War ich gut Schatz
für immer.
Und ich werde für immer und einen Tag für dich da sein. Ich
werde da sein, bis die Sterne nicht mehr leuchten.
Â
Daniel liebt mich! Und wenn er erst erfährt, wie das alles passiert ist, wird er bestimmt über die ganze Geschichte lachen. Das mit seiner »Soundanlage« wird ihm allerdings trotzdem nicht gefallen. Aber vielleicht habe ich ja Glück und das Ding funktioniert noch? An der Seite ist zwar ein kleines Stück abgebrochen, doch das Innenleben könnte ja noch intakt sein â¦
Endlich erwache ich aus meiner Starre und rappele mich vom Boden auf. Mein Hintern tut wirklich verdammt weh! Mit steifen Gliedern hole ich aus der Küche ein sauberes, weiches Tuch, damit ich die CDs vernünftig abtrocknen kann. Dabei fällt mir die Marmelade an der Wand wieder ein. Da habe ich wohl nochmal Glück im Unglück gehabt. Es hätte ja auch die Erdbeermarmelade sein können. Einen roten Fleck hätte ich von der weiÃen Wand niemals wieder abgerieben bekommen. Und die Sache mit den CDs ist auch nicht so schlimm, wie es im ersten Moment aussah. Die meisten davon sind gar nicht nass geworden und die, die es doch getroffen hat, sind schnell trockengerieben.
Ich bin fast fertig, als das Telefon klingelt. Da es das Festnetz ist, gehe ich davon aus, dass es meine Mutter ist. Wusste ich doch, dass sie heute noch anruft. Auf dem Display erscheint: unbekannter Anrufer. Ob das etwa Daniel ist? Nein, der würde auf dem Handy anrufen, da können wir untereinander kostenfrei telefonieren. Neugierig hebe ich ab.
»Blum.«
Klick, aufgelegt. Ob es doch Daniel war?
Nur kurz darauf klingelt das Telefon wieder.
»Blum.«
»Ist sie bei dir?«
»Michael?«
Seine Stimme erkenne ich sofort. Sie hat einen Erotikfaktor hoch zehn. Wäre Michael kein Politiker, könnte er mit Sicherheit als Synchronsprecher eine Menge Geld verdienen. Aber auch in der Politik scheint seine markante
Tonlage gut anzukommen. Vor allem, weil er dabei auch noch wirklich nett und sehr sympathisch klingt. Wüsste ich es nicht mittlerweile besser, würde ich denken, ich hätte da einen unverschämt gut aussehenden, umwerfenden Typen in der Leitung hängen. Ist er aber nicht! Und ich muss auch noch nett zu ihm sein, da Katharina mit ihrer Trennung noch warten will. Also flöte ich freundlich in den Hörer:
»Katharina? Wieso? Wollte sie zu mir kommen?«
Klick! Wieder aufgelegt.
Langsam dämmert mir, dass hier irgendwas nicht in Ordnung ist. Aufgelöst suche ich nach meinem Handy, das vorhin noch auf dem Wohnzimmertisch lag. Mist, hoffentlich ist es noch heil!
Das Telefon funktioniert noch. Schnell drücke ich die Kurzwahltaste für Katharinas Nummer, und sofort springt die Mailbox an. »Katharina? Wo bist du? Michael hat gerade hier angerufen und sucht dich. Er war ganz merkwürdig. Ich mach mir Sorgen. Bitte melde dich gleich, wenn du das hier hörst, ja?«
Dann wähle ich die Festnetznummer meiner Freundin. Es könnte ja sein, dass sie doch gemütlich zu Hause ist und einfach ein Mittagsschläfchen auf der Couch macht. Es ist überhaupt ein Ding, dass Michael sie so kurz vor der Geburt so lange alleine lässt. Zöpfchen hin oder her, immerhin ist er der Vater des Kindes â¦
Es ist besetzt! Das heiÃt, Katharina ist zu Hause. Vielleicht ist sie wirklich einfach nur eingeschlafen und telefoniert jetzt mit Michael, um ihn zu beruhigen?
Nach zwei Minuten rufe ich wieder an, immer noch kein Freizeichen. Beim nächsten Mal warte ich etwas länger. Für mich fühlt es sich an wie mindestens eine Stunde, aber die Uhr sagt: fünf Minuten. Endlich bekomme ich ein Freizeichen. Es ertönt gerade zweimal, da wird der Hörer am anderen Ende der Leitung abgenommen, und ich höre eine männliche Stimme:
»Ja, bitte?«
ScheiÃe, das war Michael! Der sollte doch irgendwo wegen des Wahlkampfes unterwegs sein. Was macht der denn schon zu Hause? Diesmal bin ich diejenige, die einfach wieder auflegt.
Bevor ich Sam anrufe, werfe ich noch einmal einen völlig überflüssigen Blick auf mein Handy. Natürlich hat niemand angerufen.
27 Männer sind ja sehr empfindlich, wenn es um Geld geht
Sam ist sofort losgefahren. Sie hat heute den letzten Tag Spätdienst, ist also seit vierzehn Uhr auf der Wache. Das ist jetzt schon das zweite Mal innerhalb einer guten Woche, in der sie sich auf den Weg macht, um nach einer
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