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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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kaltes Büffet. Schließlich löste sie sich von dem, was sie unter Wasser hielt, und trieb nach oben.«
    »Wie konnte er sie identifizieren, wenn sie so übel zugerichtet war?«
    »An einem Muttermal. Linker Unterbauch, zum Teil unter dem Schamhaar verborgen. Nur ein Ehemann oder ein Liebhaber kann davon wissen. Ich habe ihm erklärt, wir könnten mit der Identifizierung warten, bis wir ihr Zahnschema bekommen haben, aber er bestand darauf, sie zu sehen. Hätte fast Brocken gehustet, als er ihr Gesicht sah oder vielmehr nicht mehr sah. Sagte, das könnte unmöglich seine schöne Elise sein.
    Aber dann sah er das Muttermal, und ich sage Ihnen, das hat ihn umgehauen. Wäre kollabiert, wenn ich ihn nicht
aufgefangen hätte.« Dothan zerrte eine Tüte M&Ms aus der Hosentasche und riss sie auf. »Auch welche?«
    »Nein danke. Irgendwelche Spuren von ihrem Kampf mit Napoli?«
    Dothan kaute eine Handvoll M&Ms, indem er sie geräuschvoll zwischen den Zähnen zermahlte. »Keine offensichtlichen, aber das wäre unter diesen Umständen auch nicht zu erwarten. Bei der Autopsie sehe ich sie mir genauer an. Aber keine Einschusswunde oder etwas in der Art, falls Sie das meinen.«
    »Sie ist ertrunken?«
    »Falls ja, finden wir Wasser in der Lunge.«
    »Was hatte sie an?«
    Dothan winkte ihn zu einem sterilen Tisch, auf dem eine Armbanduhr mit schmalem Lederband und drei völlig verfärbte und tropfnasse Kleidungsstücke lagen. Sie waren verschmutzt, aber erkennbar. Der Gerichtsmediziner erklärte: »Der Richter hat bestätigt, dass die Uhr ihr gehört, und die Kleider entsprechen dem, was sie trug, als er sie das letzte Mal sah.«
    »Er muss es wissen. Er hat sie ihr gekauft.«
    Duncan ließ den Pathologen mit seinem Snack allein und trat an die Bahre, wo er sich auf die linke Seite stellte, sodass er Richter Laird gegenüberstand. Er gab vor, die leblose Gestalt unter dem Laken zu betrachten, während er in Wahrheit Elises trauernden Ehemann studierte.
    Der Richter wischte sich über die Augen, sah auf und grüßte ihn mit einem Nicken. »Detective.«
    »Alle, die an dem Fall arbeiten, möchten Ihnen ihr Beileid aussprechen.«
    »Vielen Dank.«
    Im Geist holte er tief Luft, dann hob er einen Zipfel des Lakens an. Dothan hatte den Schaden untertrieben. Sein Magen machte einen Satz. Die organische Zersetzung im
Gesicht machte es praktisch unkenntlich. Ein Ohr allerdings war intakt geblieben. Er bemerkte, dass es ein Ohrloch hatte, aber kein Ohrring darin steckte. Das Haar war nass und mit unzähligen Abarten von Unrat verklebt, aber es hatte in etwa die Farbe und Länge von Elises Haar. Er ließ das Laken wieder sinken. »Es muss sehr schmerzhaft für Sie sein, sie so zu sehen.«
    Der Richter kniff die Augen zusammen. »Sie haben keine Ahnung, wie schmerzhaft.«
    »Und Sie sind sicher, dass das Ihre Frau ist?«
    Seine Augen flogen auf, er blickte Duncan streng und tadelnd an. »Natürlich.«
    »Ich will nicht mit Ihnen streiten, Richter. Es ist nur so, dass ab und zu ein Opfer falsch identifiziert wird. Sie wären nicht hier, wenn die Situation nicht bereits traumatisch wäre. Sie kommen voller Angst, emotional und körperlich ausgelaugt hier an. Unter diesen Umständen wäre ein Irrtum nur allzu menschlich.«
    »Das ist kein Irrtum. Hat Dr. Brooks Ihnen von dem Muttermal erzählt?«
    »Ja.«
    »Da ist kein Irrtum möglich.«
    »Natürlich. Trotzdem werden wir das Zahnschema zum Vergleich heranziehen.«
    »Natürlich. Was immer Dr. Brooks braucht, werde ich ihm gleich morgen zukommen lassen.« Er senkte den Blick auf den verhüllten Leichnam. »Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass ich mich täuschen würde. Aber das ist Elise.« Er beugte sich über die Hand, die er festhielt. Sie hatte eine abstoßende Farbe, und Duncan war klar, dass sie kalt sein und sich ekelhaft anfühlen musste. Der Richter küsste den Handrücken. Dann richtete er sich auf und verkündete: »In Zeiten einer persönlichen Krise kann man nur schwer ein öffentliches Amt ausüben.«
    »Selbst wenn Sie trauern, stehen Sie im Rampenlicht«, bestätigte Duncan, der seinem Gedankengang gefolgt war.
    »Ich habe gehört, draußen wartet bereits die Presse.«
    »Das Verschwinden Ihrer Frau ist eine Riesenstory. Dies ist das letzte Kapitel.«
    »Ich kann im Moment nicht vor die Kameras treten. Außerdem möchte ich so lange wie möglich bei Elise bleiben, bevor ich sie Dr. Brooks zur Obduktion überlasse.« Seine Stimme brach, und er presste die Hand vor die

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