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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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sich dort stark gemusterte viktorianische Bodenfliesen und eine erdrückende Eichentäfelung, die ich in
Gedanken bereits in einem hellen Mausgrau strich und dabei die Leisten und Ornamente in einer etwas kräftigeren Farbe hervorhob. Weiter ging es zum hinteren Flur.
    »Hugh, mein Schatz«, rief sie über die Schulter zurück, »versorgst du alle mit einem Drink, ja? Ich zeige Hattie nur rasch die Küche.«
    Der Ausdruck von Panik, der über Hughs Gesicht huschte, als er mitten auf seinem Weg zum Salon mit dem Rest der Mannschaft plötzlich stehen blieb, zeigte mir, dass das hier nicht nach Plan verlief.
    »Ach, ich glaube, Hattie könnte auch ein Glas Wein brauchen nach der langen Fahrt, nicht wahr, Hatts? Wie wär’s, wenn wir alle einen Schluck trinken und uns dann zusammen das Haus ansehen?«
    Es folgte Schweigen. Laura schluckte. »Wie du meinst, Schatz.«
    Sie machte kehrt, und wir marschierten alle gemeinsam in den leicht angestaubten Salon. Dort gab es ein oder zwei schöne Stücke, aber ansonsten viel zu viele Möbel, und jede verfügbare Oberfläche war mit Krimskrams vollgestellt. Alle hielten die Blicke fest auf den abgenutzten Perserteppich gesenkt. Laura und Hugh verstrickten sich drüben am Kamin flüsternd in eine intensive Auseinandersetzung, Kit verwickelte Maggie höflich in ein Gespräch und führte sie ans Fenster, um ihr den Blick zu zeigen, während meine Mutter mich am Arm packte.
    »Misch dich nicht ein«, sagte sie in leisem, doch bedeutungsvollem Tonfall.
    »Ich mische mich nicht ein.«
    »Ja, aber du bist hier, um ein Angebot abzugeben.«
    »Weil Hugh mich darum gebeten hat.«
    Mum machte ihr berühmtes Gesicht, das mir andeutete, dass ich zu weit gegangen war. Ich zählte bis zehn.

    »Das müssen die beiden untereinander ausmachen«, fuhr sie im gleichen gewichtigen Ton fort. »Und die arme Laura ist momentan mit den Nerven am Ende und sehr empfindlich.«
    »Ja, aber warum?«
    Wieder ein wohlbekannter Gesichtsausdruck, diesmal mit geschürzten Lippen. »Ich persönlich halte es für eine hormonelle Sache.« Das war die Antwort meiner Mutter auf die meisten Dinge. Sie rückte noch ein Stück näher und tat ganz wichtig. »Übrigens«, damit beäugte sie mich kritisch, »wann hattest du die letzte Gyn?«
    »Was ist das für ein Unfug?«
    »Jetzt werd mal nicht unverschämt, junge Dame, du weißt genau, was ich meine – einen Termin beim Frauenarzt. «
    Hil-fe. Ich schaute mich verzweifelt um, aber alle anderen waren beschäftigt.
    »Du hast doch einen guten, oder? Du gehst doch nicht etwa immer noch in diese überfüllte Praxis an der North End Road, wo halb London rumhockt?«
    »Äh, also weißt du, von Zeit zu Zeit.« Ich tauchte förmlich in das Weinglas, das Hugh mir gereicht hatte. Ich würde ihr nicht auf die Nase binden, dass ich schon seit mehreren Jahren unzählige Erinnerungsschreiben an die Vorsorge ignoriert hatte.
    »Dann wird es wirklich Zeit, dass du mal zu meinem gehst: Stirrup. Ich gebe dir seine Nummer. Ach, hör doch auf zu grinsen, Hattie. Es ist wirklich an der Zeit, dass du erwachsen wirst und aufhörst, dich über Namen lustig zu machen. Er ist absolut der Beste.«
    »Also.« Jetzt stand Hugh vor uns, lächelte nervös und rieb sich die Hände. »So machen wir es. Laura zeigt Hattie und Maggie jetzt die Küche. Sie möchte wohl, dass
du sie im Tageslicht siehst, Hatts, bevor es dunkel wird. Darum wollte sie auch gleich dorthin gehen. Wir anderen können hierbleiben und plaudern.«
    Tageslicht! Von wegen. Er hatte kapituliert. Maggie und ich nahmen gehorsam unsere Gläser und reihten uns hinter Laura ein, die uns mit geröteten Wangen und hoch erhobenen Hauptes in die Halle hinaus und dann den langen Flur entlang in die Küche führte.
    Durch eine schwere Kassettentür gelangten wir in einen kühlen Raum mit hoher Decke, in dem es leicht nach altem Stein und Politur roch. Vor uns stieg über dem alten schwarzen Ofen ein riesiger, barocker Rauchabzug in die Höhe, und entlang der einen Wand zog sich eine gigantische Anrichte aus Eiche, auf der dicht an dicht Kupferpfannen und -töpfe standen. Die Mitte wurde von einem alten Refektoriumstisch eingenommen mit einer Bank auf jeder Seite, auf einem Küchenschrank unter dem hohen Fenster befand sich ein großes Porzellan-Spülbecken. Unter unseren Füßen erstreckten sich die alten, originalen Schieferplatten. Der Raum war seit fünfzig Jahren nicht verändert worden und obwohl die abblätternden, cremefarbenen Wände

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