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Wanted

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Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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martialisch ausgestatteten Mitglieder eines Sondereinsatzkommandos waren, die Menden durch die Tür geschoben hatten.
    Wenn ich Beau Rivage . , dachte ich.
    »Es ist Dickie! Dickie Thysson! Er kommt direkt auf uns zu!«
    »Ich weiß«, sagte ich, Arme verschränkt, weiterhin auf der vorderen Stoßstange der roten Draisine stehend, Fahrtwind im Gesicht, Tränen vom Fahrtwind in den Augen.
    »So- sososo- soll ich ...« Ein Schuss fiel und entlaubte einen Busch zu unserer Rechten.
    »Hua! Doc! Wo hast du denn schon wieder die Schrot her!?«
    Wir verloren kurz ein bisschen an Fahrt, während Shits Doc Tatters die Waffe aus der Hand wand.
    Dickie kam in schrägem Winkel näher und näher. Er ritt aufrecht, fast schon zurückgelehnt, dirigierte meinen Schecken mit einer Hand, hielt die andere keck auf der Hüfte abgestützt. Von den Münzen in seinem Hutband bis hinunter zu den Sporen glänzte, leuchtete, funkelte alles an ihm im frühen Licht des Morgens. Er hielt die Lippen geschürzt, als wäre er dabei, ein Liedchen zu pfeifen.
    Weiß der Deibel, was mir sonst noch an ihm aufgefallen wäre, wenn ich den Kopf gewandt und richtig zu ihm hingeblickt hätte.
    »Wir zählen bis drei, lassen die Schwengel los und nehmen ihn alle Mann hoch unter Feuer«, keuchte Bro Ho.
    »Wink ihn ran, als ob du mit ihm reden wolltest, und ich blas ihn mit der Schrot aus dem Sattel«, schlug Shits vor, mit fliegendem Atem.
    »Lasst uns anhalten und ich fordere ihn! Von Mann zu Mann!« Pancho klang ein bisschen am Ende seiner Kräfte, und auch mehr als nur ein bisschen am Ende seiner Nerven. Doch nicht mehr lang und .
    Wenn ich Beau Rivage nicht . , dachte ich.
    »Nur noch ei- eieiei- einundzwanzig Minuten!«, hörte ich Docs warnende Stimme, gefolgt vom Zuschnacken seiner Taschenuhr.
    »Pumpt weiter«, sagte ich. »Das ist eine Sache zwischen Dickie und mir.«
    Und er wusste es. Als ob er mitgehört hätte. Als ob er meine Gedanken lesen könnte. Als ob wir uns ähnlich wären. Wie Zwillinge, von denen der eine gut geworden ist und der andere schlecht. Wobei die Rollenverteilung, wie ich fand, zwischen uns noch zu klären wäre. Neben ein paar anderen Dingen.
    Er kam bis auf Steinwurfweite heran. Näher nicht. Er mochte verrückt sein, aber so verrückt nun auch wieder nicht.
    »Hey, Fremder!«, rief er, und allein der Klang seines entfernt an das nervtötende Janken einer Katze erinnernden Organs ließ mich jede Geduld mit Dickie Thysson verlieren. Ich drehte den Kopf und sah ihn an.
    Er schwenkte seinen Hut, dirigierte Falco mit Schenkeldruck und leichter Hand am Zügel. Er grinste übermütig, siegessicher. Für ihn, fiel mir auf, mussten wir wirken wie Männer auf der Flucht. Vier schwitzende, buckelnde Gestalten und ein stehender, unbewaffneter Anführer auf einem kuriosen, rostroten Gefährt. Fünf Loser, die nicht einmal mehr eigene Pferde besaßen.
    »Hey, Fremder! Du weißt, was man sich hier in der Gegend über Männer ohne Pferde erzählt?«
    Mein bohrender Blick war alles an Antwort, was er bekam.
    »Ein Mann, der kein Pferd hat, sagt man, der hat auch keine -«
    Ich stoppte ihn mit einer Handbewegung, einer Geste. Ich hob die Rechte, mit gespreizten Fingern, krümmte dann Daumen und Zeigefinger, bis sie sich mit den Spitzen berührten und, wenn man so will, ein O formten. Das drückte ich mir zur Hälfte zwischen die Zähne, biss zu und stieß einen Pfiff aus, der den Schecken mit explosivem Wiehern auf die Hinterbeine steigen ließ.
    Als mein Pferd wieder auf den Vorderhufen landete, war sein Sattel leer. Ich pfiff noch mal, nur wesentlich sanfter, und Falco verfiel zurück in einen leichten Galopp, folgte uns eifrig und mit angelegten Ohren. Die Staubwolke, die er dabei aufwirbelte, rührte in nicht unbeträchtlichem Maße daher, dass Dickie Thysson noch mit einem seiner Stiefel im Steigbügel festhing.
    »Halt dich fest!«, sagte sie und zerrte an seinem Stiefel, zog ihn glatt vom Fuß. »So«, meinte sie, »ist es doch wesentlich bequemer, oder?«
    Smith nickte zustimmend, während sie wieder in der kleinen Schüssel rührte.
    »Hast du schon mal daran gedacht, dir einen Schnauzer stehen zu lassen?«, fragte sie. »Damit würdest du noch verwegener aussehen!«
    Smith gestand etwas verlegen ein, schon mal mit dem Gedanken gespielt zu haben.
    »Verdient man eigentlich gut, als Deputy?«, wollte sie unvermittelt wissen und griff zum Lederriemen.
    Smith gab zu, dass man damit sein Auskommen hatte.
    »Bist du eigentlich .

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