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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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Brücke erreichten.

    »Ja, über den Fluss. Der fließt hier nämlich vor dem Haus, was irgendwie ungewöhnlich ist, oder? Normalerweise fällt in England der Rasen hinter dem Haus zum Fluss ab.«
    »Ach wirklich? Seltsamerweise bin ich nicht so richtig auf dem Laufenden, was die Gartenanlagen der großen englischen Landhäuser anbetrifft. Die meisten von meinen Freunden leben in Reihenhäusern. Und, wo ist jetzt das Haus?«
    »Man sieht es nicht, bis – oh, hier links halten.« Gehorsam drehte sie das Lenkrad in die von mir gezeigte Richtung. Die Auffahrt teilte sich, und plötzlich tauchte das Haus vor uns auf.
    »Oh!«, staunte sie.
    »Was denn?«, fragte ich vorsichtig nach. Ich war neugierig auf ihre Meinung, wollte ihr aber nichts in den Mund legen.
    »Das könnte auch ein Château sein.«
    Auf einer von Bäumen umsäumten Lichtung am Fluss erhob sich die Abbey, deren steinerne Fassade die Farbe von Dijonsenf hatte. Das Gebäude war lang gestreckt und niedrig, aber an jedem Ende ragten Türme mit spitz zulaufenden Schieferdächern empor. Als Laura es zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie sich gefragt, ob sie nun wie Rapunzel ihr langes blondes Haar hinunterlassen sollte, während sie in einem der Turmzimmer am Spinnrad saß. Nun blitzten uns Dutzende von Fenstern im Abendlicht an, vielleicht ein Willkommensgruß oder auch nicht.
    »Genau. Allerdings ein eher mickriges Château. Aber sieh dir diese spitzen Türmchen an, genau wie in Chevenon. Und die Fensterläden und die zweiflügelige Eingangstür. «

    »Und hohe Fenster. Und Symmetrie spielt hier eine große Rolle …«
    »Es wurde von einem schottischen Architekten entworfen«, fuhr ich fort. »Wenn man sich’s überlegt, sind einige von diesen Highland-Häusern ziemlich französisch. Schau dir die breite Freitreppe auf der Seite an, die auf die Kiesterrasse hinunterführt. Das schreit doch geradezu nach einem von unseren Café-Tischchen im Used-Look, meinst du nicht auch? Ein paar schmiedeeiserne Stühle, eine gut platzierte Vase …«
    »Und sieh dir das Gesicht von deiner Schwester an«, flüsterte Maggie, als wir auf der Kiesfläche vor dem Haus zum Stehen kamen.
    Die äußerst französische Eingangstür hatte sich geöffnet, und Laura erschien oben an der Treppe in einem bleigrauen Seidenhemd und Jeans. Ihr blondes Haar glänzte, und auf ihrem Gesicht war ein nervöses Lächeln festgefroren. An ihrer Seite stand eine weitere Blondine, meine Mutter, deren Lächeln gewandter, weniger unruhig war. Hinter ihnen drängte ein Paar Jagdhunde hervor und brachte meine Mutter fast zu Fall, und dann erschien mein Bruder Kit, mit einem weißen Priesterkragen unter dem Pulli. Er lächelte breit von oben auf uns hinab und hielt ein Weinglas vor der Brust. Von Dad leider keine Spur.
    »Also gut«, murmelte ich, während mich aller Mut verließ. »Ich glaube, wir tun jetzt einfach so, als würden wir ein Geschenk zum Einzug abliefern – da nehmen wir mal den Spiegel von hinten. Wir bleiben auf einen Drink und machen dann wieder kehrt und fahren nach Hause, was meinst du?«
    »Unsinn«, sagte Maggie, deren professionelle Augen blitzten, wie es nur die einer echten Frankophilen können.
»Dieses Haus schreit geradezu nach The French Partnership . Ich dachte, wir kämen hier zu irgend so einem gammligen englischen Gemäuer, aber das hier könnte ja geradezu von der Loire stammen. Wenn du glaubst, dass ich mir hier einen trillionenschweren Auftrag entgehen lasse und dazu die Chance, dass mein Name in die Annalen der Geschichte der Innenarchitektur eingeht neben Leuten wie John Fowler und Nina Campbell, dann hast du dich geirrt. Wir sind hier, und wir bleiben hier. Das hier ist mein Ding, Hattie. Ich hab mir schon mein Schlafzimmer ausgesucht.«
    Damit riss sie die Fahrertür auf und sprang hinaus. »Laura – und Mrs Carrington – wie nett! Und Kit, welche Überraschung, sehr hübsch dieser Kragen, steht dir unglaublich gut. Wie schön, euch alle zu sehen!«

2
    I mmerhin war Lauras Umarmung echt, und mir wurde klar, dass ihr künstliches Lächeln nur ihre Unsicherheit und nicht Abneigung verbarg. Und ich merkte, dass mein Gesicht ebenfalls nicht recht wusste, wie es mit der Situation umgehen sollte.
    »Ich hätte dich anrufen sollen«, waren meine ersten ganz instinktiven Worte, die ich ihr schuldbewusst ins Ohr flüsterte, denn genau das hätte ich natürlich tun sollen.
    »Du hast mir ja eine SMS geschickt.«
    »Ich weiß, aber das war feige. Ich hätte dich

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