Warnschuss: Thriller (German Edition)
Arbeitszimmer auf Sie wartete, und haben sich darum, statt die Polizei zu rufen, mit einer geladenen Pistole bewaffnet, die Sie nebenbei bemerkt mit tödlicher Präzision abgefeuert haben.«
Er senkte sein Gesicht an ihres und verkündete im Bühnenflüsterton: »Ich bin kurz davor, Sie wegen Mordes zu verhaften.« Das war gelogen, aber er wollte feststellen, welche Reaktion er damit auslöste.
Sie war drastisch. Sie erstarrte, erbleichte und sah ihn mit angstgeweiteten Augen an.
»Nun, wie ich sehe, habe ich Sie aus der Reserve gelockt«, sagte er. »Möchten Sie jetzt vielleicht Ihre Geschichte abändern?«
Sie verdoppelte ihre Anstrengungen, sich aus seinem Griff zu winden. »Es war ein Fehler herzukommen.«
»Darauf können Sie Gift nehmen.«
»Ich habe mich in Ihnen getäuscht. Ich dachte, Sie würden mir glauben.«
»Nein, Sie dachten, dass ich den armen Gary Ray Trotter abhaken würde, sobald Sie bei mir zu Hause auftauchen, verlockend wie ein ungemachtes Bett. Wenn eines zum anderen geführt hätte und wir zusammen in der Kiste gelandet wären, hätte ich die Ermittlungen womöglich sofort abgeschlossen.«
Rasend vor Wut versuchte sie ihn wegzuschubsen. »Lassen Sie mich los!«
Er schüttelte sie ganz leicht, aber fordernd: »Ist das nicht der Grund für dieses heimliche Treffen?«
»Nein!«
»Dann verraten Sie mir, welches Motiv Cato Laird haben könnte, Sie umbringen zu lassen.«
»Sie würden mir nicht glauben.«
»Probieren Sie es aus.«
»Das habe ich schon!«
Sie schleuderte ihm die Worte ins Gesicht und erwiderte seinen glühenden Blick mit Wut. Keiner von beiden bewegte sich, nur ihre Brust hob und senkte sich schwer an seiner. Er spürte das gefährlich deutlich, so wie er gefährlich deutlich spürte, wo sie sich überall berührten.
»Ich bin nur zu Ihnen gekommen, weil ich gehofft habe, ich könnte Sie überzeugen, dass mein Mann mich umzubringen versucht.« Ihre bebende Stimme vibrierte durch ihren Körper hindurch in seinen. »Wenn Sie mir nicht glauben, wird er es schaffen. Mehr noch, er wird damit durchkommen.«
9
»Seine zweite Teepause war für elf Uhr zehn angesetzt«, erklärte DeeDee und warf mehrere Goldfischchen ein.
Sie saß mit Duncan in der Bar des Silver Tide Country Clubs. Es war Samstagnachmittag, und die Bar war voll. Die Sommerkollektion von Ralph Lauren war komplett vertreten. Duncan hatte das Gefühl, in seinem Sportsakko aufzufallen, aber das Schulterholster mit der Neun-Millimeter wäre ohne Sakko noch auffallender gewesen.
Unter den Gästen erkannte er einige wichtige Köpfe aus der Lokalpolitik, außerdem mehrere Ärzte mit eigener Privatklinik, Immobilienmenschen, die sich an den »Zugvögeln« dumm und dämlich verdienten, die jeden Winter zu Tausenden aus dem Nordosten der Vereinigten Staaten an die Golfplätze der Südstaaten zogen, und zu guter Letzt Stan Adams, jenen Strafverteidiger, der ein ganzes Panoptikum
von hochrangigen Kriminellen vertreten hatte, unter denen Robert Savich der wohl kriminellste war. Adams war fast vom Stuhl gefallen, als DeeDee und Duncan in die Bar geschlendert kamen, und hatte seither angestrengt so getan, als hätte er sie nicht bemerkt.
Was ihnen nur recht sein konnte, dachte Duncan. In seiner augenblicklichen Verfassung hätte er nicht für seine Selbstbeherrschung garantieren können, wenn ihn der Anwalt mit seinem berühmten Mandanten aufgezogen hätte. Obwohl Savich seit dem Prozess unauffällig geblieben war, glaubte Duncan keine Sekunde lang, dass er seine kriminellen Aktivitäten ruhen ließ. Er war nur schlau genug, extrem vorsichtig zu sein, bis sich die Wogen geglättet hatten.
Duncan vermutete auch, dass Savich schon Pläne schmiedete, wann und wie er Duncan am effektivsten treffen konnte. Er wusste, dass er irgendwann zuschlagen würde. Er hatte es ihm an jenem Tag im Gerichtssaal praktisch versprochen. Es war nur eine Frage der Zeit. Leider konnte Duncan als Vertreter des Gesetzes nicht gegen Savich vorgehen, solange er nicht provoziert worden war. Er musste still abwarten und rätseln. Wahrscheinlich lachte sich Savich darüber halb tot.
Nachdem der Barkeeper im Silver Tide ihre Marken gesehen hatte, hatte er ihm und DeeDee die Drinks gratis ausgegeben. Die Bar war angenehm eingerichtet – dunkles Holz, tropische Topfpflanzen, Messinglampen, nette, aber unaufdringliche Musik. Die Klimaanlage war stark genug, die Hitze und Feuchtigkeit außerhalb der riesigen getönten Fenster zu halten. Der Blick auf
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