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Waren Sie auch bei der Krönung?

Waren Sie auch bei der Krönung?

Titel: Waren Sie auch bei der Krönung? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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nicht der Fall, und mir kam eine plötzliche Inspiration, deshalb sagte ich: «Haben Sie Hunger?»
    Er flüsterte: «Ich sterbe vor Hunger, mein Kind. Bin die ganze Nacht aufgewesen, wissen Sie. Und habe vergessen, etwas zu mir zu nehmen. Zu dumm.»
    «Möchten Sie ein belegtes Brot?»
    «Ob ich ein belegtes Brot haben möchte? Lieber Gott, Kind, Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß Sie ein belegtes Brot haben?»
    Ich versetzte also Swing einen kleinen Tritt, und sie gab mir die Nadel, die sie zu diesem Zweck mitgenommen hatte, und ich zog die Fäden aus dem einen Panier meines Kleides heraus, öffnete es und steckte dem Herrn ein Käsebrot zu, ordentlich in Wachspapier eingepackt. Er kippte beinahe um, als er es in der Hand hielt. Dann verzog er sich hinter einen Pfeiler, und als er zurückkam, sah er viel besser aus und flüsterte: «Gott segne Sie, mein Kind. Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber offensichtlich sind Sie ein Engel, den der Himmel gesandt hat. Hören Sie, darf ich Ihnen einen Freund schicken? Dem armen Crommartin geht's noch schlimmer als mir. Hätten Sie vielleicht für den auch noch eins?»
    Ich sagte: «Aber gern.» Und als er wissen wollte, wie wir den Freund erkennen würden, wisperte Swing aus dem Mundwinkel: «Er bräucht bloß zu sagen, er sei O. K.»
    Und nach einer Weile näherte sich von hinten ein großer magerer Mann, der den prächtigsten Samtmantel trag, den ich je gesehen habe, und sagte: «Eins, zwei, drei, vier, die fünfte von links. Richtig, die Kleine mit dem hellbraunen Haar. Hören Sie, meine Liebe, Buckminster sagt, ich sei O. K.»
    Also gaben wir ihm ein belegtes Brot, und er wartete kaum, bis er hinter einem Pfeiler war, da fing er auch schon an, es zu essen, der Arme, so ausgehungert war er. Und natürlich hatte er auch wieder einen Freund, und wir fütterten alle, bis unsere Brote zu Ende waren. Einer der Männer mußte dem König huldigen und kniete am längsten vor ihm; alle glaubten, er müsse seine Bewegung hinunterschlucken, doch so war es nicht, er bemühte sich, das letzte Stück Brot hinunterzuwürgen, ehe er sprach; ich war so aufgeregt vor Furcht, er bekäme es nicht hinunter, daß ich fast gestorben wäre.
    Schließlich kamen sie herüber, um auch die Königin zu krönen, und ich war einfach versteinert vor Angst, ich könnte etwas falsch machen, aber ich beobachtete die andern Ehrenjungfrauen — die richtigen, meine ich — und tat, was sie taten, und stand, wo sie standen, und es war wirklich nichts für uns zu tun, weil da viele Adlige waren, die eine Art goldenes Sonnensegel über sie hielten. Doch Swing und ich standen auf dem Sprung, einzugreifen und zuzufassen, falls sie das goldene Ding fallen lassen sollten, allzu sicher wirkten sie nicht, wie sie es da hielten. Aber es ging alles gut bis zu dem Augenblick, als der reizende Erzbischof von Canterbury der Königin den Ring an den Finger steckte und zu sagen anfing: «Empfange diesen Ring, das Siegel eines aufrichtigen Glaubens...» Da bekam Swing den Schluckauf, und der Erzbischof drehte sich um und sah sie an, und sie erschrak, aber nicht genug.
    Nun, und gerade als der Erzbischof die Krone vom Altar nehmen sollte, um die Königin zu krönen, entstand das schrecklichste Schweigen in der Abbey — ich meine, man konnte nichts hören außer Swings Schluckauf — , und ich weiß, das war der entsetzlichste Augenblick meines Lebens außer dem einen Abend bei einem Hockeyspiel in Chicago, als ein Yale-Boy aus unserer Gruppe aus der Loge auf das Eis fiel und beide Mannschaften mit ihren Schlittschuhen über ihn wegliefen. Captain Fizz hatte sich offensichtlich entschlossen, endlich ein Ende zu machen und Swing zuerst zu töten, denn ich sah ihn auf uns zuschleichen, hinten herum, Mordlust in den Augen, und glücklicherweise sah ihn Swing auch, und das erschreckte sie so sehr, daß ihr Schluckauf aufhörte und der Erzbischof die Königin krönte.
    Als der Krönungsteil nun vorüber war und der Zug sich wieder formierte, meinten wir, es wäre vielleicht besser, nicht wieder mitzugehen, deshalb schritten wir nur ein Stück im Zug, bis dahin, wo wir uns am Anfang angeschlossen hatten, und bogen dann in einen Quergang ab, an dessen Ende wir eine Tür gesehen hatten. Wir waren nur nicht schnell genug, weil Swing sich mit dem Absatz im Kleidersaum verfing und beinahe hinfiel und Captain Fizz hinter uns herkam. Wir sahen, daß er immer noch wütend war, deshalb rafften wir die Röcke und rannten, was wir konnten,

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