Warnschuss: Thriller (German Edition)
Stoff über ihre Arme gleiten, sodass sie nackt bis zur Hüfte vor ihm stand. Er studierte sie im Spiegel. »Dass er es bei dir versucht hat, kann ich ihm kaum verübeln.«
»Er hat gar nichts versucht, Cato. Er hat gefragt, ob ich ihm Geld wechseln kann.«
»Er hätte auch jemand anderen fragen können, aber er hat dich gefragt.« Er fasste von hinten um sie herum und hob mit beiden Händen ihre Brüste an. »Ich habe mir nur überlegt, ob er dich vielleicht wiedererkannt hat, ob ihr euch schon einmal begegnet seid.«
Sie sah über den Spiegel in seine dunklen Augen und sagte: »Möglich wäre das, aber wenn, dann kann ich mich nicht erinnern. Wenn du es nicht angesprochen hättest, hätte ich schon vergessen, dass ich heute Abend mit ihm gesprochen haben.«
»Du findest zerzaustes Blondhaar plötzlich nicht mehr attraktiv? Dieser unrasierte Cowboy-Look reizt dich nicht?«
»Ich bevorzuge eindeutig graue Schläfen und glatt rasierte Wangen.«
Der Reißverschluss an ihrem Kleid war nur kurz. Er lächelte in den Spiegel, während er ihn über den Spalt zwischen ihren Pobacken hinweg nach unten zog und das Kleid dann zu Boden fallen ließ, sodass sie nur in einem schwarzen Spitzentanga vor ihm stand. Er drehte sie zu sich herum. »Das ist das Beste an diesen langweiligen Veranstaltungen. Mit dir nach Hause zu kommen.« Er sah sie fragend an. »Kein Kommentar?«
»Muss ich es aussprechen? Du weißt, dass es mir genauso geht.«
Er nahm ihre Hand und schloss sie um sein erigiertes Glied. »Das war gelogen, Elise«, flüsterte er und führte ihre Hand. »Das hier ist das Beste.«
Eine halbe Stunde später stand sie leise vom Bett auf, tappte zum Kleiderschrank, holte einen Bademantel heraus und schlüpfte hinein. Kurz blieb sie am Frisiertisch stehen, dann ging sie zur Tür weiter. Sie knarrte, als Elise sie aufzog. Kurz sah sie zum Bett zurück. Cato rührte sich nicht.
Sie huschte aus dem Zimmer und schlich auf Zehenspitzen nach unten. Ihre Schlaflosigkeit beunruhigte ihn. Manchmal kam er ihr ins Erdgeschoss nach und fand sie auf dem Sofa im Fernsehzimmer, wo sie einen ihrer Lieblingsfilme auf DVD anschaute. Manchmal las sie auch im Wohnzimmer, oder sie saß im Wintergarten und starrte auf den beleuchteten Pool hinaus.
Er litt mit ihr an ihrem ruhelosen Schlaf und drängte sie, Medikamente zu nehmen. Er schalt sie, weil sie sich aus dem Bett stahl, ohne ihn aufzuwecken, wo er ihr doch möglicherweise helfen konnte, wieder einzuschlummern.
In letzter Zeit hatte sie sich zu fragen begonnen, ob ihn wirklich ihre Schlaflosigkeit so beunruhigte oder ob es eher ihre nächtlichen Streifzüge durchs Haus waren.
In der Küche brannte eine Nachtlampe, aber die Route
war ihr so vertraut, dass sie auch im Dunkeln dorthin gefunden hätte. Was immer sie auch tat, wenn sie nach unten kam, sie schenkte sich regelmäßig erst ein Glas Milch ein, das ihr angeblich beim Einschlafen half, und sie ließ stets das leere Glas in der Spüle stehen, um sicherzustellen, dass sie nicht bei einer Lüge ertappt wurde.
Während sie an der Spüle stand und die Milch trank, die sie nicht wollte, hoffte sie, Cato würde nie erfahren, dass sie ihn heute Abend angelogen hatte.
Der Detective hatte sehr wohl gewusst, wer sie war; er hatte sie mit ihrem Namen angesprochen.
»Mrs Laird?«
Als sie sich umdrehte, verblüffte sie vor allem seine Größe. Cato war groß, aber Duncan Hatcher überragte ihn um eine Handbreit. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen zu sehen. Als sie es tat, ging ihr auf, dass er unangemessen nah vor ihr stand, allerdings nicht so nah, dass es jemandem aufgefallen wäre. Sein Blick glänzte leicht alkoholisiert, aber er sprach, ohne zu lallen.
»Ich bin Duncan Hatcher.«
Er streckte nicht die Hand aus, schaute aber auf ihre, als würde er erwarten, dass sie ihm ihre reichte. Sie tat es nicht. »Sehr erfreut, Mr Hatcher.«
Er besaß ein entwaffnendes Lächeln, und sie hatte den starken Verdacht, dass er das wusste. Außerdem besaß er die Keckheit zu sagen: »Tolles Kleid.«
»Danke.«
»Besonders gefällt mir die Diamantbrosche an Ihrem Rücken.«
Sie quittierte das Kompliment mit einem kühlen Nicken.
»Hält die ganz allein das ganze Kleid?«
Diese Bemerkung war ungehörig. Genau wie die Andeutung in seinen Augen. Hellgrauen und gefährlich überschatteten Augen.
»Adieu, Mr Hatcher.«
Sie wollte sich schon abwenden, als er einen Schritt auf sie zumachte und sie einen Moment lang
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