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Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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herausgewetzt; Fitz zeigte ihm, wo er sich aufstellen müsse, und half ihm mit der Ausrichtung der Artillerie. Und dann taucht dieser riesige Kopf über den Bäumen auf, die den Schuppen umgeben, und der Senator feuert.
    Das war eigentlich der gefährlichste Teil der ganzen Affäre. Ich war beim Lastenheber unter dem Kopf, und beinahe hätte es mich erwischt.
    Natürlich war der Senator in keiner Verfassung, die Schlucht zu durchqueren; also wurde Fitz ausgesandt, das Ding herbeizuschleppen. Kaum hatte der Senator diese riesige Schnauze berührt, konnte er es nicht mehr abwarten, das Viech mit zurück nach oben zu nehmen. Das war die Strafe für Fitz; ich bezweifle, daß er mit dem Verlust seiner Trophäe gerechnet hatte. Aber die Zeitreisen hat er wirklich gerettet. Ich glaube, er hat später eine schottische Auszeichnung bekommen. Jedenfalls hatte der Neffe keine Chance mehr, herumzuschnüffeln, und zur Mittagszeit war schon alles vorbei. Fast. Unglaublich, eigentlich…
    »Oh, ja, die Bewilligung kam durch. Und alles andere folgte dann. Aber wir hatten immer noch ein Problem, mußt du wissen… Du bist sicher, du willst nicht mal kosten? Einen Schluck! Den echten findet man heute einfach nicht mehr. Pier, alter Freund, gut, dich mal wieder zu sehen.
    Dem Senator hat nämlich sein Ausflug so gut gefallen, daß er beschloß, mitsamt Kumpanen wiederzukehren. Ja. Ein sehr schwieriges Geschäft, Pier, bis unsere Finanzierung sich schließlich stabilisiert hatte. Wundert es dich, daß ich Salat seitdem nicht mehr sehen kann. Und Koprolithen…
    Was? – Oh, das bedeutet: versteinerte Exkremente. Für Paläobotaniker war das mal ‘ne große Sache. Jetzt sind sie bedeutungslos, wo wir einfach zurückgehen können… Und außerdem, wer will schon sagen, wie echt die sind?«
     

Doktor Ains letzter Flug
(The Last Flight Of Doctor Ain)
     
     
    Doktor Ain wurde auf dem Flug von Omaha nach Chicago erkannt. Ein Biologe aus Pasadena kam aus der Toilette und sah Ain in einem Sitz am Mittelgang. Fünf Jahre zuvor hatte dieser Kollege Ain wegen der hohen Geldmittel, die der zur Verfügung hatte, beneidet. Nun nickte er kühl und war über die Intensität, mit der Ain den Gruß erwiderte, erstaunt. Fast drehte er um, gedachte ihn anzusprechen, fühlte sich aber doch zu müde; wie fast jeder schlug er sich mit der Grippe herum.
    Die Stewardeß, die nach der Landung Mäntel an die Passagiere verteilte, erinnerte sich ebenfalls an Ain: ein großer, dünner, schwer zu beschreibender Mann mit rostrotem Haar. Er hielt die Reihe auf, weil er stehenblieb und sie anstarrte; da er seinen Regenmantel schon bei sich hatte, meinte sie, es handle sich um einen etwas exzentrischen Annäherungsversuch, und winkte ihn weiter.
    Sie sah Ain in den Flughafen-Smog hinauswandern, allem Anschein nach allein. Trotz der großen Zivilverteidigungsschilder war O’Hare immer noch nicht unterirdisch. Niemand bemerkte die Frau.
    Die verwundete, sterbende Frau.
    En route nach New York wurde Ain nicht identifiziert, aber ein 2-Uhr-40-Jet wies einen ›Ames‹ in der Passagierliste aus, was man für eine Fehlbuchstabierung von Ain hielt. War es auch. Das Flugzeug war eine Stunde lang über New York gekreist, während Ain zusah, wie die verrauchte Küste monoton kippte, sich aufrichtete und wieder kippte.
    Die Frau war jetzt sehr schwach. Sie hustete, kratzte schwach an dem Schorf auf ihrem Gesicht, das hinter dem langen Haar halb verborgen war. Ihr Haar, diese große, einst so herrliche Mähne, war jetzt grau, glanzlos, ausgedünnt.
    Ain blickte aufs Meer, zwang sich, an kalte, weiße Brandung zu denken. Am Horizont sah er einen riesigen schwarzen Teppich: irgendwo hatte ein Tanker seine Ladung ins Meer ergossen. Die Frau hustete wieder. Ain schloß die Augen. Smog hüllte das Flugzeug ein.
    Das nächste Mal wurde er gesehen, als er den BOAC-Flug nach Glasgow buchte. Kennedy-Underground war ein Gebrodel von Menschen, das Luftversorgungssystem war dem heißen Septembernachmittag nicht gewachsen. Die Leute in der Schlange vor dem Schalter schwankten und schwitzten, starrten stumpf auf die Nachrichtentafel. RETTET DIE LETZTEN GRÜNEN FLECKEN – eine Gruppe von Naturschützern protestierte gegen die Entlaubung und Trockenlegung des Amazonas-Beckens. Verschiedene Leute erinnerten sich an die wunderbar farbigen Bilder von der neuen, sauberen Bombe. Die Leute in der Schlange quetschten sich aneinander, um eine Gruppe uniformierter Männer vorbeizulassen. Sie trugen

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