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Wanted

Wanted

Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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getauft?«
    Smith bestätigte, römisch-katholischen Glaubens zu sein.
    »Und, was würdest du davon halten, zu . heiraten?«
    Smith hielt eine Menge davon. Überhaupt, musste er sich eingestehen, ging der Lauf seiner Gedanken erstaunlich konform mit dem dieser schönen Frau mit den pechschwarzen Haaren, dem glutroten Mund und diesem absolut scharfen . Rasiermesser.
    »Wie schön«, fand Aisha, trat hinter ihn und setzte die Klinge an. Ganz behutsam natürlich.
    »So, so, so, dann wollen wir Sie mal vorsichtig wieder mobilisieren.« Dr. Tatlarek hängte, eines nach dem andern, die Gewichte aus, die zur Streckung meiner gebrochenen Knochen gedient hatten, und obwohl er dabei erstaunlich behutsam vorging, war ich froh um den Lederriemen zwischen meinen Zähnen. Der Doktor hatte von sich aus vorgeschlagen, mich für diese Prozedur unter Schmerzmittel zu setzen, doch ich hatte abgelehnt. Ich wollte wach sein, wach und klar für .
    »Nun, nun, nun. Das hätten wir. Sind die Beschwerden auszuhalten?«
    Ich nickte, ganz der tapfere Patient. Tapfer, wach und klar für...
    »Gut, gut, gut, dann lasse ich Sie mal allein. Um alles Weitere wird sich dann in .«, wir sahen beide hoch zur Wanduhr, ». circa zwanzig Minuten Ihr Physiotherapeut kümmern.«
    Ich spuckte den Lederriemen von mir wie ein Hund einen ausgelutschten Knochen.
    »-tin«, sagte ich fest.
    »Was, was was?« Dr. Tatlarek, Türgriff schon in der Hand, drehte sich noch mal fragend zu mir um. Er verstand nicht ganz.
    »Meine Physiotherapeut in«, korrigierte ich ihn.
    Karen. Ah. Und hatte sie nicht versprochen, mir eine gewisse Geschmeidigkeit zurückzumassieren in all meine steif gewordenen Glieder?, rief ich mir mit einem regelrechten Schauder der Vorfreude ins Gedächtnis.
    »Oh, oh, oh, stimmt«, erinnerte sich der Doktor.
    »Das hatte ich ganz vergessen, Ihnen mitzuteilen. Da gab es eine kleine Umstellung des Plans. Therapeutin Karen wurde leider zu einem P-Patienten abbestellt.«
    »P-Patient!?«, blaffte ich, dass es von den Wänden widerhallte. »Was soll das heißen: P-Patient!?«
    Dr. Tatlarek nickte ganz ernsthaft und bedauernd. »Privatpatienten gehen vor, so ist nun mal das System«, erklärte er noch, achselzuckend, dann war er weg, und ich sackte zurück und fragte mich brodelnd, wer das verdammte privat versicherte Arschloch wohl sei und was ich mit ihm anstellen müsste, damit er sein widerwärtiges Anspruchsdenken ein paar Grad zurückschraubte.
    Und während ich noch sprachlos vor Groll grübelte, nahm ein irritierendes Geräusch mehr und mehr von meiner Aufmerksamkeit gefangen. Es war ein Pfeifen. Leise, beinahe tonlos, doch unverkennbar stillvergnügt. Und es kam von drüben, von der anderen Seite der Trennwand.
    Wenn ich Beau Rivage nicht haben kann ... , dachte ich.
    »Aber ... aber was hast du vor?«, keuchte Shits pumpend. Die Ranch kam in Sicht, seitlich an einen Hügel geschmiegt, während vor uns in der kahlen Flussebene die stillgelegte Verladestation des Sägewerks auftauchte, links von den Gleisen und rechts vom Kanal gesäumt, der mal der Amish River gewesen war. Und es bald wieder sein dürfte.
    »Ich meine, wir können deine Ranch nicht mit Gewalt zurückholen, das siehst du doch hoffentlich ein, oder?«
    Ich nickte. All das hier würde bald wieder Weideland werden, doch trotzdem .
    »Ich bin mir eh nicht sicher, ob ich zum Rancher tauge«, sagte ich.
    »Wennse uns auflauern, dann da vorn, in der Station«, meinte Bro Ho.
    »Wir ziehen die Köpfe ein und schießen einfach hindurch«, rief Pancho in milder Überschätzung unseres Tempos. Obwohl, das Gleis war leicht abschüssig, und wir waren immerhin schneller als Falco, der aber, das darf man nicht vergessen, ganz gehörig von seiner Schlepplast gebremst wurde.
    Die Station, nicht viel mehr als ein gewöhnlicher, hölzerner Bahnhof mit ein paar Kränen und Lagerschuppen, kam in Sicht. Und wir wurden tatsächlich erwartet.
    »Langsam!«, rief ich, fast gegen meinen Willen.
    »No- nonono- noch sieben Minuten!«, warnte Doc Tatters.
    »Nur einen Augenblick«, forderte ich und zog die Bremse. »Jetzt nu- nununu- nur noch sechs!«
    Unter protestierendem Kreischen der stählernen Räder und nervösem Schnaufen der pumpenden Mannschaft kam die Draisine am Bahnsteig zum Stehen. Alle vier brachen über ihren Schwengeln zusammen und keuchten sich die Seelen aus den Leibern.
    »Eva?«, fragte ich und stieg ab. »Was machst du denn hier?«
    Sie trug ein weites, hellgelbes Cape mit einer

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