Warnschuss: Thriller (German Edition)
Wenigstens ein paar Tage. Vielleicht taucht Napoli wieder auf.«
Erst jetzt sah sie zu ihm auf und lächelte strahlend. »Dann bis morgen.«
Doch nicht einmal eine Stunde später rief sie ihn auf dem Handy an. »Was machst du gerade?«
»Lebensmittel kaufen«, antwortete er.
»Lebensmittel? Du kochst doch gar nicht.«
»Bis jetzt habe ich Toilettenpapier und Bier.«
»Beides unverzichtbar, das steht fest.«
Erleichtert, dass sie ihm verziehen hatte, fragte er: »Was steht an?«
»Wir sind für acht Uhr abends ins Haus der Lairds einbestellt.«
»Heute Abend?«
»Genau.«
»Wozu?«
»Ich glaube, nicht zum Abendessen.«
»Wir treffen uns dort.«
Dreißig Sekunden vor acht Uhr trafen sie sich auf dem Gartenweg, der zur Haustür der herrschaftlichen Villa führte. »Irgendwelche Ideen?«, fragte er.
»Er hat nur gesagt, wir sollten um acht da sein.«
»Warum hat er dich angerufen?«
»Weil ich noch im Büro war.« DeeDee drückte auf die Türklingel, beide lauschten dem harmonischen Glockenklang im Haus. »Wahrscheinlich brauchen wir nicht darauf zu hoffen, dass sie gestehen.«
»Was gestehen?«
»Was auch immer.«
Mrs Berry öffnete die Tür und musterte sie von oben bis unten, als wären sie frisch aus dem Gully gekrochen. »Sie werden schon erwartet.«
Sie führte sie bis zu dem Bogendurchgang ins Wohnzimmer. Cato Laird stand mit dem Rücken zum offenen Kamin und zu dem Gemälde mit dem toten Hasen auf seinem Gemüsebett. Elise saß auf dem Sofa. Beide sahen sie todernst an, trotzdem klang er halbwegs herzlich, als er ihnen für ihr Kommen dankte und sie bat, Platz zu nehmen. Diesmal bekamen sie keine Erfrischungen angeboten.
Der Richter setzte sich neben seine Gemahlin auf das Sofa. Er nahm ihre Hand und tätschelte sie tröstend. »Elise hat mir von ihrem Gespräch mit Ihnen erzählt. Im ersten Moment wollte ich Bill Gerard anrufen und ihm die Hölle heiß machen. Sie haben meine Gattin in eine prekäre Situation gebracht.«
Duncan und DeeDee waren klug genug, darauf nicht zu antworten.
»Aber nach längerem Überlegen habe ich davon abgesehen, Beschwerde einzureichen. Sie hätten es durchaus verdient, für eine solche Unverfrorenheit abgemahnt zu werden, aber ich wollte Elise keinem zusätzlichen Stress aussetzen.
Und ehrlich gesagt war ich wütender auf mich selbst als auf Sie. Schließlich war es meine Schuld, dass Elise sich diesem unerfreulichen Verhör unterziehen musste. Das konnte ich nicht ertragen.« Er sah sie kurz an und wandte sich gleich wieder ihnen zu. »Darum habe ich ihr gebeichtet, dass ich Meyer Napoli beauftragt hatte, sie zu beschatten.«
Duncans Blick kam auf Elise zu liegen. Sie fixierte ihn mit spürbarer Feindseligkeit.
Der Richter sagte: »Ich hatte das Gefühl, dass Elise alles erfahren sollte, was bei unserer Unterhaltung in der Umkleide besprochen wurde, Detective Hatcher. Ich bin nicht stolz darauf, dass ich Sie und Detective Bowen belogen habe, als ich behauptete, ich hätte nie privat mit Meyer Napoli zu tun gehabt. Ich bedauere es zutiefst, dass ich mit ihm Geschäfte gemacht habe, umso mehr, falls diese zum Tod Trotters geführt haben sollten, ganz gleich, wie umwegig die Verbindung war.«
»Genau das haben wir auch gedacht, als wir heute mit Mrs Laird sprachen«, sagte DeeDee. »Dass Trotters Einbruch irgendwie mit Meyer Napoli zu tun hat.«
»Unsere geschäftliche Beziehung war nur von kurzer Dauer«, sagte der Richter. »Ich stehe noch immer zu meiner Theorie, dass Trotter auf eigene Faust gehandelt hat und dass jede Verbindung, die er möglicherweise zu Napoli hatte, ein reiner Zufall war. Aber wenn ich mir die Sache aus dem Blickwinkel eines Detectives ansehe, muss ich zugestehen, dass sie eine genauere Untersuchung rechtfertigt, vor allem falls Napoli Beweise für eine Affäre zwischen meiner Frau und Coleman Greer besitzt.
Darum«, fuhr er fort, »fand ich es an der Zeit, die Luft zu reinigen. Hoffentlich können wir hiermit eine Reihe offener Fragen klären und diesen bedauerlichen Vorfall ein für alle Mal abschließen. Nachdem keine weiteren Geheimnisse zwischen mir und Elise stehen, können wir Ihnen offen und ehrlich Rede und Antwort stehen. Schießen Sie los.«
DeeDee ließ sich nicht zweimal bitten. »Mrs Laird, besitzt Napoli Beweise für eine Affäre zwischen Ihnen und Coleman Greer?«
»Es existieren keine solchen Beweise, Detective Bowen. Es gab nie eine Affäre.«
Der Richter bemerkte DeeDees skeptische Reaktion und sprang ihr
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