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Wanted

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Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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aber solange seine vier Pumpschwengel in Schwung gehalten wurden, ging es ordentlich vorwärts damit. Und es lief wie auf - okay, nicht >wie< - es lief auf Schienen, folgte mit typischer Zwangsläufigkeit dem Einspurstrang der Green Line das Amish Valley hinunter.
    Wenn ich . , dachte ich.
    »Du . du weißt, dass wir voll auf Beau Rivage zuhalten?«, gab Pancho pustend zu bedenken.
    »Und?«, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Und was ist, wenn sie uns da auflauern?«, schnaufte Shits.
    »Wer?«, stellte ich mich doof. Es gab kein Zurück mehr, alle wussten es, somit erübrigten sich alle Bedenken. Es gab kein Zurück mehr. Basta.
    Wenn ich Beau . , dachte ich.
    »Na, die Thyssons .«
    »... und ihre Leute ...«
    »... Starski, nicht zu vergessen ...«
    ». und di- dididi- die Jones!«
    Aus dem Schatten eines kleinen Wäldchens, hoch am Hang eines der sanften Hügel, die das Amish Valley begleiteten, löste sich die Gestalt eines Reiters, unverkennbar in der klaren Luft des frühen Morgens. Unverkennbar vor allem das Pferd, auf dem er saß. Unverkennbar scheckig. Ich zog meinen Revolver und ließ die Trommel prüfend aufschnacken. Sie war leer. Mit einem Seufzer der Resignation warf ich die Waffe von mir. Dann eben nicht. »Vergesst die Jones«, sagte ich.
    Die ersten Vögel piepten, doch Foreman Jones konnte sich nicht recht darüber freuen. Er erwachte mit grausamen Kopfschmerzen, Krämpfen und einer Menge Schaum vor dem Mund. Ohne Zögern räumte er diesem schwarzbrennenden Schweinehund Pancho Escuzito den einsamen Spitzenplatz seiner ganz persönlichen Abschussliste ein.
    Mühsam hob er die Linke, um sich den Schaum vom Mund zu wischen, doch der entsprechende Arm war schwer wie Blei, brannte wie Feuer und ließ sich, alles in allem, kaum bewegen. Seine Lider schon. Wenn auch ebenfalls nicht ohne Mühe. Sie öffneten den Blick auf ein paar Sohlen. Stiefelsohlen. Keine Handbreit entfernt und, wie es schien, schwebend. Foreman ruckte den Kopf ein wenig und erkannte zweifelsfrei, dass es sich um Ropemans Stiefel handelte. Denn der steckte noch drin. Wenn er auch nicht unbedingt schwebte. Sondern eher hing. Man könnte auch sagen: baumelte. An einem Strick, wie es aussah. Um den Hals.
    Vorsichtig drehte Foreman den Kopf zur Seite. Nach rechts. Seine Augen erfassten ein Messer. Einen Messergriff eher, da der Rest, also der spitze und scharfe, der entscheidende Teil, komplett im Brustkorb des einstigen Besitzers steckte. Genannt Edgeman.
    Mit mehr als nur einem Hauch von Vorahnung wandte sich Foreman nach links, aufs Schlimmste gefasst, und schauderte trotzdem ein bisschen beim Anblick von Burns. Oder dem, was von ihm übrig geblieben war. Und immer noch qualmte.
    Unmerklich hob der ehemalige Boss der ehemaligen Gebrüder Jones seinen pochenden Kopf mit den schaumigen Lippen. Zwischen seinen Füßen hindurch konnte er zwei Mexe beim Scharren von Gräbern beobachten. Vor allem das letzte, das, wie es aussah, vierte, kam ihm dabei unnötig und unangemessen flach vor. Und unbedachterweise um einiges verfrüht. So unmerklich, wie er ihn gehoben hatte, ließ Foreman seinen Kopf wieder sinken.
    Scheiße, sagte er sich und tastete mit seiner guten, seiner rechten, seiner Schusshand nach dem Revolver und sagte sich: Du hast Panchos Fusel überlebt, du hast den Skorpionstich überlebt, du wirst auch das hier überleben.
    Mit einem Gefühl tiefer Befriedigung und Sicherheit fühlte er den kalten Stahl des Abzugs unter seinem Zeigefinger und die harten Holzschalen des Griffs in seiner restlichen Hand. Geräuschlos, wie man es nur nach tausendfacher Praxis hinbekommt, spannte er den Hahn und nahm die Waffe vorsichtig hoch, legte sie ab auf seinen Oberschenkel für ein paar rasche und genaue Schüsse zwischen seinen Füßen hindurch. Dann hob er erneut den Kopf, krümmte den Abzugsfinger, blickte auf. Er blickte genau in die Mündungsrohre zweier Revolver. Gehalten von Alban Adango. Aus den beiden Mündungen schossen zwei spitze, blaue Flammen. Und sie waren das absolut Letzte, das Foreman Jones jemals sehen sollte.
    »So, beide auf die Knie, die Kamera runter auf den Boden und dann die Hände über dem Kopf gefaltet, wo ich sie sehen kann!«
    Thomcyk und Frohwein gehorchten sofort, kommentarlos. Auch wenn ich vom Bett aus beobachten konnte, dass sich das kleine Kassettenlaufwerk der Kamera nach wie vor drehte.
    »Sie haben die Akten und die anderen Unterlagen!«, platzte Theissen heraus, im anklagenden Tonfall

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