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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Richter. Wenn Laird lachte, knitterten seine Augenwinkel elegant. Er sah aus wie ein Mann, der überzeugt war, in seinem ganzen Leben immer nur richtige Entscheidungen getroffen zu haben, von der Wahl seiner Krawatte heute Abend bis zu der Einstellung des Verfahrens gegen Savich.
    Auf gar keinen Fall würde Duncan jetzt den Schwanz einziehen und davonschleichen. »Scheiße, nein«, sagte er zu DeeDee. »Ich lasse mir doch nicht die Gelegenheit entgehen, dir Geleit zu geben, wenn du so aufgeputzt bist. Du trägst sogar einen Rock. Das ist das erste Mal, dass ich dich in einem sehe.«
    »Nach der katholischen Highschool habe ich ihnen für alle Zeiten abgeschworen, dachte ich zumindest.«
    Er sah betont auf ihre Beine. »Besser als anständig. Sogar ziemlich gut.«
    »Du bist so ein Lügner, aber danke.«
    Gemeinsam arbeiteten sie sich durch die Menge vor, wobei sie ab und zu stehen blieben, um mit anderen Polizisten zu plaudern oder um Lebensabschnittsgefährten vorgestellt zu werden, die sie bis dahin nicht kennen gelernt hatten. Ein paarmal wurde Duncan auf seinen Gefängnisaufenthalt angesprochen, zum Teil erbost, zum Teil mitfühlend. Er reagierte jedes Mal mit einem Scherz.
    Als Taylor sie entdeckte, löste sich der Polizeichef aus der Gruppe, in der er gerade stand, und kam auf sie zu,
um DeeDee seine Glückwünsche zu der Belobigung auszusprechen, die sie an diesem Abend überreicht bekommen sollte. Während sie ihm noch dankte, sprach jemand Duncan von hinten an.
    Er drehte sich um und sah sich Cato Laird gegenüber, dessen gefasstes Gesicht so unschuldig und treuherzig wirkte wie der erste Sopran im Kirchenchor seines Vaters. Duncans Kiefer spannte sich unwillkürlich an, aber er begrüßte ihn mit einem zivilen: »Richter Laird.«
    »Detective. Ich hoffe, Sie tragen mir das nicht nach.« Er streckte ihm die rechte Hand hin.
    Duncan ergriff sie. »Die Gefängnisstrafe? Das war ganz allein meine Schuld.«
    »Und was ist mit der Verfahrenseinstellung?«
    Duncan sah an der Schulter des Richters vorbei. Obwohl DeeDee gerade dem Bürgermeister vorgestellt wurde, der enthusiastisch ihre Hand auf und ab pumpte, blickte sie nervös zu ihm und Laird herüber. Duncan hätte dem Richter zu gern ausführlich und drastisch geschildert, was er von dessen Entscheidung hielt und wo er sich sein Hämmerchen hinschieben konnte.
    Aber dieser Abend gehörte DeeDee. Er würde sich zügeln. Er würde dem Richter nicht einmal von der unappetitlichen Überraschung erzählen, die ihn bei seiner Heimkehr zu Hause erwartet hatte.
    Sein Blick verband sich mit den dunklen Augen des Richters. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass Savich für Morris’ Tod verantwortlich ist, daher bin ich überzeugt, dass Sie meine Vorbehalte, ihn freizulassen, teilen.« Er holte Luft, damit die Worte nachwirken konnten. »Aber ich bin genauso überzeugt, dass Sie unter den gegebenen Umständen entsprechend dem Gesetz und nach bestem Gewissen entschieden haben.«
    Richter Laird nickte bedacht. »Ich bin froh, dass Sie die
komplexen Bedingungen dieser Entscheidung nachvollziehen können.«
    »Nun, ich hatte achtundvierzig Stunden Zeit, darüber nachzudenken.« Er lächelte, aber falls der Richter einen Funken Menschenkenntnis besaß, musste er erkennen, dass es kein freundliches Lächeln war. »Bitte entschuldigen Sie mich. Meine Partnerin möchte, dass ich wieder zu ihr stoße.«
    »Natürlich. Genießen Sie den Abend.«
    Der Richter trat beiseite, und Duncan schob sich an ihm vorbei.
    »Was hat er gesagt?«, fragte DeeDee leise, als Duncan ihren Arm nahm und sie in Richtung Bar führte.
    »Dass ich den Abend genießen soll. Und dazu gehört ein Drink, finde ich.«
    Er drängelte sich durch die Menge an die Bar vor, wo er für sich einen Bourbon mit Wasser und für DeeDee eine Cola Light bestellte. Ein weiterer Detective aus ihrer Abteilung schob sich an ihn und DeeDee heran, einen Drink in der einen Hand balancierend und einen Teller voller Häppchen in der anderen.
    »Hey, Dunk«, nuschelte er durch den Krabbendip in seinem Mund. »Stell mich deiner neuen Flamme vor.«
    »Leck mich, Worley«, sagte sie.
    »Hast du das gehört? Sie hört sich fast an wie Detective Bowen!«
    Worley war ein guter Polizist, aber eine der »Knallchargen«, von denen DeeDee vorhin gesprochen hatte. Er hatte immer einen Zahnstocher im Mund, so auch jetzt, obwohl er gerade von seinem Teller voller Kanapees aß. Er und DeeDee lagen in ewigem Wettstreit, wer den anderen besser

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