast völlig geräuschlos entstanden auf dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei durch Parlamentsbeschluss zum Ende des Jahres 1992 zwei unabhängige Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakische Republik – eine späte Revision der englisch-französischen Friedenskunst von Versailles. Umso geräuschvoller vollzog sich ab 1991 der Zerfall Jugoslawiens.

SCHLACHTFELDER DER GEGENWART
    Nach dem Tod Titos 1980, der Jugoslawien 35 Jahre lang regiert hatte, blieb das Land trotz einiger Unruhe noch geeint. Seit 1987 zeichnete sich dann Slobodan Miloševic´ als neuer starker Mann ab, der 1988 Präsident einer Teilrepublik Serbien wurde und nach der Vereinigung Serbiens mit Montenegro als jugoslawischer Bundespräsident amtierte. Miloševic´

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