War ich gut Schatz

dass da keine andere Frau im Spiel ist.
    Ich stehe in der Küche und lege Hähnchenfilet in eine Marinade aus Ingwer, Sojasoße, Knoblauch und einer guten Portion Chili ein. Daniel isst am liebsten leicht und scharf. Und mir schmeckt das auch sehr gut. Ich liebe Ingwer und ausgefallene Gewürze oder Kräuter, die ich teilweise frisch auf unserem Balkon ernte. Zum Nachtisch gibt es ein leckeres Mangosorbet mit frischer Minze. Das ist genau das Richtige bei diesem heißen Wetter. Unseren Balkon, den man sowohl vom Wohnzimmer als auch von der Küche betreten kann, habe ich schön mit Teelichtern dekoriert und einen sommerlichen Weißwein habe ich auch schon kalt gestellt.
    Dass ich jetzt für Daniel koche, hat überhaupt nichts mit meinem schlechten Gewissen zu tun. Dass ich stundenlang im Internet nach einem neuen signierten Bayerntrikot gesucht habe, allerdings schon. Schließlich habe ich auch eins gefunden: handsigniert von Bastian Schweinsteiger. Über den Namen könnte ich mich jedes Mal wieder kringelig lachen, aber von Luca Toni, der für einen Fußballer echt gut aussieht, war leider keines zu bekommen. Jetzt hoffe ich nur, dass Schweini es seinem Kumpel nicht nachmacht
und den Bayern treu bleibt. Immerhin hat mich das Trikot fast hundert Euro gekostet. Wenn alles gutgeht, kommt es in zwei Tagen mit der Post.
    Bei dem Gedanken an Daniels Gesicht, wenn ich es ihm schenke, fange ich an zu lächeln. Daniel kann sich richtig freuen, so dass das Schenken auch wirklich Spaß macht. Danach schüttele ich ganz leicht den Kopf, weil ich mich über mich selbst wundere. Irgendwas stimmt nicht mit Daniel. Er belügt mich wegen des Mandelöls, treibt sich nachts auf der Straße rum, aber ich habe das schlechte Gewissen. Eigentlich müsste ich das Schweini-Trikot von ihm bekommen, wenn ich das denn wollte.
    Ich denke immer viel zu viel nach und versuche, alles ganz genau zu verstehen. Nichts ist dabei besser zum Nachdenken als das Kochen. Es entspannt mich. Zwiebeln schneide ich übrigens immer mit einer Taucherbrille auf der Nase. Ich mag es nicht, wenn mir dabei die Tränen laufen, weil meine Nase dann auch gleich mitläuft. Daniel lacht sich immer kaputt, wenn er mich so sieht, aber der dürfte erst in etwa einer halben Stunde hier auftauchen. Weil es so heiß ist, habe ich mir eine von Daniels Boxershorts gemopst. Echt praktisch für die Männer, dass die Dinger vorne einen Schlitz haben. Manchmal haben es die Kerle wirklich einfach. Natürlich nur die, die im Stehen pinkeln. Aber das habe ich Daniel gleich zu Beginn unserer Beziehung abgewöhnt. Tauschen würde ich dennoch nicht wollen. Ich bin gerne Frau. Und ich finde meinen Körper sehr schön.
    Weil Daniel mal wieder den Deckel der Sojasoße nicht
richtig zugedreht hat, trage ich zu den sexy Shorts, die luftig um meine Hüfte schlabbern, einfach einen schlichten BH. Mein T-Shirt liegt zum Einweichen in der Wanne, weil ich ohne vorher zu kontrollieren, die Flasche geschüttelt habe, der Deckel durch die Küche schoss, und die braune Soße ein interessantes Muster auf meinem schneeweißen Oberteil hinterlassen hat. Fehlen nur noch die Taucherflossen und ein Schnorchel, denke ich und widme mich weiter meinen Gedanken und den Zwiebeln. Wahrscheinlich hat Katharina Recht. Würde ich Daniel wirklich verlassen wollen, wäre ich schon längst gegangen. Und außerdem hält mich noch viel mehr bei ihm als einfach nur die Tatsache, dass er gut im Bett ist.
    Es gibt viele Dinge, die mit Daniel Spaß machen. Da sind zum Beispiel die vielen Kleinigkeiten, wie ein gemeinsames Essen, Einkaufen oder ins Kino gehen. Zum Glück haben wir den gleichen Geschmack, was Filme angeht. Und Daniel scheut sich nicht davor, mit mir auch in einen Schmachtfetzen zu gehen, und hat sogar Freude daran. Wir lachen über die gleichen Stellen im Film, und manchmal sind wir dabei die Einzigen im ganzen Saal. Wird es traurig, verdrückt Daniel auch mal das eine oder andere Tränchen, was ich wiederum total süß finde. Ich weiß noch, wie Daniel Rotz und Wasser flennte, als wir mal zusammen König der Löwen sahen und der fiese Scar den armen Löwenpapa Mufasa die Klippen hinabstürzte …
    Beim Essen schweigen wir uns nie an, wie andere Paare das oft tun. Wir haben uns immer was zu erzählen. Und
Einkaufen funktioniert wie am Schnürchen, ohne großartige Diskussionen und ohne