Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
eine halbe Stunde. Duncan wollte schon die nächste Limonade bestellen, weil ihm nichts Besseres zu tun einfiel, als der Barkeeper auf ihn zukam. »Der Empfang hat eben angerufen und lässt Ihnen ausrichten, dass der Richter jetzt auf der Terrasse zu Mittag isst.«
    Er deutete durch eine doppelte Terrassentür am anderen Ende der Bar, durch die man auf eine Loggia kam. Wenigstens hatte der Barkeeper den von dicht belaubten Glyzinien überrankten Außenbereich so bezeichnet. »Dahinter kommen sie direkt auf die Speiseterrasse.«
    »Hoffentlich ist sie schattig«, murmelte Duncan.
    Die auf der Terrasse aufgestellten Tische wurden tatsächlich von weißen, fallschirmgroßen und mit Zopfmuster eingefassten Sonnenschirmen überschattet. Auf jedem Tisch stand ein Topf mit knallrosa Geranien. Der Richter saß auf seinem Stuhl, hatte eine Stoffserviette über den Schoß gebreitet und vor sich ein Glas mit einer Flüssigkeit, die nach Scotch aussah.
    Er erhob sich, als sie auf ihn zukamen. Man hatte ihnen ausgerichtet, dass er auf der Terrasse saß, aber man hatte auch ihm ausgerichtet, dass in der Bar zwei Detectives auf ihn warteten. Er war nicht überrascht, sie zu sehen, aber ihr Besuch schien ihn auch nicht sonderlich zu beunruhigen.
    Natürlich hatte er Publikum. Duncan bemerkte die neugierigen Seitenblicke von den Tischen rundum, als der Richter erst DeeDee und dann ihm die Hand reichte und sie anschließend bat, Platz zu nehmen.
    »Ich möchte gerade zu Mittag essen. Ich hoffe, Sie leisten mir dabei Gesellschaft.«
    »Nein danke«, lehnte DeeDee ab. »Wir haben erst spät gefrühstückt.«
    »Dann trinken Sie wenigstens etwas.« Er winkte einem Ober, der sofort herbeieilte. DeeDee bestellte eine Cola Light. Duncan wechselte zu Eistee.
    »Wie lief das Spiel? Die Spiele?«, verbesserte sich DeeDee und schenkte dem Richter dabei ihr schönstes Lächeln. Die Frauen um sie herum saßen in Sommerkleidern und trägerlosen Tops an ihren Tischen und prunkten mit nahtloser Bräune und perfekt pedikürten Zehennägeln. Falls DeeDee ihr dunkles Kostüm mit den praktischen Laufschuhen peinlich war, ließ sie es sich nicht anmerken. Duncan musste sie dafür bewundern.
    Der Richter bekannte sich bescheiden zu achtzig Schlägen in der ersten und vierundachtzig in der zweiten Runde. Während DeeDee ihn dafür lobte, fiel Richter Laird auf, wie sich Duncan eine Schweißperle von der Stirn wischte.
    »Ich weiß, es ist warm hier draußen, Detective Hatcher.« Er lächelte entschuldigend. »Ich sitze hier aus Rücksicht auf meine Gattin, der es in gekühlten Räumen schnell kalt wird. Sie zieht die warme Terrasse den sechzehn Grad im Innenbereich des Clubs vor.«
    Duncan wollte ihn eben darauf hinweisen, dass seine Frau gar nicht da war, als sich in seiner Magengegend ein mulmiges Gefühl ausbreitete und zeitgleich auf dem Gesicht des Richters ein Lächeln erstrahlte. »Da ist sie schon.«
    Er stand auf, legte die Serviette auf den Tisch und ging Elise entgegen, die von der Empfangschefin an ihren Tisch geführt wurde. Cato Laird schloss sie in die Arme. Sie setzte die Sonnenbrille ab, erwiderte seine Umarmung und sah über seine Schulter hinweg Duncan an, der am Tisch neben seinem Stuhl stand, ohne dass er überhaupt mitbekommen hatte, wie er aufgestanden war.
    Ihre Augen weiteten sich kurz, doch ihr Blick zuckte so schnell wieder weg, dass er fast meinte, sich die Reaktion nur eingebildet zu haben. Sobald der Richter sie losgelassen hatte, setzte sie die Sonnenbrille wieder auf.
    Sie war in strahlendes Weiß gekleidet, als wollte sie sich an die Farbe der Sonnenschirme anpassen. Das Ensemble bestand aus einer schlichten ärmellosen Bluse und einem einfachen Rock. Das Outfit war geschmackvoll. Korrekt. Unauffällig.
    Warum ging ihm dann ständig im Kopf herum, was sie wohl darunter trug?
    Er fühlte sich, als hätte ihm jemand zwischen die Beine getreten. Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte ihn Elise Laird durch einen unerwarteten Auftritt sprachlos gemacht, eine ihm völlig fremde Reaktion.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatten allein seine Laune, sein Interesse und seine verfügbare Zeit darüber entschieden, ob er sich mit einer Frau einließ. Dass die Frauen Interesse zeigten, stand normalerweise außer Frage. Er nutzte seinen Sexappeal nie über Gebühr aus und hatte es sogar geschafft, mit den meisten ehemaligen Freundinnen weiterhin Kontakt zu haben. Bei den seltenen Gelegenheiten,
bei denen sein Interesse nicht erwidert worden war,

Weitere Kostenlose Bücher