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Wanted

Wanted

Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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asoziale Privatschnüffler nicht schon längst wieder hinter Gittern?««
    Dabei wäre die Antwort so einfach gewesen.
    »Doch diesmal .« Er senkte die Stimme, so wie ein Raubtier den Kopf senkt. »Diesmal, Kryszinski .« Und die Ohren anlegt. »Dieses Mal, dieses eine Mal .« Bevor es sich auf seine wehrlose Beute stürzt. Wehrlos und unschuldig. Wie ein Lamm. »Diesmal kriege ich Sie dran!«, brüllte er, dass die Leuchtstoffröhren an der Decke zu flackern begannen. »Und ich werde nicht eher ruhen, bis wir Ihnen alle kleinen und großen Schweinereien in diesem Fall nachgewiesen haben und der Richter Ihnen in meinem Beisein lebenslänglich verpasst hat! Hören Sie? Lebenslänglich! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue!«
    Die Nachtschwester sah zur Tür herein. Wie ich diese Hauben liebe. Weiß auf schwarzem Haar ... Scharf.
    »Was ist das für ein Radau?«, fragte sie streng.
    »Die Schlaftropfen scheinen nicht recht anzuschlagen beim Hauptkommissar«, sagte ich.
    Denn das war sie, die nur schwer zu fassende Wahrheit: Ich lag Seite an Seite, nur durch einen dünnen Paravent getrennt, im selben Zimmer wie Menden, wie Hauptkommissar Menden, mein Schatten an der Wand, mein Schwert des Damokles, mein Antipod, meine Nemesis. »Am besten, Sie verdoppeln die Dosis. Und«, fügte ich nach kurzer Überlegung hinzu, »meine gleich auch.«
    Starski stand stark schwankend auf einem Tisch und Pancho Escuzito betete, er möge herunterstürzen und sich den Hals brechen, noch bevor der Sheriff, getrieben vom Wunsch nach ungeteilter Aufmerksamkeit, zwei weitere Salven gen Himmel geschickt hatte.
    »Männer!«, schrie er. »Seid ihr alle versorgt?«
    Das antwortende Gebrüll legte Zeugnis ab von der gewaltigen Scharte, die die Bürgerwehr in Panchos Vorräte gerissen hatte.
    »Dann raus mit euch in die Schlacht, Männer!«
    Totenstille. Abrupt und, in gewisser Weise, lastend.
    »Äh«, meldete sich schließlich jemand mit dünner Stimme zu Wort. »Wieso >mit euch    In der anhaltenden Stille konnte man Sheriff Starski genervt und schnalzend an einem Zahn saugen hören.
    »Na gut«, entschied er schließlich, »dann eben: Raus mit uns! Und wer zurückbleibt, wird erschossen!«
    Damit sprang er vom Tisch und tobte durch die Tür und die gesamte Bürgerwehr tobte mit ihm.
    Lieblich schienen die Sterne auf all die umgestürzten Tische und Stühle, silbrig glänzten in ihrem Licht die vielen Scherben, goldig die unzähligen Patronenhülsen. Lieblich schienen sie hinein, die Sterne, lieblich und praktisch ungehindert.
    Unter leisem Quietschen öffnete sich die Tür einen Spaltbreit und Bro Ho linste herein.
    »Sind sie weg?«, fragte er in rauem Flüstern. Pancho deutete mit großzügiger Geste um sich. Er war allein. Okay, allein bis auf die lang hingegossene Gestalt von Toller Hund, den die Bürgerwehr praktisch hingerichtet hatte. Mit ihren zahllosen Runden.
    »Gut.« Bro Ho stieß die Tür zur Gänze auf und wuchtete, unterstützt von Shits, einen Verletzten in den Saloon.
    »Hamwer draußen gefunden«, erklärte er Pancho. Gemeinsam hoben sie Mandoney auf einen Tisch. Er war bei Bewusstein, aber ein leises Ächzen war alles, was er von sich gab.
    »Jemand hat ihn umgenietet«, meinte Shits.
    »Es hat ihn am Bein erwischt.«
    Bro Ho zog mit entschlossenem Griff ein Messer aus seinem Gürtel und verwandelte in einen meterlangen, klaffenden Schnitt, was bis dahin nur ein kleines Loch gewesen war.
    Mandoney stöhnte auf.
    »Na, die Hose ist hin«, stellte Pancho fest.
    Shits teilte den Stoff und die Einschusswunde im Oberschenkel wurde sichtbar.
    »Die Kugel ist noch drin«, urteilte er fachmännisch. »Am besten holt mal einer den Doc.«
    Und Mandoney sank in Ohnmacht.
    Ich schlug die Augen auf. Es war kein Unterschied feststellbar. Optisch. Langsam registrierte ich, dass ich mich für ein paar Minütchen in die leere dritte Box zurückgezogen hatte. Zum Nachdenken.
    Wenn ich meinen Ohren trauen durfte, tobte in den Straßen der Stadt eine Schlacht.
    Mit größtmöglicher Geschwindigkeit zwischen mich und die Straßen dieser Stadt gebrachte räumliche Distanz bot sich mir augenblicklich als das Naheliegendste an.
    Doch ohne Pferd bist du da draußen verloren.
    Das zwang mir gegen meinen Willen Buttercups Probleme auf.
    Ich erhob mich. Ging die paar Schritte bis zum Eingang. Schüsse, Schreie, trappelnde Hufe, flackernde, qualmende Fackeln begrüßten mich.
    Ich nahm mein Halstuch hoch vor den

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