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Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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gäbe in dieser Zeit hier keine Dinosaurier. Das war der Moment, wo ich mit dem nächtlichen Brüllen angekommen bin.«
    »Gut, aber…«
    »Und der Neffe kommt auch, mit dem Senator. Das hätte ich früher erwähnen sollen. Er ist klug und hat ein sehr mißtrauisches Auge. Deshalb habe ich das Ei und die Sachen mitgebracht. Alles muß schon sehr realistisch sein.«
    Schweigen. Peshkov explodierte als erster.
    »Gibt es noch etwas, das du uns zufällig noch nicht erzählt hast?«
    »Du wolltest selber auf Saurierjagd gehen!« schmetterte Priscilla Owen. »Du hast das alles geplant! Egal, was es die Wissenschaft kostet, egal, was mit uns geschieht! Du benützt diese ganze…«
    »Gefängnis!« dröhnte Rasmussen. »Illegaler Gebrauch von Regierungs…«
    »Jetzt wartet doch mal!« MacGregors trockene Stimme brachte uns alle zur Besinnung. »Gezänk hilft uns nicht. Zuerst einmal, Jerry Fitz, kommt wirklich ein Senator uns besuchen, oder war das nur ein Teil des Spiels?«
    »Er kommt, darauf könnt ihr euch verlassen«, sagte Fitz.
    »Also dann«, sagte Mac. »Wir sind dafür. Wir müssen dafür sorgen, daß es hinhaut. Totaler Realismus!«
    Rasmussen packte den Stier bei den… äh… Hörnern.
    »Wie viel?«
    »Na ja, eine Menge«, sagte Fitz. »Haufen.«
    »Haufen?«
    Fitz deutete mit seiner Hand die Größe an.
    »Kein schlechtes Zeug.« Er schnipste sich wieder Schmutz von der Haut. »Man gewöhnt sich dran. Sie sind Pflanzenfresser.«
    »Wieviel Zeit haben wir?«
    »Drei Wochen.«
     
    Drei Wochen… Ich nehm noch mal was von dem Aquavit, Pier. Die Erinnerung an jene Wochen ist sehr frisch, sehr grün… Grünzeug natürlich, alles nur denkbare Grünzeug. Und Früchte. Gott, hat das durchgeschlagen.
    Die MacGregors erwischte es als erste. Kolik – solche Krämpfe hast du noch nicht gesehen. Ich hatte sie. Alle hatten sie, auch Fitz. Wir haben drauf geachtet, daß er sich nicht drückte, ich kann dir sagen. Es war ein Alptraum.
    Und das war der Zeitpunkt, wo wir anfingen, Priscilla Owen schätzenzulernen. Essen? Große Gorgonen, was diese Frau essen konnte! Wir waren alle am Krepieren, aber sie machte weiter. Mangos, Bananen, Wurzeln von wildem Maniok, Palmenherzen, Sellerie – einfach alles. Wie wir sie anfeuerten! Wir konnten kaum mehr kriechen, aber wir konkurrierten tatsächlich darum, ihr Essen zu bringen, sie zum Sumpf zu führen. Er wurde eine Obsession. Sie rettete uns. Und die Wissenschaft. Eine völlige Umwertung der Werte, Pier. Vom Standpunkt der Düngerproduktion aus war diese Frau eine Heilige.
    Rasmussen betete sie an.
    »Zehntausend Dinare würden das Huhn nicht bezahlen, das sie verspeist hat«, pflegte er zu singen. »Die Perser wußten Bescheid.«
    Und dann übergab er sich und wankte davon, um ihr Wurzeln auszugraben. Ich glaube, er hat ihr nachher tatsächlich den Lenin-Orden verschafft, obwohl ihre wissenschaftliche Leistung ziemlich trivial war.
    Das Komische war, daß sie anfing, Gewicht zu verlieren. All die Ballaststoffe, du verstehst, anstelle des fettigen Zeugs, das sie gewöhnlich aß. Ihr Aussehen veränderte sich sehr. In der Tat habe ich selbst versucht, ihr einen Antrag zu machen. Im Sumpf. Glücklicherweise wurde mir zuvor schlecht. Oh, danke dir, Pier… Natürlich hat sie das nachher wieder alles angesetzt.
    Nun, als der Senator und sein Neffe schließlich eintrafen, waren wir von Koliken und Ruhr und unserer Obsession mit den Fährten alle so krank, daß es uns schon fast egal war, was aus unserem Projekt werden würde.
    Sie kamen am Nachmittag, und Fitz führte sie ein wenig durch den Sumpf und sorgte dafür, daß sie das Ei fanden. Das stopfte dem Neffen das Maul, aber wir konnten sehen, daß er in übler Laune war, weil er widerlegt worden war, und sich alles sehr genau ansah. Der Senator schnappte schlicht über vor Jagdeifer. Der kleinen Jeanne gelang es, ihnen eine ganze Menge Schnaps einzuflößen, unter dem Vorwand, das sei gut gegen Ruhr. Hah! – Danke dir.
    Glücklicherweise wird es am Äquator um sechs dunkel.
     
    Einige Stunden vor Sonnenaufgang schlich sich Fitz zu der Hütte und materialisierte seinen Brachiosaurier-Kadaver. Frisch aus dem Sumpf, der achtzig Millionen Jahre zuvor, in der Kreidezeit, an der Stelle gewesen war, bedenke das.
     
    Schwer zu glauben, immer noch – und wir selbst im Pleistozän. Dann kam er durch das Dunkel zurück, und das Tonband-Gebrüll erhob sich zur geplanten Zeit.
    Der Senator und sein Neffe kamen splitterfasernackt

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