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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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abschüttelte, registrierte er, dass er die ganze Zeit über ihre Schulter umklammert hatte. »Verhaften Sie mich jetzt, Detective Hatcher?«
    »Noch nicht.«
    Sie riss ihre Handtasche an sich und stürmte hinaus.
    Ihr unerwarteter Abgang hinterließ ein Vakuum im Raum. Duncan starrte auf die leere Tür, durch die sie verschwunden war, harkte sich mit den Fingern durchs Haar und murmelte einen Schwall von Flüchen. Erst einige Sekunden später begriff er, dass DeeDee noch da war und ihn beobachtete, die Stirn von tiefen Falten durchzogen.
    Er zog die Schultern hoch. »Was ist?«
    »Was war das?«
    »Was?«
    »Das …« Sie sägte mit der Hand vor und zurück, als wollte sie eine Verbindung zwischen ihrer Brust und einem unsichtbaren Punkt im Raum ziehen. »Diese Sache zwischen euch beiden.«
    »Was für eine Sache?«
    »Spannung. Irgendwas. Keine Ahnung. Was es auch war, es hat jedenfalls geknistert.«
    »Das bildest du dir ein. Du bist nicht zurechnungsfähig, weil wir über den nackten Coleman Greer gesprochen haben.«
    »Wenn du dir von dieser Frau dein Urteilsvermögen vernebeln lässt, bist du nicht mehr zurechnungsfähig.«
    Das wollte er nicht auf sich sitzen lassen. »Sag mir, wieso mein Urteilsvermögen getrübt sein soll.«
    »Weil du sie raussegeln lässt.«
    »Wir haben nichts in der Hand, um sie festzunehmen, DeeDee«, widersprach er ein bisschen zu laut. »Wie sollte ich das ohne jeden Beweis anstellen? Ich hätte sie weiß Gott gern hierbehalten.«
    Sie war schon in der Tür, als sie den letzten Schuss abfeuerte. »Hierbehalten? Ist das ein neuer Ausdruck dafür?«
     
    Den restlichen Nachmittag verbrachte DeeDee an ihrem Schreibtisch, wo sie einen anderen Fall abschloss. Duncan blieb ebenfalls an seinem Schreibtisch und tat so, als würde er die nach Savich ausgelegten Schleppnetze kontrollieren, während er insgeheim an Elise dachte und rätselte, ob sie eine begnadete Lügnerin war oder die Wahrheit sagte.
    Während er zu arbeiten vorgab, rief er auch seinen Kontaktmann bei der Drug Enforcement Agency an. »Er war in letzter Zeit so ruhig«, sagte Duncan. »Das macht mich nervös.«
    Er erfuhr von dem Drogenfahnder, dass sie einen Tipp von einem Informanten bekommen und daraufhin einen von Savichs Transportern auseinandergenommen hatten. Alles, was sie gefunden hatten, waren Maschinenteile und die zur Ladung gehörenden Lieferscheine, die bis zu den Seriennummern absolut korrekt ausgefüllt waren.
    Das überraschte Duncan nicht. Savich würde auf keinen Fall mit seinen Firmen-LKWs Drogen über die Interstate 95 transportieren. Während der Truck angehalten und durchkämmt worden war, waren Familienwagen und unauffällige Limousinen bis unters Dach beladen zu den lukrativen Marktplätzen an der Ostküste unterwegs.
    Er versuchte den Bundespolizisten über den fehlgeschlagenen Einsatz hinwegzutrösten. »Wegen der Sache mit Freddy Morris habe ich ihn auch nicht drangekriegt.«
    »Ihr sitzt immer noch auf dem Trockenen?«
    »In der Wüste«, gab Duncan zu. »Lucille Jones ist abgetaucht, und der Staatsanwalt will die Jagd erst wieder aufnehmen, wenn wir handfeste Beweise vorlegen können wie zum Beispiel das Messer, mit dem Savich Freddys
Zunge abgeschnitten hat. Am liebsten hätte er es noch blutig.«
    »Dazu wird’s nicht kommen.«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt.«
    Duncan war genauso frustriert wie sein Kollege. Er hatte den Verdacht, dass Savich mit Informationen versorgt wurde, höchstwahrscheinlich durch einen der Informanten, die im Sold der VCU standen. Andererseits vielleicht auch nicht. Savich hatte untrügliche Sensoren, die ihm im Lauf seiner kriminellen Karriere gute Dienste geleistet hatten. Vielleicht hatte er Freddy Morris’ Verrat nur erahnt und ihn, um kein Risiko einzugehen, umgehend eliminiert.
    Duncan war bereit, den unproduktiven Montag zu beenden und heute früher heimzugehen. Auf dem Weg hinaus blieb er an DeeDees Schreibtisch stehen. »Was sagt dir dein Instinkt?«
    Sie sah nicht einmal auf. »Wozu?«
    »Zu Laird. Haken wir die Sache ab? Es war Notwehr. Fall abgeschlossen.«
    »Willst du das?«
    »Wenn wir mit Napoli sprechen könnten …«
    »Können wir aber nicht.«
    »Genau das lässt mir keine Ruhe«, bekannte er. »Diese ganze Verbindung Napoli-Trotter-Laird.«
    »Vielleicht wären wir schlauer, wenn wir wüssten, was Napoli über Mrs Laird rausgefunden hat. Wie schlimm war es?«
    Er starrte kurz aus dem Fenster und erklärte dann entschlossen: »Wir machen weiter.

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