Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
wurden ermordet und ihr Vermögen konfisziert, selbst das von Kindern, Frauen und Tempeln. Im Jahr 42 v. Chr. besiegte Marc Anton bei Philippi in Makedonien das noch verbliebene Republikanerheer der Cäsar-Mörder Brutus und Cassius.
Ungefähr zehn Jahre lang ließ Augustus den Marc Anton darauf im Osten gewähren. Dort hatte jener inzwischen mit Kleopatra drei Kinder und dieöstliche Reichshälfte praktisch schon an seine »Dynastie« vergeben. Augustus organisierte einen Feldzug gegen die orientalische »Despotin« und seinen Rivalen. In der Seeschlacht bei Actium vor Alexandria im Jahr 31 v. Chr. gingen Marc Anton und Kleopatra unter. Sie setzte ihrem Leben in dieser ausweglosen Lage angeblich mit dem berühmten Schlangenbiss ein Ende. Damit war Ägypten endgültig römische Provinz und Augustus Alleinherrscher.
Nach den jahrzehntelangen Turbulenzen, Feindschaften bis aufs Blut und mannigfachen Aderlässen war der Senat nicht mehr in der Lage, das römische Staatswesen als Adelsrepublik ( urbs ) mit einem Weltreich ( orbs ) zu regieren. In diesem noblen Gremium saßen längst keine noblen Familienoberhäupter mehr, die sich aus der Erfahrung von Generationen mit den ungeschriebenen Gesetzen der Staatskunst auskannten.
Augustus gelang es, gegen die Neureichen und Neuadligen republikanische Ämter und Befugnisse in seiner Person zu bündeln, sich ein Interventionsrecht bei nachgeordneten Ämtern vorzubehalten, die ansonsten wie gewohnt weiter funktionierten. Nach außen spielte er diese Machtanhäufung geschickt herunter und bezeichnete sich selbst lediglich als princeps – als Erster unter Gleichen.
Die politischen Unsicherheiten und die Willkür der vergangenen Jahrzehnte, die unermessliche Korruption und die multikultisch-religiöse Desorientierung hatten in Rom wie in anderen Teilen der römischen Welt das verbreitete Bedürfnis nach einer Restauration und nach verlässlichen Lebensformen entstehen lassen. In der hellenistischen Welt war zu jener Zeit unter orientalischem Einfluss die Vorstellung eines gottbegnadeten Herrschertums, ja eines Weltenrettertums völlig geläufig. All das gab Augustus dem Römischen Reich mit seiner pax romana .
DIE JUDEN UNTER DEN RÖMERN
Cäsars Verbündeter und späterer Rivale Pompejus hatte im Auftrag des Senats im Jahre 67 v. Chr. innerhalb weniger Monate in einer militärischen Polizeiaktion das Seeräuberunwesen im östlichen Mittelmeer beseitigt. Seither gehörten Kleinasien und Syrien zum Römischen Reich. Pompejus setzte 65 v. Chr. den letzten Seleukidenherrscher ab und eroberte 63 v. Chr. Jerusalem. Damit war auch Palästina ins Römische Reich eingegliedert. Wie in anderen Provinzen Roms amtierten in Judäa römische Statthalter (Präfekten).
37–4 v. Chr.
HERODES 37 v. Chr. wurde Herodes der Große von den Römern als König in ganz Palästina (Judäa, Galiläa, Samaria) eingesetzt: Er rottete die Hasmonäer aus, die den erfolgreichen Makkabäer-Aufstand angeführt hatten, und schaffte mit römischer Militärhilfe ein verhältnismäßig selbstständiges Staatsgebilde. Der römische Präfekt erweiterte den Tempel von Jerusalem so beträchtlich, dass dieser auch Tempel des Herodes genannt wird. Unter seiner Herrschaft erlebte Judäa eine glanzvolle Blüte mit dementsprechenden Dekadenzerscheinungen. Dieser Herodes der Große war ein skrupelloser Gewaltherrscher, von Juden wie später von den Christen gleichermaßen verabscheut. Aber der angebliche Kindermord im Neuen Testament ist nur im Matthäus-Evangelium erwähnt, sonst nicht historisch verbürgt.
DIE WEISEN AUS DEM MORGENLAND Die Weisen suchten nach dem Bericht des Evangeliums zunächst in Jerusalem nach dem »neugeborenen König der Juden«, denn sie hatten eine ungewöhnliche Himmelserscheinung beobachtet. Ob es sich dabei um den Halleyschen Kometen (12/11 v. Chr.) oder einen in chinesischen Chroniken für das Jahr 5/4 v. Chr. verzeichneten Kometen oder eine Nova oder um die dreimalige enge Jupiter/Saturn-Konstellation des Jahres 7/6 v. Chr. handelte, wird man kaum mehr exakt ermitteln können.
Die orientalischen Gelehrten waren jedenfalls seit Jahrtausenden daran gewöhnt, das Geschick der Welt aus den Sternen zu lesen. In Jerusalem erfuhren sie nun allerdings, dass man dort solche Dinge der prophetischen Überlieferung entnahm: Die heiligen Männer verkündeten bei den Juden die Worte und den Willen des Gottes. Im Beisein des Herodes verwiesen die jüdischenSchriftgelehrten
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