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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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letzten Absteige nach dir gefragt haben. Busstationen, Flughäfen, Bootsvermietungen und Charterfirmen, Autovermietungen. Wir haben alles überprüft, was sich bewegt. Fahrräder, Motorräder, Pogostöcke«, schloss er wütend. »Wie hast du es geschafft, so spurlos zu verschwinden? Hattest du Hilfe?«
    »Hilfe? Nein. Ich habe einen Notfallplan, falls ich untertauchen muss. Monatelang habe ich mich darauf vorbereitet. Ich habe etwas Geld gebunkert, eine Kreditkarte unter falschem Namen besorgt, einen falschen Ausweis, einen Unterschlupf.«
    »Aber du warst nicht in dem Haus, in dem wir uns getroffen haben.«
    Sie legte den Kopf schief. »Warst du dort, um nach mir zu suchen?«
    »Ja, ich war dort.«
    »Allein? Oder mit deiner Partnerin?«
    Er ging nicht darauf ein. »Du hast dich bis heute Abend versteckt, bis die Suche abgebrochen wurde. Jetzt sucht niemand mehr nach dir oder deiner Leiche. Warum bist du zurückgekommen? Warum bist du zu mir gekommen? Warum bist du nicht tot geblieben?«
    Es war eine gemeine Bemerkung, und sie reagierte entsprechend. Aber er nahm die Frage nicht zurück.
    Schließlich sagte sie leise: »Ich bin zurückgekommen, weil ich etwas zu Ende bringen muss.«
    »Ja, kann ich mir vorstellen. Du hast ein paar Geschäfte mit Savich laufen.« Er sah, wie entsetzt sie reagierte, und trat einen gut überlegten Schritt näher. »Ich habe die Bilder gesehen. Die, mit denen Napoli dich erpresst hat.«
    »Mich erpresst? Was redest du da? Welche Bilder?«
    Ihn widerte die Vorstellung an, eine Frau zu schlagen, aber der Gedanke an die Bilder von ihr und Savich frustrierten ihn so, dass er kurz davor war, sie zu ohrfeigen. Oder sie zumindest durchzuschütteln, um das gespielte Erstaunen aus ihren Augen zu rütteln.
    Vor allem aber wollte er sie berühren, sie an sich drücken und den Regenwasserduft inhalieren, den sie ausströmte, er wollte sich vergewissern, dass sie wirklich und warm war, kein Gaukelspiel seiner grausamen Phantasie, er wollte feststellen, ob sie sich wirklich so gut anfühlte, wie er in Erinnerung hatte.
    Pflicht und Lust kämpften schon wieder gegeneinander an, und dafür hasste er sie.
    »Ich verfluche den Tag, an dem wir uns begegnet sind«,
sagte er mit Nachdruck. »Gott verfluche dich dafür, dass du mich in deine Intrigen hineingezogen hast, worin die auch bestehen mögen. Ich wünsche bei Gott …«
    Das Telefon in seiner Hand begann zu läuten und ließ sie beide erstarren. Beide blickten auf den Apparat, der wie auf Kommando ein zweites Mal läutete.
    »Geh nicht dran, Duncan. Bitte.«
    »Klappe.«
    Mit vorgehaltener Waffe gab er ihr ein Zeichen, einen Schritt zurückzutreten, dann hob er das Telefon an sein Ohr. »Hallo?«
    Er lauschte dreißig Sekunden lang, ohne den Blick auch nur einmal von ihrem Gesicht zu nehmen. Dann beendete er das Gespräch mit den Worten: »Natürlich. Ich komme sofort.« Auch nachdem er aufgelegt hatte, hielt er ihren Blick gefangen.
    Ihre Brust hob und senkte sich ängstlich. Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Und?«
    »Heute Abend wurde der Leichnam einer Frau aus dem Fluss gezogen«, setzte er langsam an. »Richter Laird hat ihn eben als deinen identifiziert.«

23
    »Sie sieht ziemlich übel aus.« Dothan Brooks hatte die Stimme pietätvoll gesenkt. »Sie wissen, wie eine Wasserleiche aussieht, und sie war lange im Wasser.« Dann betrachtete er Duncan von Kopf bis Fuß. »Viel trockener sind Sie aber auch nicht.«
    Seine Haare und seine Sachen waren durchnässt. »Ich
war gerade draußen im Regen, als der Anruf kam. Wollte mich nicht erst umziehen.«
    Er war auf direktem Weg in die Pathologie gefahren, zuvor war er allerdings von seinem Haus zu dem Parkplatz neben dem Smitty’s gejoggt, um seinen Wagen zu holen. Er und der Pathologe standen in diskretem Abstand zu dem Richter, um ihm ein paar Minuten allein mit dem Leichnam auf der Rollbahre zu gewähren. Der Leichnam war von Kopf bis Fuß mit einem weißen Laken abgedeckt, unter dem nur die rechte Hand heraushing, die der ungehemmt weinende Richter zwischen seinen Fingern hielt.
    Der Leichnam war von der Besatzung eines Schleppers unter einem Pier entdeckt worden, an dem ihr Schiff angelegt hatte. Der Pier lag in Sichtweite der Talmadge Bridge.
    »Wie kommt’s, dass sie nicht früher aufgetaucht ist?«, fragte Duncan.
    »Ich schätze, sie hatte sich irgendwie unterhalb des Piers verfangen. Die Fische waren schon an ihr dran. Sind über sie hergefallen wie über ein

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