War ich gut Schatz
meine Gemütslage erkennen würden und denen ich dann erklären müsste, alles sei in Ordnung. Was ja definitiv nicht stimmen würde. Nix ist in Ordnung, gar nix!
Als ich schon auf dem Rückweg bin, brummt endlich mein Handy, das ich immer noch fest in der Hand halte. Die SMS ist von Daniel. Zum Glück bin ich in der Nähe
der Bank, auf der ich mich letztens auch mit Katharina unterhalten habe. Wie es der wohl geht? Die darf ich nicht wieder vergessen bei all meinem Kummer und Durcheinander, das nehme ich mir gleich fest vor. Immerhin hat sie das schwierigere Päckchen von uns beiden zu tragen.
Als ich die Nachricht öffne, dreht sich mir ein bisschen der Magen um. Aber ich bin auch froh, weil ich nun weiÃ, dass Daniel zumindest körperlich in Ordnung ist. Wäre ihm gestern etwas passiert, würde ich mir das nie verzeihen.
»Mir geht es gut, aber lass mir ein wenig Zeit und Ruhe. Ich habe momentan wichtigere Dinge zu tun, als mir über irgendwelche Lover von dir Gedanken zu machen, die dich auch von hinten lieben. Als du mich zu dieser Sache mit Claudia überredet hast, war mir schon klar, dass da irgendwas im Busch ist. Dass du es allerdings wahr werden lässt, hätte ich niemals gedacht.«
Die Sache mit dem Simsen ist ja eigentlich ganz praktisch, aber wie soll man so viele Worte in so wenige Zeilen pressen, wie sie mir jetzt durch den Kopf gehen? Es fällt mir zwar schwer, aber das Einfachste wird sein, Daniel persönlich zu sagen, dass es mir unbeschreiblich leidtut. AuÃerdem würde es mir guttun, wenn ich jetzt seine Stimme hören könnte, also rufe ich ihn kurz entschlossen an.
Klick!
Daniel hat einfach wieder aufgelegt. Das tut weh, verdammt weh! Ich überlege, wie und ob ich ihm das ganze Missverständnis durch eine Kurznachricht erklären kann, da vibriert mein Handy erneut.
»Ich möchte momentan weder etwas von dir lesen noch hören. Lass mich bitte einfach in Ruhe! Ich melde mich ⦠D.«
Das D finde ich besonders schlimm. Genauso wie den Gedanken, mein Leben ohne Daniel leben zu müssen. Wie konnte ich nur jemals auf die Idee kommen, ihn zu verlassen? Aber hinterher ist man ja immer schlauer, diesmal sogar ich. Helmut scheint irgendwie mitbekommen zu haben, dass ich traurig bin. Er legt gerade seinen Kopf auf mein Knie und guckt mich mitleidig mit seinen treuen Hundeaugen an. Am Dienstag kommt Adele nach Hause. Ich werde Helmut ganz schön vermissen, auch wenn er nur eine Etage tiefer wohnt. Wenn Helmut weg ist, dann bin ich ganz alleine.
Als ich mitbekomme, dass Betty-Lou und ihr Frauchen die Allee entlangspaziert kommen, sehe ich schnell zu, dass wir Land gewinnen und mache mich mit Helmut zurück auf den Weg in unsere Wohnung.
Dort angekommen, knalle ich mich sofort wieder ins Bett. Helmut legt sich ungefragt dazu. Als ich hemmungslos anfange zu weinen und zu schluchzen, kneift er jedoch den Schwanz ein und haut ab. Er liegt dann doch lieber alleine in seinem Körbchen. So sind sie, die Kerle! Wenn es ernst wird, kann man sich nicht auf sie verlassen.
26 Ich habe nie verstanden, warum Leute mit Gegenständen um sich schmeiÃen, jetzt tue ich es
In diesem Zustand kann ich unmöglich zu meiner Mutter fahren. Ihr die ganze Geschichte von vorne bis hinten zu erzählen, würde ich jetzt nicht auch noch verkraften. Rufe ich sie heute aber nicht an, könnte sie auf den Gedanken kommen, mich mit einem Besuch zu überraschen.
Die würde Augen machen! In der Küche sieht es aus, als hätten gleich drei Bomben eingeschlagen. Und im Wohnzimmer ist es auch nicht besser. Es soll ja Menschen geben, die gerne putzen. Die entspannt das genauso, wie mich das Kochen entspannt. Ich finde Saubermachen einfach nur zeitraubend. Am schlimmsten finde ich Fensterputzen, weil ich es nicht schaffe, die blöden Gläser streifenfrei sauber zu bekommen, was mich dann immer ungemein ärgert. Deswegen ist es auch Daniels Aufgabe. Und deswegen kann man auch oft nicht mehr durch die Scheiben sehen, weil er das Putzen regelmäÃig vergisst. Na ja, zumindest werden sie recht selten geputzt, es sei denn, sie nerven mich irgendwann so sehr, dass ich mich dann doch selbst an die Arbeit mache. Daniel fällt das dann noch nicht einmal auf. Momentan würde ich die Fenster sogar mit einem winzigen Brillenputztuch polieren, wenn Daniel dafür zurückkommen
würde. Aber nur einmal, denn schlieÃlich ist er auch
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