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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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fühlte sich unter dem getrockneten Schweiß angespannt und rissig an. Sie fuhr mit den Händen über ihre Wangen und spürte die salzigen Tränenspuren. Dann tastete sie auf dem Boden nach ihrer Unterwäsche. Als sie in ihren Slip stieg, begriff sie, dass sie unbedingt baden musste, bevor sie Cato gegenübertrat.
    Sie schnappte sich ihre Handtasche und tastete sich nur Sekunden nach dem Aufwachen so schnell wie möglich durch das dunkle Haus. Sie musste vor Cato zu Hause sein. Wie sollte sie ihm andernfalls erklären, dass sie nicht zu Hause war? Wie sollte sie ihr spätes Auftauchen erklären?
    Es gab nur eine einzige Erklärung. Und er brauchte sie
nur anzusehen, um augenblicklich zu wissen, was sie getan hatte.
    Lieber Gott, lass ihn bitte noch Karten spielen.
    Ganz gleich, wie er gelaunt war, sie musste ihn einlullen. Nachdem Duncan klargemacht hatte, dass er die Ermittlungen fortführen würde, blieb ihr nichts anderes übrig, als Cato weiterhin vorzuspielen, dass ihre Beziehung der Ehehimmel auf Erden war.
    Sie verließ das Haus durch die Hintertür, durch die sie auch hereingekommen war. Hinter dem Haus lag statt eines Gartens eine hartgebackene Steppe voller Grasbüschel und Unkraut, die ihr die nackten Beine zerkratzten, als sie hindurchlief.
    Durch ein Tor in dem hohen Maschendrahtzaun gelangte sie auf die schmale Gasse dahinter. Eigentlich war es ein ausgewaschener, ungepflasterter Weg voller Mülltonnen und den Hinterlassenschaften einer abgestumpften Gesellschaft – verrosteten Haushaltsgeräten, alten Reifen, kaputten Möbeln, Spiel- oder Werkzeugen und Abfällen aller Art.
    Der Rückweg zu ihrem geparkten Auto führte sie zwischen den beiden Häusern hindurch, die Rücken an Rücken zu jenem standen, das Duncan als Boo Radleys Haus bezeichnet hatte. Er wusste das nicht, aber Wer die Nachtigall stört gehörte zu ihren Lieblingsfilmen. Als Kind hatte sie ihn jedes Mal angesehen, wenn er im Fernsehen kam. Wahrscheinlich hatte sie jeden Film gesehen, der überhaupt im Fernsehen ausgestrahlt worden war. Komödien, Dramen, Krimis – sie liebte sie alle. Sie hatten sie aus der bitteren Wirklichkeit ihres Lebens entkommen lassen.
    In diesem Viertel gab es eine ganze Reihe ähnlicher Häuser. Die beiden links und rechts von ihr waren dunkel, und nichts deutete darauf hin, dass sie durch die geschlossenen Fensterläden hindurch beobachtet wurde. Aber gerade als sie glaubte, unentdeckt vorbeizukommen, stockte
ihr fast das Herz, weil eine Katze aus einer struppigen Hecke sprang. Die Katze fauchte, machte einen Buckel und schoss ins Gestrüpp zurück.
    Ihr Wagen parkte ein paar Häuser weiter an diesem Block. Zu ihrer Erleichterung war keines der Fenster eingeschlagen worden, auch die Radkappen waren noch da. Wäre der Wagen beschädigt worden, hätte sie Cato das nur schwer erklären können.
    Als sie unter einer Laterne vorbeikam, sah sie noch einmal auf die Uhr, um die Zeit abzulesen, und wäre fast auf die schiefen Betonplatten des Gehwegs gefallen. Sie hatte stundenlang geschlafen!
    In panischer Angst wühlte sie in ihrer Handtasche und zog das Handy heraus. Falls es geläutet hätte, wäre sie bestimmt aufgewacht. Sie studierte das Display. Gut! Es waren keine Anrufe eingegangen.
    Als Cato angekündigt hatte, in den Country Club zu gehen, hatte sie ihm erzählt, sie werde eine Schlaftablette nehmen und hoffentlich etwas Ruhe finden, bevor sie morgen früh verhört würde. Er hatte geantwortet, dass er nicht anrufen würde, um sie nicht um ihren dringend benötigten Schlaf zu bringen.
    Jedenfalls hatte er nicht auf ihrem Handy angerufen. Aber möglicherweise zu Hause.
    Sie spielte mit dem Gedanken, ihn auf dem Handy anzurufen, um festzustellen, wo er steckte. Falls sie ihn noch im Club erwischte, konnte sie behaupten, dass sie sich nur nach ihm erkundigen wollte. Aber wenn er schon zu Hause war, wollte er sicher wissen, warum sie nicht da war und tief und fest schlief. Warum sie zu so später Stunde ausgegangen war, wo sie doch eigentlich tief und sediert schlafen sollte. Und dann? Was sollte sie ihm dann sagen?
    Nein, es war besser, nicht anzurufen, als zu riskieren, dass sie ins Kreuzverhör genommen wurde. Am ehesten
kam sie unbehelligt davon, wenn sie vor ihm zu Hause war. Und um das zu erreichen, legte sie die letzten Meter zu ihrem Auto im Laufschritt zurück.
    Sie entriegelte es mit der Fernbedienung. Es piepte, und die kurz aufstrahlenden Scheinwerfer durchschnitten für einen Moment die

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