Warme Welten und Andere
entnervenden persönlichen Problemen. Ehe. Hör mal, ich sollte dich irgendwas Bedeutsames fragen.«
»Du meinst, sowas wie Psyrater?«
»Äh, wie geht’s denn so auf Zweiundzwanzig Neunundsechzig?«
»Oh, zäh, schätze ich. Ziemlicher Mief. Viel besser als hier, klar.« Sie betrachtete ihn selbstzufrieden. »Ich meine, wir sind frei. Ihr mit all euren Problemen, schätze, ihr könnt euch das nicht vorstellen. Hör mal, biste ein Psyrater?«
»Gibt’s bei euch… äh… nukleare Kriege?«
»Welche Sorte?« Ihre Augen weiteten sich. »Sag mal, sind hier irgendwelche Schnüffler inner Nähe?« Sie sprang auf.
»Ich glaube nicht.« Maltbie beugte sich beruhigend vor. Dann lehnte er sich wieder zurück. »Und wie steht’s mit Rassenhaß?«
»Ziemlich gut, würd ich sagen. Du bist sicher von wegen den Schnüfflern? Bin nicht scharf drauf, daß ausgerechnet vor dem Pipi was passiert. Hör mal, Mr. Candy, kann ich dich um einen Rat bitten?«
»Trot.«
»Äh?«
»Mein Name. Maltbie Trot. Und was ist dein Problem, Miß Äh?«
»Was ich tun soll, was ich tun soll. Siehste, ich komm aus ‘ner Kleinstadt. Shago. Haste vielleicht von gehört. Ich war in dieser Gangbang, und ich bin abgehauen.«
»Nun, das kann ich dir nicht übelnehmen.«
»Kannste sagen. Ein Trip, du, tödlich. Niemand weiß, was Leben ist. Ich hab’ beschlossen, herzukommen und mir ‘nen Job zu suchen. In der City. Und das hab’ ich gemacht. Ich meine, das Leben is mehr als ‘ne College-Gangbang, oder?«
»Ganz ohne Zweifel.«
»Also, und ich hab’ diesen wirklich interessanten Job bei Interbett gefunden. Aber die Frau vom Chef! Fängt an, mich abends zum Essen einzuladen. Weißt schon, die Clique kennenlernen und so.«
»Klingt gut.«
»Gut? Mann, Scheiße, die wollte nichts anderes als mich heiraten.«
»Ach wirklich?«
»Und wie. Eine von den anderen Vögeln hat mich gewarnt, sie haben’s mit ihr versucht. Sie ist scharf auf Babys und versucht, ein neues Mädchen reinzuholen und ihre Lizenz zu benutzen.«
»Ach!«
»Kannste sagen. Ich und meine Baby-Lizenz aufgeben! Wenn meine Mutter das erführe! Na ja, jedenfalls hab’ ich dann diesen wirklich fantastischen Typen kennengelernt. Aber weißte was, stellt sich raus, er is’n Beta?«
»Nein!«
»Furchtbar.« Sie schüttelte den Kopf, was ihr Haar aufleuchten ließ. »Da war er mit seinem schwarzen Auge und erzählt mir, wir müßten unsere Pläne ändern und zum Essen zu seiner Familie gehen. Na, sach ich mir, wird ja auch langsam Zeit Ich meine, wir gehn schon miteinander, so richtig. Aber als ich hinkam, sah ich den Alpha. Oh, er war ganz süß zu mir, aber ich wußte, er is’n Alpha; die haben wir in Shago!«
»Äh, hör mal. Was nennst du einen Alpha?«
»Was ich ‘n Alpha nenne? Doddy! Wie nennst du das, wenn du all die Männer rumkriechen siehst außer dieser einen großen Sau, und die Frauen tatschen alle an ihm rum?«
Maltbie überlegte. »Ein Harem?«
»Wawumm!« Sie quiekte auf und ließ ihre Kleider mit einem überschwenglichen Körperschlenker verschwinden, der Zustimmung auszudrücken schien.
»Ihr Spießer.« Sie lächelte verlegen, als die Kleider zurückkamen. Maltbie konnte sehen, daß sie ein braves Mädchen war.
»Na ja, wie auch immer«, fuhr sie nüchtern fort. »Ich hab’ alles ausprobiert, verstehste, ich bin sogar ‘ne Weile mit ein paar Identikern gegangen. Ihr Psyrater hat ihnen gesagt, sie sollten mal ‘n bißchen auffächern. Sie dachten, mit mir würde das laufen. Aber ich hab’ das nich gesehen. Ich meine, ich der einzige Nichtidentiker? Sie treiben es so wild miteinander.«
»Nicht das Richtige für dich, klar«, sagte Maltbie.
»Freut mich, daß de das auch so siehst. Und dann hab’ ich noch ‘n paar Arbeitsstämme versucht. Aber jemineh, die sind wie tot, schlimmer als zu Hause. Na ja, einen vielleicht, ich meine, ich hätte sie vielleicht persönlich heiraten können. Aber die stecken in…« – sie schlug die Blicke nieder – »na ja, in ÖL Ich meine, ich bin nirgendwo nich eingebildet, aber das ist nix für mich – oder meinste?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Maltbie. Er merkte, daß sein Kopf ein wenig schwankte, und riß sich zusammen. »Nicht für ein nettes Mädchen wie dich.«
»Mann, Scheiße, kannste sagen«, stimmte sie zu. »Aber weißte? Ich werde alt.«
»Wie alt bist du?«
Sie blickt nervös umher.
»Siebzehn. Fast achtzehn, verstehste?« flüsterte sie.
»Hm. Und du warst auf dem
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